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Festakt

Beim Gedicht wird es plötzlich ganz still

Lindau / Lesedauer: 4 min

Ariane Fehnle und Nico Jovanovic bringt ihr Auftritt beim Kinderfest eine Erkenntnis
Veröffentlicht:25.07.2018, 15:36

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Mehr als 1600 Mädchen und Buben ziehen zum Festakt des Lindauer Kinderfestes vor das Alte Rathaus. Doch für zwei Kinder ist das Ereignis noch aufregender: Ariana Fehnle und Nico Jovanovic sagen heuer das Kinderfestgedicht auf. Sie meistern das hervorragend – und haben Zeit für eine besondere Erkenntnis.

Die Kinder seien aufgeregt, sie aber „fast noch mehr“, bekennt Ute Müller , während sich vor der Rathaustreppe immer mehr Kinder aufstellen. Die Leiterin der Reutiner Grundschule hat ihre beiden Viertklässler zum Mikrophon begleitet. Für den Notfall hat sie den Text der neun Strophen auf Kärtchen dabei, damit sie einflüstern kann, wenn die Kinder ins Stocken kommen sollten. Andererseits ist sie sicher: „Die kriegen das schon hin!“

Und so war es auch: Eine Woche lang haben Ariane und Nico den Text eingeübt, und er sitzt perfekt. Sie können das so gut, dass sie Dank, Lob und Bitte in voller Länge nicht nur fehlerfrei auswendig aufsagen, sondern sogar sehr schön betonen.

Da ist es gut, dass die Kinder unten auf dem Platz in diesen Minuten tatsächlich sehr still sind, damit sie auch verstehen, was ihre Mitschüler da oben zu sagen haben.

Das bejubeln sie anschließend mit lautem „ Lindau hoch!“ Auf der Treppe gibt es von den Honoratioren viel Lob für die Kinder und für Ute Müller, die mit Mutter Anke Fehnle das diesjährige Gedicht geschrieben hat. Sie freut sich riesig: „Ich bin super-stolz auf die beiden.“

Ariane und Nico geben hinterher zu, dass sie sich gleichermaßen gefreut haben wie sie aufgeregt waren. Schließlich steht man als Viertklässler nicht jeden Tag vor einer so großen Menschenmenge. Auf die Frage, was er da oben gedacht habe, antwortet Nico Javanovic ohne Zögern: „Man denkt, wie groß unsere Stadt eigentlich ist“, wo man sonst doch immer denke, wie klein Lindau sei.

Oberbürgermeister Gerhard Ecker hatte in seiner kurzen Ansprache die vielen Ehrengäste begrüßt, die auch aus dem französischen Chelles und dem schweizerischen Reitnau zum Lindauer Kinderfest gekommen sind. „Von hier oben sieht es einfach einmalig schön aus“, freute sich der OB über die vielen Kinder.

Jede Gruppe wird mit „Lindau hoch“ begrüßt und verabschiedet

Ecker hob die vielen Veränderungen in der Stadt hervor: Unterführung Langenweg, Inselhalle, Thierschbrücke: „Das sind nur einige Beispiele, die uns zeigen, dass sich in Lindau gerade einiges tut. Lindau wird in einigen Bereichen moderner und zeitgemäßer.“ Das brauche Mut und Gemeinschaft, um Projekte zu entwickeln. Wichtig sei es bei allen Veränderungen aber auch, „altbewährte Traditionen zu pflegen“, und dazu gehöre sicher das Kinderfest, das Lindauer seit 363 Jahren feiern.

Während es bei der Rede des OB deutlich unruhiger auf dem Platz war als beim Gedicht der Kinder, waren die Lindau-hoch-Rufe hinterher ebenso laut und begeistert. Dabei hatten die Kinder vorher bereits jede der etwa 50 Gruppen auf dem Bismarckplatz mit einem dreifachen „Lindau hoch!“ begrüßt. Und nach dem Festakt verabschiedeten sie alle Gruppe in gleicher Weise.

Deshalb störten kleine Probleme beim Ablauf nicht: So kam eine gewisse Unruhe auf, als nach der Grundschule Aeschach eine große Lücke entstanden war, so dass es dauerte, bis der Trommlerzug vor das Alte Rathaus zog.

Doch insgesamt war es ein ganz normaler Festakt, wie ihn Jürgen Reich vom Roten Kreuz schon sehr oft erlebt hat. Ein paar Kinder mit schwachem Kreislauf mussten er und seine Kollegen behandeln, einzelne Mädchen und Buben hatten Nasenbluten. Ein Musiker habe sich wohl in neuen Schuhen die Füße wund gelaufen, berichtete Reich weiter. Alles ganz normal bei einer solchen Veranstaltung bei solcher Hitze, sagt der erfahrene Rotkreuzler, als auch dem Platz schon wieder alle laut „Lindau hoch!“ rufen.

„Gemeinsam kommt man echt richtig weit“

Ariane Fehnle und Nico Jovanovic (Klasse 4) haben das Gedicht auf der Rathaustreppe vorgetragen, das ihre Schulleiterin Ute Müller mit Mutter Anke Fehnle verfasst hat. Am Nachmittag haben Ina Marschke und Julian Hellwig das Gedicht im Festzelt in Reutin vorgetragen.