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Sauerstofftankstelle

Ab sofort gibt es eine Sauerstofftankstelle auf der Insel

Lindau / Lesedauer: 4 min

Neue Selbsthilfegruppe gegründet
Veröffentlicht:28.08.2016, 19:23

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In der Radinsel auf der Lindauer Insel hat die deutsche Sauerstoff- und Beatmungsliga jetzt einen Sauerstofftank aufgestellt, an dem Patienten mit chronischen Lungen- oder Herzerkrankungen täglich von 9 bis 18 Uhr ihre tragbaren Sauerstoffgeräte aufladen können. Das verschafft ihnen bis zu sieben Stunden mehr Luft – was gleichbedeutend ist mit sieben Stunden Freiheit. „Sauerstoff ist unsere Chance, ein annähernd normales Leben zu führen“, sagte Ursula Krütt-Bockemühl , die am Samstag bei einer sehr gut besuchten Informationsveranstaltung eine neue Selbsthilfegruppe in Lindau gründete. Die Augsburgerin ist die Ehrenvorsitzende der deutschen Sauerstoff- und Beatmungsliga und lebt selbst seit 16 Jahren mit der Sauerstoff-Langzeittherapie. Sie wird die neue Gruppe in der Anfangszeit jeden letzten Samstag im Monat besuchen und unterstützen.

Rund 400 000 Deutsche brauchen zusätzlichen Sauerstoff

Jeder Mensch muss atmen. Dies allein versorgt ihn ausreichend mit Sauerstoff. Es gibt eine ganze Reihe an Lungen-, Herz-, Skelett- und Systemerkrankungen, die den Menschen den Atem rauben. Den Betroffenen reicht der Sauerstoffgehalt der Luft nicht aus. Sie benötigen zusätzlich reinen Sauerstoff. Deutschlandweit sind es laut deutschem Ärzteblatt rund 400 000 Menschen, die dauerhaft auf zusätzlichen Sauerstoff angewiesen sind, um das Leben meistern zu können. Den erhalten sie in der Regel aus Sauerstoffgeräten und über kleine Plastikröhrchen, die sogenannte Nasenbrille. Die tragbaren Sauerstoffgeräte, die Mobilität zulassen, sind nach wenigen Stunden allerdings leer und müssen neu betankt werden. Das schränkt den Bewegungsradius ein. Schließlich gibt es kein Sauerstoffkaufhaus, in dem man sein Sauerstoffgerät mal schnell tanken könnte. In Lindau gibt es jetzt aber eine Sauerstofftankstelle.

„Bewegung ist die beste Therapie für Körper und Seele“

Ursula Krütt-Bockemühl stellte den Besuchern am Samstag die Arbeit der Selbsthilfegruppe vor, die auf 20 Jahre Erfahrung baut. Es gehe dabei vor allem um Hilfe zur Selbsthilfe, um mündige Patienten und Eigenverantwortlichkeit, um beste Information aus erster Hand und darum, Lebensfreude und Selbstvertrauen zu stärken, Ängste abzubauen, Mut zu machen, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und viele Probleme gemeinsam zu meistern. „Es ist wichtig zu wissen, dass Sie mit Ihrem Problem nicht allein sind. Dass es Rat und Hilfe gibt“, sagte sie. Für Sauerstoffpatienten sei es besonders wichtig rauszukommen. Denn Bewegung stünde mit den notwendigen Medikamenten und dem zusätzlichen Sauerstoff in der Therapie auf einer Stufe. Dazu fehle vielen aber der Mut, weil die Nasenbrille unübersehbar im Gesicht sitzt. „Es wird normaler, wenn es viele tun. Und Bewegung ist die beste Therapie für Körper und Seele.“ Weil dafür aber die mobile Versorgung mit Sauerstoff notwendig ist, war ein weiterer Programmpunkt der Veranstaltung die Vorstellung von modernen Sauerstoffgeräten, die den Sauerstoffpatienten die Mobilität erst ermöglichen.

Weniger Infekte durch richtiges Atmen

Die Physiotherapeutin Karin Scherzinger aus Friedrichshafen informierte zudem über die Atemphysiotherapie, die unterstützend bei der Behandlung chronischer Atemwegs- und Lungenerkrankungen, wie Asthma, Mukoviszidose oder chronischer Bronchitis eingesetzt wird. Ziel sei die Erhaltung oder Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit, das Vermeiden von Infekten durch eine umfassende Lungenbelüftung, das Erlernen einer richtigen Atmung im Alltag und damit die Vermeidung von Atemnot sowie das Erlernen der richtigen Inhalationstechnik. Durch regelmäßige Atemphysiotherapie könne die Gefahr akuter Infekte und damit verbundene Krankenhausaufenthalte deutlich gesenkt werden. Sie versetze die Patienten in die Lage, sich selbst zu helfen, anstatt den Symptomen hilflos ausgesetzt zu sein.

Zur Atemphysiotherapie, zu den Sauerstoffkonzentratoren und natürlich zur Selbsthilfegruppe gibt es in einem extra Bereich in der Radinsel reichlich Informationsmaterial.

Weitere Informationen

gibt es im Internet unter

www.sauerstoffliga.de

,

per E-Mail an

[email protected]

sowie bei Ursula Krütt-Bockemühl unter Telefon 0821 / 783292.

Ansprechpartner bei der Radinsel ist Ingo Titscher, Telefonnummer

0170 / 9862370