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Schienenersatzverkehr

Chaos wegen Schienenersatzverkehr bleibt (fast) aus

Lindau / Lesedauer: 3 min

Zwischen Lindau und Friedrichshafen kommen die Ersatzbusse pünktlich, aber alles dauert ein bisschen länger
Veröffentlicht:19.02.2018, 18:35

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Wer zwischen dem 19. Februar und 25. März mit der Deutschen Bahn von Lindau nach Friedrichshafen will, muss den Bus nehmen. Zweimal in der Stunde fährt der Schienenersatzverkehr zwischen den Bahnhöfen hin und her. Grund dafür sind Renovierungsarbeiten, bei denen die Gleise auf dieser Strecke erneuert werden. Am ersten Tag des Schienenersatzverkehrs kommen die Busse pünktlich. Trotzdem brauchen die Fahrgäste deutlich länger: fast die doppelte Zeit, die sie normalerweise mit dem Zug benötigen. Probleme bereiten auch noch die Haltestellen. Denn nicht jeder Bus hält überall.

Schnellbus stoppt nicht überall

Lindau, 12.25 Uhr. Der Bus steht bereit. Einige Fahrgäste haben auch schon ihre Fahrkarten gelöst. Im Bahnhof, wo normalerweise die Züge abfahren. Beim Einsteigen wollen alle nochmal sicher gehen: „Ist das der Schienenersatzverkehr Richtung Friedrichshafen?“ Das ist er. Wo genau er hält ist den meisten Fahrgästen aber nicht ganz klar. Es fahren zwei Busse pro Stunde. Es gibt aber nur einen, der in Lindau Aeschach, Enzisweiler, Wasserburg, Nonnenhorn, Kressbronn, Langenargen, Eriskirch und der Jugendherberge in Friedrichshafen hält, bevor er am Friedrichshafener Bahnhof ankommt. Der sogenannte Schnellbus stoppt nur in Aeschach, Nonnenhorn und Kressbronn.

„Können sie bitte hinten aufmachen?“ Marie Ohneberg-Gießmann ist mit ihren zwei kleinen Kindern und Kinderwagen unterwegs. „Ist halt umständlicher“, sagt sie. „Vor allem mit Kindern, da ist Zugfahren halt viel geschickter als Busfahren.“ Besonders schwierig sei es oft, einen Platz für den Kinderwagen zu finden. Glücklicherweise ist der Bus nicht sonderlich voll und sie kann sich direkt an die Türe setzen.

Busfahrer können nicht immer helfen

Pünktlich um 12.36 Uhr fährt der Bus los. An der ersten Haltestelle in Lindau-Aeschach steigt niemand ein oder aus. Tomi Walter aus Dornbirn sitzt die ganze Zeit schon entspannt auf seinem Platz. „Irgendwann müssen die Schienen ja erneuert werden.“ Er ist nur auf der Durchreise und fährt noch weiter nach Bonn. „Ich brauch halt jetzt ein bisschen länger.“ Bei so einer langen Strecke mache das aber keinen großen Unterschied.

Am Bahnhof Friedrichshafen wird derzeit gut sichtbar auf Tafeln auf den Schienenersatzverkehr hingewiesen. Neue Busfahrpläne sind ausgehängt. Die Busse fahren halbstündlich von Friedrichshafen in Richtung Lindau. Lediglich die Information, wo genau die Busse losfahren, suchen die Passagiere vergeblich.

„Die Bahn hat mir zwar mitgeteilt, dass ich zwischendurch den Ersatzverkehr nutzen muss. Aber wann ich wo sein muss, das steht leider nirgends“, erklärt etwa Christina Labsch, die am Montag von Konstanz nach Immenstadt reisen möchte.

Die Fahrpläne für den Schienenersatzverkehr hängen nur im Bahnhofsgebäude, nicht aber an der Haltestelle. Da kann auch ein Busfahrer nicht mehr helfen.

Auf der Rückfahrt gibt es dann auch das erste Problem mit den Haltestellen. „Wir machen heute noch eine Ausnahme“, beruhigt der Busfahrer und lässt eine Dame, nicht fahrplanmäßig, in Enzisweiler aussteigen. Normalerweise sei das aber der Schnellbus, und Schnellbusse halten nicht an jeder Zwischenhaltestelle. Damit werden Reisende die nächsten Wochen im Schienenersatzverkehr sicher noch öfter konfrontiert werden.

Nicht an allen Bahnhöfen hängen Fahrpläne aus

An manchen Bahnhöfen hängen die Fahrpläne für den Ersatzverkehr nicht extra aus, wie beispielsweise in Kressbronn. Das ist ärgerlich. Es empfiehlt sich daher, sich vorher auf der Internetseite der Deutschen Bahn über die genauen An- und Abfahrtszeiten zu informieren. Die Busse zeigen auch an, welchen Bahnhof sie anfahren.

Wer also die nächsten Wochen immer gut ankommen möchte, sollte auf Aushänge achten, sich über die genauen Haltestellen informieren und etwas mehr Zeit einplanen. Allerdings nicht unbedingt aufgrund von Verspätungen. Fahrplanmäßig gibt es rote Ampeln auf Gleisen einfach seltener als auf der Straße.