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Fortbewegungsmittel

Der Lindauer Hafen: Das Zentrum der modernsten Fortbewegungsmittel

Lindau / Lesedauer: 2 min

Die LZ stellt in einer Serie die Hintere Insel vor – Teil eins widmet sich dem Hafen
Veröffentlicht:22.06.2021, 16:45

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Wenn die Hohentwiel – das letzte Dampfschiff auf dem Bodensee – in den Lindauer Hafen einläuft, ist das immer ein nostalgischer Hingucker. Das Museumsschiff erinnert daran, wie die Schifffahrt früher einmal war. Damals noch, im 19. Jahrhundert, waren Dampfschiffe ein Zeichen des Fortschritts. Genauso wie die Dampfeisenbahn. Und auf der Lindauer Insel trafen sie aufeinander. Der Hafen, so sagt der Lindauer Stadtarchivar Heiner Stauder, war damals eine „Schnittstelle der modernsten Fortbewegungsmittel“. Wohl nichts hat das Erscheinungsbild des Hafens so nachhaltig geprägt wie die Eisenbahn.

Denn als 1854 die Eisenbahnverbindung von Hof nach Lindau eröffnet wurde, mussten die angelieferten Waren schließlich auch in Richtung Süden weitertransportiert werden. Um sich die teuren Zölle der Österreicher zu sparen, die für den knappen Transit durch das Rheintal anfielen, verlud man die bayerischen Waren lieber auf Schiffe und brachte sie über den Seeweg direkt in die Schweiz. So entstand auf der Hinteren Insel ein hochmoderner Umschlagplatz mit Lagerhallen, Lokschuppen und einem umfangreichen Gleisnetz.

Nun sehen Sie mal zum Leuchtturm: Vor dem langen Kai, der zum Leuchtturm führt, befindet sich eine breitere Fläche – auf der neuerdings ein Biergarten zum Verweilen einlädt. Diese Fläche war einmal der Anleger für die Trajekt-Verbindung. Trajekte sind Fährschiffe für Eisenbahnwaggons. Vom Bahnhof aus führten Gleise hinter der Eilguthalle entlang über diesen Anleger mitsamt einer Rampe auf die Eisenbahnfähren. Diese wurden am Kai des Leuchtturms festgemacht. Heute befinden sich dort Liegeplätze für Segelboote.

Das Restaurant heißt übrigens „Eilguthalle“ aus gutem Grund: In diesem Gebäude wurden tatsächlich die „eiligen Güter“ abgefertigt – diejenigen also, die als erstes verladen werden mussten.

Wenn Sie nun auf dem Gartenschaugelände die Uferpromenade entlang gehen, den Schützinger Weg, kommen sie am großen Gleisbett der Deutschen Bahn vorbei. Ganz früher existierte an dieser Stelle nur eine schmale Landzunge. Für die Bahn wurde sie auf etwa die dreifache Fläche aufgeschüttet. Nun aber, da der neue Bahnhof Reutin auf dem Festland in Betrieb ist, werden die Gleise hier nicht mehr benötigt. Bald sollen sie verschwinden und an ihrer Stelle Wohngebäude entstehen.