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Knüpfteppich

Lindau stellt 2019 Gemälde von Hundertwasser aus

Lindau / Lesedauer: 3 min

Ausstellung ist vom 6. April bis 29. September in der ehemaligen Hauptpost zu sehen
Veröffentlicht:05.12.2018, 12:42

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Gemälde, Grafiken und ein Knüpfteppich sind im kommenden Jahr in der großen Ausstellung in Lindau zu sehen. Das hat das Kulturamt am Mittwochabend in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Die Ausstellung wird vom 6. April bis 29. September im Gebäude der alten Hauptpost zu sehen sein.

Über den Winter wird das Kulturamt das frühere Postgebäude nahe dem Bahnhof in ein Kunstmuseum umbauen. Wie berichtet, sollen dort bis zum Ende der Sanierung des Cavazzen Ausstellungen stattfinden. Gut 300 000 Euro stehen für den Umbau im Haushaltsplan der Stadt bereit. Der Einbau von Klima- und Sicherheitstechnik ist ebenso nötig wie Besucher-WCs.

Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn ist froh, dass er für die erste Ausstellung in den neuen Räumen die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung Wien als Partner gewonnen hat. Denn fast alle Werke der Lindauer Ausstellung stammen aus der Stiftung. Angesichts der nötigen Umbauarbeiten und der voranschreitenden Sanierung des Cavazzen hätte dem Kulturamt die Zeit gefehlt, eine Ausstellung mit vielen Leihgebern zusammenzustellen. Bisher hat Lindau mit europäischen Privatsammlern oder Museen wie die Kunstsammlungen Chemnitz, Kunsthalle Emden, Kunstmuseum Würth, Nationalgalerie Berlin oder dem Zentrum Paul Klee in Bern zusammengearbeitet.

Hundertwasser (1928 bis 2000) ist laut Kulturamt einer der weltweit bekanntesten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Es gibt auch immer wieder Ausstellungen seiner Werke, allerdings war in Süddeutschland zuletzt nur sein grafisches Werk zu sehen. Umso mehr freut sich Warmbrunn , dass er originale Gemälde, Grafiken, Architekturentwürfe und einen Knüpfteppich des Künstlers zeigen kann. „Nach den bisherigen Recherchen des Kulturamtes gab es im südwestdeutschen Raum seit rund vier Jahrzehnten keine Ausstellung mit so vielen Originalen Hundertwasser-Werken mehr“, schreibt das Kulturamt in der Pressemitteilung.

Hundertwasser war auch Utopist, Visionär und Umweltaktivist

Friedensreich Hundertwasser war ein kontrovers diskutierter Künstler, aber auch Zukunftsvisionär, Utopist und Aktivist. In seinem Werk bezieht er oftmals gesellschaftskritische Positionen. Er beschäftigte sich intensiv mit Themen rund um Ökologie und Umweltschutz. In seinen Architekturprojekten achtete er auf eine natur- und menschengerechtere organische Bauweise. Dabei spielte auch immer die Ästhetik eine große Rolle, wobei er die geometrisch gerade Linie seit Beginn der 1950er-Jahre als Fiktion und Trugbild ablehnte, da diese in der Natur nicht vorkommt.

Angetrieben von einem allumfassenden Friedensgedanken und dem Anspruch, mit seiner Kunst die Welt zu verschönern und zu verbessern, entstanden intensiv leuchtende, farbenfrohe Werke. Hundertwasser beherrschte und erneuerte viele graphische Techniken, setzte verschiedene Druckverfahren in einem Blatt ein und arbeitete mit Metallfolien und fluoreszierenden Farben. Zentrales Motiv seiner reichen Bilderwelt war die Spirale. Sein facettenreicher Bildfundus resultierte dabei häufig aus seinen eigenen Träumen. Inspiration für seine Arbeiten fand er in jungen Jahren unter anderem in den Vorbildern der frühen Avantgarden wie der Wiener Secession um Gustav Klimt oder Egon Schiele, aber auch bei dem Malerpoeten Paul Klee. Als Mitglied der internationalen Avantgarde in den 1950er-Jahren in Paris entwickelte Hundertwasser seine einzigartige Bildsprache. In Lindau sind deshalb vor allem aus den Jahren zwischen 1950 und 1970 zu sehen, die als Hundertwassers intensivste Schaffenszeit gelten.

Es gibt keinen direkten Bezug zwischen Hundertwasser und Lindau. Der Künstler setzte sich allerdings immer für den Schutz der Meere ein und hat in vielen Bildern Wasser dargestellt, wie das Kulturamt schreibt: „Gerade der motivische Bezug zur Wasserthematik in den malerischen Werken des Künstlers bietet Lindau als Insel im Bodensee als dem größten Trinkwasserreservoir Deutschlands einen besonders passenden Anknüpfungspunkt.“