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Bereitschaftspraxis

Bereitschaftspraxis eröffnet neben dem Lindauer Krankenhaus

Lindau / Lesedauer: 3 min

Ärzte organisieren den Bereitschaftsdienst ab sofort völlig neu - Anlaufstelle in der Friedrichshafener Straße 80a
Veröffentlicht:25.09.2018, 17:13

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Außerhalb der normalen Öffnungszeiten der Praxen ihrer Hausärzte haben Patienten aus dem Landkreis Lindau ab sofort eine neue Anlaufstelle. Wer nicht lebensbedrohlich erkrankt oder verletzt ist und selbst gehen kann, bekommt dort ärztliche Hilfe. Die Bereitschaftsärzte sind außerdem mit einem Auto unterwegs, um Hausbesuche zu machen.

Die neue Bereitschaftspraxis bringe Vorteile für Patienten, Ärzte und das Krankenhaus, erklärten die Beteiligten beim Pressegespräch am Dienstag. Patienten müssen nicht mehr nachfragen, welcher Arzt im Landkreis Bereitschaftsdienst hat, sie müssen auch nicht mehr dessen Praxis suchen. Mittwoch und Freitag zwischen 16 und 21 Uhr sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen durchgehend von 9 bis 21 Uhr wird ein Arzt in der Bereitschaftspraxis neben dem Krankenhaus, Friedrichshafener Strße 80a, erreichbar sein. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Patienten im Landkreis haben damit ab sofort einen festen Anlaufpunkt. Zugleich stellt die Nähe zum Krankenhaus eine schnelle Weiterleitung sicher, wenn es sich doch um einen Notfall handelt.

Zusätzlich gehört zu der Bereitschaftspraxis ein Fahrdienst, in dem ein Sanitäter oder eine Krankenschwester mit einem Arzt zu Hausbesuchen unterwegs ist. Dieser Fahrdienst ist rund um die Uhr im Einsatz. Patienten, die sich nicht in der Lage fühlen, selbst eine Praxis aufzusuchen, können sich unter der bundesweit gültigen Nummer 116 117 melden und um einen Hausbesuch bitten. Dann wird der diensthabende Arzt zurückrufen. Er entscheidet, ob der Hausbesuch wirklich nötig ist. Denn, das macht Guido Zdrenka, Regionalleiter Bereitschaftsdienst bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, beim Pressegespräch deutlich: Hausbesuche sind kein Ersatz für Patienten, denen der Weg in die Praxis schlicht zu weit oder zu unbequem ist.

Für Ärzte hat der Fahrdienst den Vorteil, dass sie immer mit Fahrer unterwegs sind. Das erleichtert die Anfahrt, weil der Arzt sich unterwegs auf den Patienten vorbereiten oder mit diesem telefonieren kann. Außerdem kann der Arzt im Auto den nötigen Schriftverkehr erledigen. Wichtig ist den Ärzten aber auch, dass sie künftig nicht mehr allein unterwegs sind. Vor allem Frauen hatten Bereitschaftsdienste deshalb bisher oft abgelehnt.

Kein 24-Stunden-Dienst mehr

Hausarzt Dr. Hans-Jochen Hesseln nennt weitere Vorteile für Ärzte, denn künftig haben sie nur sechs Stunden lang Dienst und nicht 24 Stunden wie bisher. Zudem sei er oft nachts so viel unterwegs gewesen, dass er sicher nicht mehr völlig fit am Steuer saß.

Vorteile hat die neue Praxis auch für das Krankenhaus, das sich eine Entlastung der Notfallaufnahme erhofft von Patienten, die zwar krank, aber keine akuten Notfälle sind. Damit sollen die oft langen Wartezeiten dort ein Ende haben, hofft Professor Ulrich Schöffel, Ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik Lindau. Wer fälschlicherweise in die Notfallaufnahme kommt, wird künftig ein paar Meter weiter in die neue Praxis geschickt.

Beim Dienst wechseln sich die Ärzte aus dem Landkreis ab, hinzu kommen sogenannte Pool-Ärzte der Kassenärztlichen Vereinigung, die freie Dienstzeiten in ganz Bayern übernehmen. Auch das ist eine Erleichterung für die niedergelassenen Ärzte hierzulande. Das soll die Tätigkeit eines Hausarztes wieder interessant machen. Denn die Suche nach Nachfolgern für eine Praxis außerhalb der Großstädte erweist sich zunehmend als sehr schwierig.