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Derbysieg

Derbysieg als Heilmittel für die Lindau Islanders

Lindau / Lesedauer: 3 min

Lindau Islanders bezwingen ECDC Memmingen in der Eishockey-Oberliga mit 4:2 – Zugang Heatley trifft doppelt
Veröffentlicht:06.12.2020, 20:46

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Dieser Erfolg ist Balsam für die zuletzt so sehr geschundenen EV Lindau Islanders. Nach der zweiten Corona-Quarantäne und vier bitteren Niederlagen zum Saisonauftakt feierten die Lindauer am Sonntagabend im Derby der Eishockey-Oberliga gegen den ECDC Memmingen den ersten Saisonsieg. „Die Jungs haben von der ersten bis zur letzten Sekunde gekämpft und alles gegeben. Das war grandios, was die Mannschaft geleistet hat“, freute sich EVL-Cheftrainer Gerhard Puschnik nach dem 4:2-Erfolg.

So bitter die Erkrankung nahezu aller Spieler auch war, so sehr hat die Zwangspause den Islanders offenbar auch geholfen, den schwachen Saisonstart mit drei deutlichen Niederlagen aufzuarbeiten. Gegen Memmingen war alles da, was Puschnik im November noch vermisst hatte: Einsatz, Leidenschaft, Spielfreude und Spaß. Bestes Beispiel: Als Damian Schneider in Unterzahl zum 2:0 für die Islanders traf, zelebrierte er den sehenswerten Treffer zur Freude seiner Mitspieler mit dem Luca-Toni-Ohrenschrauber-Jubel.

Dabei hatte die Leistung vom Restart am Freitagabend, als die Islanders beim Spitzenteam aus Selb mit 0:6 (0:2, 0:3, 0:1) untergingen, wenig Hoffnung gemacht, dass die Lindauer nach ihrer Pause mit dem Kontrahenten aus Memmingen, der als Tabellendritter an den Bodensee gekommen war, mithalten können. Doch von Beginn an waren die Gastgeber gut im Spiel und wurden mit der ersten Führung seit dem ersten Spieltag in Höchstadt (3:4) belohnt: Zugang Mark Heatley, einen Tag vor der Team-Quarantäne verpflichtet, brachte die Lindauer mit einem Abstauber in Front. Schneider erhöhte auf den 2:0-Pausenstand.

Auch im zweiten Drittel war nicht zu erkennen, dass die Islanders sich zuletzt individuell fithalten mussten, während die Indians seit Wochen im Spielrhythmus sind. Heatley erhöhte mit seinem zweiten Treffer bei seiner Heimpremiere auf 3:0 (21.). Es sah bereits nach einem Überraschungserfolg aus – doch dann drohte das Spiel zu kippen. Memmingen erhöhte den Druck und drängte auf den Anschluss, schließlich wollten die Indians nach der 0:3-Niederlage am Freitagabend gegen Füssen nicht auch noch das zweite Derby an diesem Wochenende verlieren.

Unfreiwillige Unterstützung bekam der ECDC zudem von den Lindauern, die sich immer wieder Undiszipliniertheiten leisteten, zahlreiche Zeitstrafen kassierten und sich so selbst aus dem Tritt und in Bedrängnis brachten. Das erste Memminger Powerplay im zweiten Drittel nutzte Lars Grözinger, den die Indians erst am Freitag für ihren verletzten Kapitän Daniel Huhn nachverpflichtet hatten, zum 1:3 (26.). Jannik Herm verkürzte ebenfalls in Überzahl auf 2:3 (35.). Einzig einiger starker Paraden von EVL-Torhüter Lucas Di Berardo, der zuletzt nicht immer der sichere Rückhalt war, hatten es die Islanders zu verdanken, mit einer Führung ins Schlussdrittel gehen zu können.

Dieses entwickelte sich zur Nervenschlacht, die ihren Höhepunkt in den letzten 90 Sekunden erlebte, nachdem Lindaus Daniel Schwamberger wegen Stockschlags erneut auf der Strafbank Platz nehmen musste. Memmingen warf alles nach vorne und nahm Torhüter Lukas Steinhäuser für einen Feldspieler vom Eis. Lindau hielt mit allerletzter Kraft dagegen – und wurde belohnt: Damian Schneider traf ins leere Tor zum umjubelten 4:2-Derbysieg.

„Wir haben noch mal alles versucht, aber es hat leider nicht gereicht“, ärgerte sich ECDC-Coach Sergej Waßmiller. „Lindau hat mehr Willen gezeigt und verdient gewonnen.“ Sein Gegenüber hofft, dass der Überraschungserfolg einen Aufschwung gibt. „Ich hoffe, dass wir das mitnehmen können“, sagte EVL-Trainer Gerhard Puschnik. „Wir sind eine Mannschaft, die von Emotionen lebt und über den Kampf kommt. Wenn wir das weiter so zeigen, können wir gegen jeden bestehen.“