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Wirtschaftswissenschaft

EZB-Chef Draghi eröffnet Nobelpreis-Tagung

Lindau / Lesedauer: 3 min

17 Nobelpreisträger und 350 Nachwuchsökonomen nehmen teil
Veröffentlicht:22.08.2017, 18:24

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Zum zweiten Mal in diesem Jahr sind Nobelpreisträger in Lindau zu Gast. Von Mittwoch bis Samstag treffen sich die 16 Preisträger der Wirtschaftswissenschaften und ein Physik-Nobelpreisträger im Stadttheater mit 350 Nachwuchsökonomen aus 66 Ländern. Die Teilnehmer sind am Dienstag angereist, damit die Tagung gleich am Mittwochmorgen beginnen kann.

Zum Auftakt der 6. Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaften hält Mario Draghi , Präsident der Europäischen Zentralbank , Mittwochfrüh die Eröffnungsrede. Zu den teilnehmenden Preisträgern zählen Oliver Hart und Bengt Holmström, die im vergangenen Jahr gemeinsam den „Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften in Gedenken an Alfred Nobel“ erhielten, der gemeinhin als Wirtschaftsnobelpreis bezeichnet wird.

Die Präsidentin des Kuratoriums der Lindauer Nobelpreisträgertagungen, Bettina Gräfin Bernadotte af Wisborg, sagte im Vorfeld mit Blick auf ihre Eröffnungsrede: „Ich möchte herausstellen, dass Lindau schon immer eine passende Antwort auf Isolationismus gegeben hat: Hunderte der besten Köpfe von allen Kontinenten diskutieren hier neue Ansätze und teilen ihre Perspektiven. In Lindau führte der internationale und generationenübergreifende Dialog in der Vergangenheit zu konstruktiven Lösungsansätzen für manche Herausforderung unserer Zeit. Das erhoffe ich mir auch von der diesjährigen Tagung.“

Kanzleramtsminister wird gegen Abschottung sprechen

Zu den Kernthemen der Lindauer Tagung zählen die soziale Ungleichheit, die Forschung im Bereich der Vertrags- und Organisationstheorie sowie die Geld- und Fiskalpolitik. Mit Spannung wird Mario Draghis Rede erwartet. Der EZB-Präsident wird über die Wechselwirkungen zwischen Forschung und geldpolitischer Entscheidungsfindung sprechen und darüber reflektieren, wie beide sich als Reaktion auf die Finanzkrise weiterentwickelt haben. Mario Draghi hat selbst lange Jahre als Ökonomieprofessor an italienischen Universitäten gelehrt.

Im Rahmen des Get-Together im Dornier Museum in Friedrichshafen spricht am Mittwochabend der Chef des Bundeskanzleramts, Bundesminister Peter Altmaier, als Vertreter der Bundesregierung. Nach Angaben des Bundeskanzleramts wird er in seiner Rede die Relevanz von internationaler Verständigung und Multilateralismus – gerade in Zeiten von Abschottung und Separatismus – hervorheben.

Die teilnehmenden Nachwuchsökonomen sind exzellente Studierende, Doktoranden und Postdoktoranden unter 35 Jahren, die ein mehrstufiges internationales Auswahlverfahren durchlaufen haben. Sie erwartet ein Programm mit Vorträgen der Preisträger und Podiumsdiskussionen. In diesem Jahr gibt es erstmals Seminare, in denen mehr als 80 Nachwuchsökonomen ihre eigene Forschungsarbeit vor bis zu sechs Preisträgern präsentieren und individuelles Feedback erhalten werden.

Am Samstag findet zum Abschluss traditionell die Schifffahrt auf dem Bodensee zur Insel Mainau statt, wo die Tagung mit einer Podiumsdiskussion zu den Herausforderungen der sozialen Ungleichheit in der Welt endet. Die Wirtschaftskritiker von Attac nehmen die Tagung erneut zum Anlass für Proteste. So wird es am Donnerstag ab 15 Uhr eine Demonstration über die Insel mit Abschlusskundgebung vor dem Alten Rathaus geben. Um 20 Uhr werden Ökonomen und Journalisten ihre Kritik an der vorherrschenden Wirtschaftslehre bei einer Podiumsdiskussion im Parktheater (Zwanziger Straße 3) vorbringen.