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Abendreihe

Bibel teilen mit dem „Wort vor Ort!“

Lindau / Lesedauer: 4 min

An geschichtsträchtigen Orten die Bibel neu erfahren – Start bei der Lindauer Zeitung
Veröffentlicht:18.06.2017, 16:59

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„Wort vor Ort!“ ist eine sechsteilige ökumenische Abendreihe im Reformationsjubiläumsjahr 2017. Und eine besondere Möglichkeit, gemeinsam Bibeltexten an ungewöhnlichen Orten zu begegnen. Am morgigen Dienstag, 20. Juni, findet der erste von sechs Abenden statt, an dem die Lindauer Zeitung Gastgeber sein wird. Unsere Mitarbeiterin Susi Donner hat sich von Pfarrer Thomas Bovenschen „Wort vor Ort“ erklären lassen.

Herr Pfarrer Bovenschen, was genau ist die Reihe „Wort vor Ort“?

Es sind jeweils in sich abgeschlossene Abende zur Begegnung mit ausgewählten Bibeltexten unter Verwendung der Methodik des Bibel Teilens. Die Gesprächsrunden finden bewusst nicht in Kirchen statt, sondern in Räumlichkeiten, die eine Bedeutung für die Geschichte Lindaus repräsentieren und teils nicht öffentlich zugängig sind. Die Auswahl des jeweiligen Textes greift die Rolle des Ortes auf, zu dem es jeweils eine kurze Einführung durch den Stadtarchivar Heiner Stauder geben wird.

Welches Ziel hat diese Veranstaltung?

Die Reihe nimmt das Kernanliegen der Reformation Martins Luthers auf, dass jeder Mensch Zugang zu Schrift haben soll und auf dieser Basis ein mündiges Christsein möglich wird. So wollen die Abende eine Hilfestellung sein, leichter zu einem Bibeltext zu finden und sich dessen Bedeutungen für die eigene Lebensgestaltung zu erschließen. Die Wahl weltlicher Orte soll verdeutlichen, dass die Botschaft der Bibel auch in die sozialen und gesellschaftlichen Bezüge unseres Alltags hineinsprechen will.

Wen möchte sie erreichen?

Jeden, der das Interesse mitbringt, einem interessanten Bibeltext (neu) zu begegnen. Vorkenntnisse oder gar ein kirchliches Engagement werden nicht vorausgesetzt.

Was bedeutet Bibel teilen?

Eine in den verschiedenen Konfessionen seit vielen Jahren bewährte Methode, um in einer angeleiteten Gesprächsrunde in sieben Schritten einen Bibeltext zu erschließen. Das Gewicht liegt dabei auf den persönlichen Zugängen der Beteiligten zum Text. Deshalb spielen neben dem Lesen auch Phasen der meditativen Betrachtung und des Austausches eine wichtige Rolle.

Hat es solche Abende schon in früheren Jahren in Lindau oder Umgebung gegeben?

Meines Wissens nicht. Denn Anlass ist ja das diesjährige Reformationsjubiläum.

Wer sind die Mitwirkenden?

Neben Pfarrer Eberhard Heuß und mir von der veranstaltenden Evangelischen Kirchengemeinde St.Stephan-Christuskirche sind es Pfarrer Georg Oblinger (Münsterpfarrei Lindau-Insel), die Katholische Pfarrgemeinde St. Ludwig , Heiner Stauder (Leiter des Stadtarchivs und der Ehem. Reichsstädtischen Bibliothek Lindau), des Weiteren: Dirk Augustin, Redaktionsleiter der Lindauer Zeitung, Axel Schnell, Lehrkräfte der Maria-Ward-Realschule und einige weitere.

Bibel teilen in sieben Schritten

Bibel teilen ist eine Methode, um in einer angeleiteten Gesprächsrunde in sieben Schritten einen Bibeltext zu erschließen, erklärt Pfarrer Thomas Bovenschen. Das Gewicht liegt dabei auf den persönlichen Zugängen der Beteiligten zum Text. Deshalb spielen neben dem Lesen auch Phasen der meditativen Betrachtung und des Austausches eine wichtige Rolle. Die sieben Schritte sehen laut wie folgt aus:

Begrüßen, sich zu Christus setzen

„Wir werden uns bewusst, dass Christus in unserer Mitte ist: Wer möchte Christus mit eigenen Worten begrüßen?“

Lesen, das Wort Gottes verkünden und hören

„Wir schlagen in der Bibel das Buch/das Evangelium/den Brief ... auf, Kapitel ...“ (wenn alle aufgeschlagen haben:) „Wer möchte die Verse von ... bis ... vorlesen? ...“ „Wer möchte die Bibelstelle noch einmal lesen?“

Sich ansprechen lassen, den verborgenen Schatz heben

„Wir sprechen jetzt Worte oder kurze Satzteile, die uns berührt haben, dreimal wie im Gebet aus. Zwischen den Wiederholungen lassen wir eine kurze Stille.“

Miteinander schweigen, die Gegenwart Gottes wahrnehmen

„Wir halten jetzt einige Minuten Stille und versuchen zu hören, was Gott uns sagen will.“

Mitteilen gemeinsam Gott begegnen durch die anderen

„Welches Wort hat mich angesprochen? Wir teilen einander mit, was uns im Herzen berührt hat.“ Jede/r spricht von sich in der ersten Person. Keine Diskussion, kein Vortrag.

Handeln, sich senden lassen

„Wir tauschen uns darüber aus, was wir in unserem Umfeld wahrnehmen. Welche Aufgabe fordert uns heraus? Was wollen wir konkret angehen?“

Christus handelt durch uns in der Welt. Wer tut was – mit wem – bis wann?

Beten, alles noch einmal vor Gott bringen

„Wir beten miteinander. Wer möchte kann jetzt ein freies Gebet sprechen.“ Danach kann man mit einem Gebet oder Lied schließen, das alle auswendig können.