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Puzzleteil

Raubüberfall-Serie auf der Ostalb: Täter könnten wieder zuschlagen

Aalen / Lesedauer: 5 min

Erneuter Überfall auf Tankstelle – Fälle häufen sich – Polizei prüft Zusammenhänge
Veröffentlicht:14.10.2013, 19:42

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Puzzleteile zusammenfügen

Insgesamt fünf Mal haben unbekannte Täter in den vergangenen eineinhalb Monaten zugeschlagen. In drei Fällen war das Ziel eine Tankstelle, einmal wurde ein Spielcasino in Aalen überfallen. In einem weiteren Fall sind zwei Angestellte eines Discounters in Ellwangen bedroht worden. In allen Fällen laufen die Ermittlungen der Kriminalpolizei , die sich, so Kohn, über die Kreisgrenze hinaus erstrecken. Dass sich Taten wie diese häufen und auf ein- und dieselben Täter zurückzuführen sind, sei nicht ungewöhnlich. Insofern könnte man auch jetzt nicht von der Hand weisen, dass eine Verbindung zwischen den Fällen bestehen könnte. Die Aufgabe der Kriminalpolizei sei es, dies durch die Zusammensetzung verschiedener Puzzleteile zu ermitteln.

Mit Blick auf die Tankstellenüberfälle in Ellwangen ist dies jetzt gelungen. Hier geht die Polizei von ein- und denselben Tätern aus. In beiden Fällen gaben diese einen Schuss ab und bedrohten die Angestellten mit einer Schreckschusswaffe. Die von ihnen erbeuteten Tageseinnahmen wurden in einer Tüte mit weißer Grundfarbe verstaut. Nach dem Raub flüchteten sie zu Fuß. Wie sie ihren Weg dann fortgesetzt haben, ist derzeit noch unklar. Die Polizei gehe allerdings davon aus, dass die Unbekannten irgendwo ein Fluchtauto stehen hatten, sagt Kohn.

Eine Verbindung zwischen beiden Taten legt auch die Täterbeschreibung nahe. Demnach sucht die Polizei nach zwei schlanken jungen Männern, die beide zwischen 1,70 Meter und 1,75 Meter groß sind. Zum Tatzeitpunkt waren sie mit einer schwarzen Gesichtsmaske vermummt.

Maskiert waren auch die Täter in den anderen drei bislang ungeklärten Fällen. Auch die Statur und das Alter zwischen 18 und 25 Jahren sind identisch. Die Beamten der Kriminalpolizei seien laut Kohn dabei, die Personenbeschreibungen miteinander abzugleichen. Wie weit die Ermittlungen diesbezüglich sind, will er nicht verraten. Keine Aussage macht er auch zu der in Aalen-Fachsenfeld gefundenen Waffe. Schüler entdeckten diese kurz nach dem Überfall auf die Tankstelle in Aalen-Wasseralfingen am 25. September. Ob diesbezüglich ein Zusammenhang besteht, werde derzeit noch geprüft.

Polizei ist auf Zeugen angewiesen

Dass die Räuber wieder zuschlagen, könne die Polizei nicht ausschließen, sagt Kohn. Bislang seien sie immer erfolgreich gewesen – dies könnte Ansporn sein, weiterzumachen. Der Pressesprecher ist jedoch mit Blick auf die gute Aufklärungsquote bei Fällen in der Vergangenheit optimistisch, auch diese lösen zu können. Um dies zu gewährleisten, „ist die Polizei auf Zeugen angewiesen, die auch Beobachtungen gemacht haben, die nicht unmittelbar mit der Tat in Zusammenhang stehen“, sagt Kohn. Da davon auszugehen sei, dass die Täter ihr Überfall-Objekt möglicherweise vor der Tat ausspioniert und beobachtet haben, seien auch diesbezügliche Hinweise auf verdächtige Personen hilfreich. Möglicherweise ist Beobachtern auch ein verdächtiges Auto aufgefallen, das die Täter eventuell zur Flucht benutzt haben könnten.

Der jüngste Fall ereignet sich in Ellwangen

Im aktuellen Fall haben zwei Täter am frühen Montagmorgen eine Tankstelle im Neunheimer Industriegebiet überfallen. Die maskierten Männer betraten gegen 4.45 Uhr den Verkaufs- und Kassenraum der Tankstelle am Autohof. Einer der beiden hatte eine Schusswaffe, mit der er beim Betreten des Raumes sofort schoss. Bei der Pistole handelte es sich laut Polizei allerdings um keine scharfe Waffe.

Während der Schütze die allein im Kassenraum anwesende Beschäftigte bedrohte, ließ sich der andere das Bargeld aus der Kasse aushändigen. Mit einigen Hundert Euro Beute flüchteten die Täter auf den Parkplatz vor der Tankstelle. Da ein Zusammenhang mit dem Überfall in der Haller Straße besteht, wurde noch am Montag eine gemeinsame Ermittlungsgruppe von Schutz- und Kriminalpolizei eingerichtet.

Der Täter, der die Schreckschusswaffe führte, war mit einer hellblauen Sweatjacke mit Kapuze und einer dunklen Trainingshose bekleidet. Der zweite Täter trug eine olivfarbene, tarnmusterähnliche Kapuzenjacke und eine dunkle Hose. Die Überfälle liefen wortkarg ab. Die Polizei geht davon aus, dass der Täter mit der Schreckschusswaffe Deutsch mit ausländischem Akzent sprach.

Fünf ungeklärte Überfälle – Firma setzt Belohnung aus

4. September: Gegen 22.14 Uhr überfällt ein bewaffneter Mann mit Zorro-Maske das Spielcasino Ambassador in der Reichsstädter Straße in Aalen.

12. September : Zwei Angestellte eines Discounters in der Marienstraße in Ellwangen werden gegen 20.55 Uhr von zwei unbekannten Männern bedroht. Die Fahndung der Polizei läuft auf Hochtouren.

25. September : Kurz vor 22 Uhr betreten zwei mit Sturmhauben maskierte Täter die Tankstelle in der Abtsgmünder Straße in Aalen-Wasseralfingen und bedrohen die 32-jährige Angestellte.

7. Oktober : Zwei unbekannte Täter überfallen am Montag um 23.17 Uhr die Jet-Tankstelle in der Haller Straße in Ellwangen. Sie erbeuten wenige Hundert Euro. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, setzt die geschädigte Betreiberfirma eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro aus.

14. Oktober : Eine Woche später, ebenfalls an einem Montag, wird gegen 4.45 Uhr eine Tankstelle im Neunheimer Industriegebiet in Ellwangen überfallen.

Hinweise nehmen die Kriminalpolizei in Ellwangen, Telefon 07961 / 9300, und in Aalen, Telefon 07361 / 5800, entgegen.