StartseiteRegionalRegion LindauLindau„Heute sind wir alle Robin Hood“

Schatzsuche

„Heute sind wir alle Robin Hood“

Lindau-Aeschach / Lesedauer: 4 min

Kinder erleben einen aufregenden Ferientag im Grünen Klassenzimmer
Veröffentlicht:19.08.2018, 15:37

Artikel teilen:

Auf Schatzsuche gehen, Höhlen bauen, ein bisschen mit Naturmaterialien basteln, aber vor allem ganz viel in der Natur spielen, toben und lachen. Das haben 20 Kinder bei der Ferienaktion des Grünen Klassenzimmers am „Robin Hood Fest“ erlebt. Doch damit nicht genug. Ganz nebenbei haben sie auch noch gelernt ein Team zu sein, zu teilen und sich gegenseitig zu helfen.

„Heute sind wir alle Robin Hood“, begrüßt Rosi Müller die 20 Kinder, die sich an diesem Tag für die Ferienaktion des „Grünen Klassenzimmers“ angemeldet haben. Allesamt haben sie sich um die Naturpädagogin geschart, sind mucksmäuschenstill und hängen ihr erwartungsvoll an den Lippen. Und das, obwohl die Kinder gerade eben noch auf dem riesigen Grundstück unterwegs waren und versucht haben, all die verborgenen Winkel und Ecken, Pfade und Wege, Hütten und Plätze, zu erkunden. Manche von ihnen sind zum ersten Mal im Grünen Klassenzimmer, andere waren schon öfter da. Die sind es auch, die wissen, dass Rosi Müllers Spielname „Rosi, das Reh“ ist und dass sie es ist, die im ganzen Wald aufpasst, damit nichts passiert. Ganz schnell wird aus Felix der Fuchs, aus Zoe das Zebra, aus Dana der Delfin, aus Tyler der Tiger und aus Minou die Maus. Und weil Robin Hood bekanntlich stets auf einem Pferd geritten ist, „reiten wir per pedes“. Das ist Rosi Müllers Stichwort dafür, dass die Suche jetzt losgehen kann. Die Suche nach den bunten Zetteln, die sie extra ihren Mann, den Förster, hat verstecken lassen, damit sie den Kindern nicht verraten kann, wo sie suchen müssen. Denn schließlich führen die Zettel zum Schatz. „Ihr dürft’s euch gegenseitig helfen und ihr dürft überall hin gehen“, ruft sie den Kindern noch nach und erklärt gegenüber der LZ, dass es ihr wichtig ist, dass die Kinder „springen können“ und sich frei bewegen. Deshalb sei das 10 000 Quadratmeter große Grundstück umzäunt und damit in all seiner Weitläufigkeit, ein abgeschlossener Raum.

So schnell wie die ersten gefunden sind, so lange dauert die Suche nach den fehlenden. „Zettel, Zettel, Zettel“, ruft eine Kinderschar schon von weitem. Atemlos kommen sie angelaufen und erzählen von einem blauen Zettel, der unerreichbar im Baum hängt. „Was hätte Robin Hood gemacht?“, fragt Rosi Müller. Die Antworten reichen von „Baum absägen“, über „hochklettern“, bis hin zur „Räuberleiter“. Mit letzterer Idee ist Rosi Müller zufrieden. „Robin Hood hätte auch gesagt: Wir sind ein Team. Und wenn wir ein Team sind, dann schaffen wir das.“ Dann lässt sie sich zu dem Dickicht führen, in dessen Mitte besagter Baum steht. Aber ohje. Der Zettel hängt, auch für ein Team, in unerreichbarer Höhe. „Das war nicht mein Mann, der Förster, das war der Rabe“, ist Rosi Müller überzeugt und erklärt den Kindern ihre Theorie: „Der Rabe klaut uns Muffins und er klaut auch bunte Zettel. Beim Fliegen wurde ihm der zu schwer und dann hat er ihn einfach fallen gelassen.“ Eine Erklärung, die den Kindern durchaus gefällt.

Teilen ist wichtig

Ihre Schlagkraft als Team werden sie an diesem Nachmittag noch oft genug beweisen können. Etwa, wenn es darum gehen wird, aus allen Teilen des Wäldchens genügend Zweige und Äste für eine Laubhütte zusammenzutragen. Oder aber um die Schatzkiste zu suchen. Die ist deshalb ganz schnell gefunden. „Clemens hat sie beim Holzstuhl unter den Zapfen gefunden“, berichtet ein Mädchen und es ist wieder an der Zeit, sich zusammen in die Runde zu setzen. Brüderlich werden die Gold-Schoko-Dukaten geteilt. „Robin Hood hat den Armen auch immer was gegeben. Wir sind zwar alle nicht arm, trotzdem ist Teilen wichtig.“ Und weil Robin Hood auch immer den Schwächeren geholfen hat, muss Rosi Müller gar nichts sagen, als alle Kinder mit einem Mammutbaumzapfen zurückkehren. Nur Felix nicht. Der hat einen Tannenzapfen erwischt, und der lässt sich beim besten Willen nicht zum Knutschkugelball umbasteln. „Ich hol dir einen“, sagt ein Junge und will schon losrennen, als Luan Felix seinen zweiten hinreicht. Bis der Nachmittag zu Ende geht, werden die Kinder noch jede Menge Abenteuer erleben. Nur auf eines müssen die Robin Hoods an diesem Tag verzichten – auf ein Lagerfeuer. „Dafür ist es leider zu trocken.“ Stattdessen dürfen sie etwas anderes Tolles machen: Kanonenkugeln (Popcorn).