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Bauboom

Der Baubranche im Kreis Lindau gehen die Azubis aus

Lindau / Lesedauer: 2 min

69 Prozent der Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt
Veröffentlicht:18.08.2020, 16:25

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Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Lindau vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG-Bau) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 69 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 29 ausgeschriebenen Plätzen im Landkreis waren noch 20 zu vergeben. Bereits im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 75 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt, heißt es in der Pressemitteilung.

Michael Jäger von der IG-Bau Schwaben spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken, heißt es weiter. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, sagt Michael Jäger.

In der laufenden Tarifrunde fordert die IG-Bau deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten. „Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, sagt Jäger. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider, heißt es weiter. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (Soka-Bau) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende, heißt es in der Mitteilung.