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Allgäu und Bodensee sollen Wasserstoffregionen werden

Lindau / Lesedauer: 3 min

Zwei Verbundprojekte bewerben sich nun um Mittel des Bundes
Veröffentlicht:04.07.2021, 08:00

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Die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger bildet einen wichtigen Grundstein zur Energiewende. Gleich zwei Verbundprojekte, aus dem Allgäu und vom Bodensee, bewerben sich nun um Mittel des Bundes zur Förderung einer klimafreundlichen Mobilität, die zu mehr Nutzung von grünem Wasserstoff in der Region führen soll. Die Regionen Allgäu und Bodensee sehen sich dabei in einer Vorreiterrolle und streben gemeinsam künftige Anwendungsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff an.

Anlass bietet der Regionenwettbewerb HyLand II des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), der sich zum Ziel setzt, Wasserstoffregionen in Deutschland zu fördern.

Denn je nach Wasserstoff-Vorkenntnissen werden unterschiedliche Wettbewerbs-Kategorien angeboten: Geht es in der Gruppe der „HyStarter“ darum, Potentiale für die Erzeugung und den Einsatz von Wasserstoff in der Region zu identifizieren und Akteure zu vernetzen, sollen in der Stufe „HyExperts“ bereits bestehende Ansätze in ein umsetzungsorientiertes Konzept münden.

Beide Projekte in der Übersicht

„HyAllgäu*Bodensee“ setzt den Schwerpunkt auf einen diversifizierten regionalen Absatzmarkt für Wasserstoff im ländlichen Raum für das gesamte Allgäu und den Lindauer Bodensee, insbesondere im Mobilitätssektor. Wesentlicher Bestandteil der Projektpartnerschaft von „HyAllgäu*-Bodensee“ sind regionale Unternehmen. Ziel des Antrags ist die Schaffung eines regionalen Wirtschaftskreislaufs von der Erzeugung bis zum diversifizierten Einsatz von grünem Wasserstoff.

Mit dem Projekt „HyBodensee“ grenzt unmittelbar im Westen eine weitere Bewerbung für einen der begehrten „HyExperts“-Plätze an die Gebietskulisse, mit einem Fokus auf der Bodenseeschifffahrt und der Hafeninfrastruktur. Als Konkurrenz um die Bundesfördergelder, die jeweils 400 000 Euro pro Region betragen, will man sich aber nicht verstanden wissen.

Ob, und wenn ja, welches der beiden Projekte letztlich das Rennen macht, wird sich im Laufe des Sommers zeigen. Ein Selbstläufer wird dies freilich nicht, deutschlandweit haben sich 51 Bewerber für lediglich zehn „HyExperts“-Plätze beworben.

Nähere Infos zu „HyAllgäu*-Bodensee“

Für die Teilhabe an diesem Programm ist es den beteiligten Gebietskörperschaften gelungen, ein „HyExperts“-Konzept zu entwickeln. An der Bewerbung des Landkreises Lindau mit dem Konzept „HyAllgäu*-Bodensee“ beteiligen sich die Landkreise Unterallgäu und Ostallgäu.

Für die Region bietet sich dadurch die Möglichkeit, von der BioEnergie Allgäu GmbH & Co. KG zeitnah mit Wasserstoff beliefert zu werden, der über einen Elektrolyseur emissionsfrei hergestellt wird. Im vorliegenden Konzept soll der grüne Wasserstoff schwerpunktmäßig im Mobilitätssektor zum Einsatz kommen. Dazu gehören regionale ÖPNV-Busse, Abfallentsorgungsfahrzeuge, sowie lokale Speditions- und Logistikunternehmen bis hin zur Bodenseeschifffahrt und wasserstoffbetriebenen Flugzeugschleppern am Allgäu Airport.

Speziell das Allgäu mit seiner anspruchsvollen Topographie und den harten Wintern ist für den Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen prädestiniert. Die Akkus rein batterieelektrisch betriebener Nutzfahrzeuge kämen unter solchen Bedingungen schnell an ihre Grenzen – im ländlichen Raum spielt der Wasserstoff daher seine größten Vorteile aus.

Für den Landkreis Lindau (Bodensee) beinhaltet das Thema eine ganz aktuelle Relevanz: Hier müssen die Konzessionen im Busverkehr bis Ende 2023 neu vergeben werden. Landrat Elmar Stegmann strebt dabei an, dass ein Teil der Busse anschließend mit Brennstoffzelle durch das Kreisgebiet fahren, komplett emissionsfrei.