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Ferienaktion

Bei Ferienaktion regieren Kinder ihre eigene Stadt

Lindau / Lesedauer: 3 min

Kidstown findet zum 18. Mal in Lindau statt - Vor allem große Feste sind beliebt bei den Kids
Veröffentlicht:20.08.2018, 17:42

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In einer Stadt, in der Kinder das Sagen haben wird vor allem gefeiert: große Hochzeiten oder Modenschauen mit viel Nagellack. Zumindest in der Spielstadt Kidstown, die zum 18. Mal in Lindau stattfindet, ist das so. Eine Woche lang verwandeln sich Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren in Mitarbeiter des Stadtzentrums, Bauhofs, Kulturzentrums, Sportzentrums und Gasthauses. Sie ganz allein bestimmen, was in ihrer Stadt auf dem Gelände der Grundschule Reutin-Zech passiert.

Die kleinen Arbeiter im Stadtzentrum sammeln am Montagmorgen, dem Auftakt des einwöchigen Stadtspiels, Ideen, wie sie ihre Kidstown gestalten wollen. Es dauert nicht lang, da fragen drei Mädchen: „Gibt es denn auch ein Standesamt?“ Das sei sogar schon aufgebaut, sagt Gruppenbetreuerin Sarah Köhler und deutet auf ein Pappgebäude. Denn erfahrungsgemäß wollen die Kinder immer eine große Hochzeit feiern.

Die 11-jährige Beyza ist nicht nur wegen der Feierei dabei. Sie hat große Pläne. Beyza will Bürgermeisterin von Kids Town werden. „Ich will einfach mal wissen, wie das ist und es macht Spaß, mal was anderes auszuprobieren“, sagt sie. Sie hoffe natürlich, dass sie gewählt werde. Dazu muss sie eine Rede vorbereiten, die sie dann vor den anderen Kindern präsentiert. Generell seien der Kreativität der Kinder keine Grenzen gesetzt, sagt Organisatorin Laura Vivolo-Vogl von der Synergie-Jugendhilfe. „Es geht darum, dass sie ihre Ideen frei entwickeln und sich vor allem untereinander vernetzen“, sagt sie. Wenn die Kinder beispielsweise ihre Hochzeit feiern wollen, dann müsse das Stadtzentrum das Standesamt stellen, der Gasthof das Catering organisieren oder das Sportzentrum die Show zur Unterhaltung der Gäste entwickeln. „Es geht darum, Ideen aufzugreifen und sie untereinander zu verbinden“, sagt Vivolo-Vogl.

Es dauert auch nicht lang, da haben alle Kinder ihre Berufung für den ersten Tag gefunden. Die Kidstown Bürgerinnen Jara, Eva und Johanna – alle haben einen eigenen Bürgerpass – sind beim Gasthof-Team dabei. Sie backen heute einen Hefezopf. Johanna kennt sich aus, sie backe fast jeden Tag, sagt sie. „Jetzt fehlt noch Vanillezucker“, weist sie die anderen an, nachdem Mehl, Hefe und Zucker schon im Rührtopf gelandet sind. Die achtjährige Eva ist vor allem aus einem Grund hier: „Ich bin beim Backen dabei, weil man da so gut naschen kann“, sagt sie und muss kichern. Jara sagt: „Das macht einfach Spaß bei Kidstown, dass man so viele verschiedene Stationen besuchen kann.“

In der Turnhalle geht es derweil rund. Im Kreis laufen sich die Kinder ein, machen danach Aufwärmübungen, kreisen die Hüften und die Handgelenke, bevor sie sich beim Fußballturnier messen. Der 12-jährige Jimmy ist, wie viele der insgesamt 103 Bürger von Kidstown, schon zum zweiten Mal dabei. Gemeinsam mit den anderen Kids und den Betreuern Fußball oder Zombie zu spielen mache einfach irre Spaß, sagt er. Deswegen wollte er in diesem Jahr unbedingt wieder dabei sein.

Im Hof der Grundschule wird in der einen Ecke gezeichnet und gesägt. Die Jungen und Mädchen vom Bauhof basteln Häuser oder Buchstaben aus Holz. In der anderen Ecke glitzert und funkelt es. Fiona und Maria sitzen am Schminktisch des Kulturzentrums der Stadt. In einem Meer aus Nagellack, Rouge, Wimperntusche und Lidschatten toben sie sich aus. „Man kann so schöne Sachen machen mit der Schminke“, schwärmt Fiona. Maria sei oft mit ihrer Cousine bei der Oma, um sich an deren Schminke auszuprobieren. „Das ist ein cooles Gefühl, wenn man das aufträgt“, sagt sie. Ob bei Hochzeit oder Modenschau – Maria wird sicher noch ein paar Gegelegenheiten haben, ihre Schminkkünste vorzuführen.