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Lindauer Hafenweihnacht: Trotz halber Energie voller Glanz und viel Flair

Lindau / Lesedauer: 5 min

Mit 90 Buden mehr Stände als je zuvor – Neues Lichtkonzept – Statt Tieren Waldspielplatz
Veröffentlicht:21.11.2022, 05:00

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„Sie wird schön. Schöner als je zuvor.“ Davon sind Arnold Weiner und Karolin Koch überzeugt: Schon jetzt schwärmen die Mitarbeitenden des Lindauer Kulturamts von der Lindauer Hafenweihnacht. Zwei Jahre lang musste sie Pandemie-bedingt ausfallen. Jetzt stehen die Buden, ist am Wochenende auch das Weihnachtstor geschmückt worden. Was dort ab Donnerstag Lindauer und Urlauber erwartet.

„Einzigartig“, so beschreibt Weiner die vier kommenden Wochenenden, an denen sich die Lindauer Hafenpromenade in ein Weihnachtswunderland verwandeln soll. Jeweils von Donnerstag bis Sonntag können sich Einheimische und Auswärtige dort zum Weihnachtsmarkt-Bummel treffen.

Wieder an die 200 000 Besucher erwartet

Zu sehen gibt es zwischen Inselbahnhof und Reichsplatz viel, kündigt Weiner an: Mit 90 Buden gebe es so viele Stände wie noch nie. „Die Nachfrage der Händler ist groß“, schildert der Marktmanager: Die Lindauer Hafenweihnacht genieße einen guten Ruf. Vor Corona haben immerhin an die 200 000 Menschen einen Ausflug dorthin unternommen.

 Seit fast einer Woche wird an der Lindauer Hafenpromenade gehämmert und gebaut: Holzhütten für die 90 Stände und dieses Mal zwei „Sozialbuden“ entstehen, zudem wieder der große Veranstaltungspavillon direkt am Mangturm.
Seit fast einer Woche wird an der Lindauer Hafenpromenade gehämmert und gebaut: Holzhütten für die 90 Stände und dieses Mal zwei „Sozialbuden“ entstehen, zudem wieder der große Veranstaltungspavillon direkt am Mangturm. (Foto: Evi Eck-Gedler/Schwäbische.de)

Die Lindauer Altstadt verwandelt sich in der Adventszeit in eine „Weihnachtsinsel“. Dazu gehören die von Kindern geschmückten kleinen Christbäume in der Fußgängerzone, der große Weihnachtsbaum vorm Alten Rathaus, die Naturkrippe in St. Stephan, Nikolausschwimmer und Nachtwächter-Rundgänge, das Weihnachtsschiff und die Modellbahn-Ausstellung, aber auch der verkaufsoffene Sonntag der Insel-Geschäfte am ersten Advent.

Das Ziel heißt „schwarze Null“

180 000 Euro lässt sich das Kulturamt die Hafenweihnacht kosten. „Aber sie trägt sich finanziell selbst“, versichert Weiner: „Unser Ziel ist eine schwarze Null.“ Und das trotz Energiekrise und hohen Stromkosten: Das neue Lichtkonzept mache nur ein Prozent der Gesamtkosten aus – und soll trotzdem eine leuchtende Hafenweihnacht möglich machen, mit viel Glanz und vorweihnachtlicher Stimmung.

 Bei Arnold Weiner vom Kulturamt laufen die Fäden der Lindauer Hafenweihnacht wieder zusammen. Er freut sich schon auf das Wichteldorf, das auf dem neuen Waldspielplatz gegenüber vom Kinderkarussel entsteht.
Bei Arnold Weiner vom Kulturamt laufen die Fäden der Lindauer Hafenweihnacht wieder zusammen. Er freut sich schon auf das Wichteldorf, das auf dem neuen Waldspielplatz gegenüber vom Kinderkarussel entsteht. (Foto: Evi Eck-Gedler/Schwäbische.de)

Gespart wird zum einen, weil in Lindau schon seit einigen Jahren LED-Lämpchen leuchten. Die verbrauchen während der Advents- und Weihnachtszeit nur 2000 statt früher bis zu 12 500 Kilowattstunden Strom. Auf der Seebrücke verzichtet die Stadt auf jeden zweiten Stern, in den Bäumen werden einige Lichterketten weniger aufgehängt. In der Stadt wird die Weihnachtsbeleuchtung statt früher um halb vier, jetzt erst nachmittags um fünf für vier Stunden eingeschaltet.

Zudem sollen in diesem Jahr Sterne und Lichter am Hafen nur an den Markttagen strahlen, und zwar erst ab 16.30 Uhr. Abgeschaltet werden sie gegen 22.30 Uhr. Das neue Konzept werde die Stromkosten für die Weihnachtsinsel auf die Hälfte reduzieren, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt.

Klares Konzept soll Abfallberge vermeiden

Doch nicht nur die Energiekrise müssen die Planer der Hafenweihnacht berücksichtigen. Auch das nach dem Jahrmarkt viel diskutierte Müllproblem ist bei ihnen Thema. „Wir stellen über den gesamten Marktbereich verteilt 20 große Müllkästen aus Holz auf“, schildert Weiner. Es sei vereinbart, dass die Händler diese „betreuen“. Sprich, die darin enthaltenen 240-Liter-Abfallsäcke müssen regelmäßig zur „Müllumladestation“ der Hafenweihnacht an der Alten Werft gebracht werden, wo drei große Abfallcontainer stehen sollen.

 Pius Bandte (rechts) und Steffen Börsig bauen den neuen Zauberwald für kleine Besucher der Lindauer Hafenweihnacht: Da wird jetzt zwar auf lebende Tiere verzichtet. Doch der Nachwuchs soll auf diesem Waldspielplatz dennoch viel Spaß haben.
Pius Bandte (rechts) und Steffen Börsig bauen den neuen Zauberwald für kleine Besucher der Lindauer Hafenweihnacht: Da wird jetzt zwar auf lebende Tiere verzichtet. Doch der Nachwuchs soll auf diesem Waldspielplatz dennoch viel Spaß haben. (Foto: Evi Eck-Gedler/Schwäbische.de)

Abfall sparen soll das Konzept der Hafenweihnacht: Plastik und anderes Wegwerf-Geschirr ist nicht erlaubt. Glühwein und andere Getränke gibt es nur in Pfandtassen und -gläsern. Auch echtes Besteck ist nach Weiners Worten vorgeschrieben. So sollen sich die Abfallberge in Grenzen halten, hofft der Marktmanager.

Zug und Schiff halten direkt am Weihnachtstor

Was er und sein Team nicht direkt beeinflussen können, sind die Verkehrslage, das Thema Parken und mögliche Staus vor der Insel an den Markttagen. „Wir hoffen, dass möglichst viele Menschen mit Stadtbus, Zug oder Schiff kommen.“ Denn auch das sei eine Besonderheit der Hafenweihnacht: Die Regionalzüge halten nur wenige Meter neben dem Eingang zur Weihnachtsmeile, und zwischen Bregenz und Lindau werden wieder Weihnachtsschiffe pendeln. Dass sie außerhalb der Insel parken müssen, sei für die Händler der Hafenweihnacht kein Problem: „Die Buden sind abschließbar.“

Worüber sich Weiner keine Gedanken macht, ist das Corona-Virus. „Nach dem Jahrmarkt Anfang November hat es keinen Anstieg der Inzidenzzahl gegeben“, blickt er zurück. Zwar werden zur Lindauer Hafenweihnacht wieder ähnlich hohe Besucherzahlen erwartet wie vor der Pandemie, als immerhin an die 200 000 Menschen zur Hafenpromenade gekommen sind. Doch Auflagen in puncto Maske oder ähnliches gibt es nicht.

Dafür viel Programm. Das beginnt mit der feierlichen Eröffnung am Nachmittag des 24. Novembers, wenn unter anderem Jugendkapelle und der Kinderchor der Musikschule auftreten. Jeden Tag soll es Konzerte auf der Bühne am Mangturm geben, außerdem Aufführungen im Stadttheater und der Marionettenoper.

Verzicht auf lebendige Krippe

Was vor allem kleine Besucher der Hafenweihnacht vielleicht vermissen werden, ist die lebendige Krippe: Für das ein oder andere Tier sei der Besucherandrang einfach Stress gewesen, blickt Weiner zurück. Auch wenn es schon ein besonderes Ereignis gewesen sei, eines Morgens plötzlich ein frisch geborenes Jungtier im Gehege zu erblicken.

Wir werden den Zauberwald aber neu beleben

, verspricht er. Denn dort sollen nun ein Wichteldorf und ein Waldspielplatz entstehen. Regelmäßig sollen nachmittags unter dem Motto „Es war einmal...“ Märchen erzählt werden.

Weiner und Koch sind überzeugt: Nach zwei Jahren Pause wird die Lindauer Hafenweihnacht endlich wieder weihnachtliche Vorfreude versprühen. „Sie wird wunderschön – mit viel Glanz und Flair.“