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Pfarreiengemeinschaft

Maria Steininger hört nach 56 Jahren auf

Hergensweiler / Lesedauer: 3 min

Diakon Josef Wetzel blickt auf das Leben und Wirken der Mesnerin zurück
Veröffentlicht:02.08.2022, 15:00

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Mesnerin Maria Steininger hört nach 56 Jahre Mesnerdienst in Hergensweiler auf. Das teilt die Pfarreiengemeinschaft Weißensberg in einem Bericht. Darin blickt Diakon Josef Wetzel auf das Leben und Wirken der Kirchendienerin zurück:

„Maria und Xaver wohnten damals in Wasserburg. Ihr Nachbar war Postbote. Dieser traf öfters seinen Mitkollegen Emil Hildebrand , den Bruder des hiesigen Pfarrherrn Joh. Hildebrand. Der erzählte, dass in Hergensweiler schon lange ein Mesner gesucht würde. Ob er nicht jemanden für diesen Dienst wüsste. So schauten sie sich Wohnung und Kirche an und entschieden dann, die Stelle anzutreten.

Das Antoniusfest 1966 war Dienstantritt und sie bezogen auch die Mesnerwohnung, nachdem sie gerichtet worden war. Da das Mesnergehalt nicht das üppigste war, brauchte Xaver noch zusätzliche Arbeit, die er dann bei der Firma Gerwania und im Bauhof Hergensweiler fand.

„Maia“ lebte sich schnell im Mesnerdienst ein und Xaver unterstützte sie vor allem an den Wochenenden. Dazu kam der Blumenschmuck und die Reinigung der Kirche, sowie immer wieder die Kirchenwäsche. 1968 kam Rita auf die Welt. Da Xaver bei der Arbeit war, musste Maria die Kleine an den Wochentags- Morgenmessen oft alleine lassen. Da es damals noch keine Sakristei Außentüre gab, ließ Pfarrer Hildebrand eine anbringen, damit Maria unbemerkt während der Messe zur kleinen Rita schauen konnte.

Als Pfarrer Hildebrand 1984 im Herbst in den verdienten Ruhestand trat und nach Heimenkirch zog, übernahmen für ein halbes Jahr Pfarrer Fleiner (Lindau-Reutin), Pfarrer Hochgesang (Bösenreutin) und P. Lipp/P. Wintermantel (Opfenbach/Mellatz) die Seelsorge. Eine große Umstellung für das Mesnerpaar. Im Mai 1985 übernahmen dann Priester der KIG die Pfarrei: P. Georg, P. Igo und Peter Zitta (später P. Joachim). Erneut eine Umgewöhnung, schreibt Diakon Wetzel in seinem Bericht weiter.

Mitte der 90er Jahre erfolgte der Umbau im Mesnerhaus, was eine Zeitlang die Wohnqualität der Mesner-Eheleute beeinträchtigte: Einbau der Pfarrstube, Eisenträgereinzug, Kücheneinbau. Es gab viel Staub und Schmutz. Man konnte teilweise vom Keller bis zur Wohnung hoch durchschauen.

Die Mesner-Eheleute waren zu einer festen Institution geworden. Sie kümmerten sich um alles, was in und außerhalb der Kirche an Arbeiten anfiel. Sie nahmen keinen Urlaub und auf sie war immer Verlass: Das Läuten der Glocken zu den verschiedensten Anlässen, die Vorbereitung für die Feste des Kirchenjahres, das Sauberhalten der Räumlichkeiten von Pfarrheim und Kirche, das Heranziehen der Blumen im eigenen Garten, überhaupt das ständige Dasein, vor allem, wenn Schlüssel gebraucht wurden, Adventkranz binden, Schnee räumen. Deshalb sind Maria und Xaver auch geehrt worden für ihre langjährigen treuen Dienste (30, 40, 50 Jahre).

Mit den Jahren haben sie dann das Kirche- und Pfarrheimputzen abgegeben. Tochter Rita hat immer ihre Eltern bei der Arbeit unterstützt, besonders als Xaver gestorben war. Maria hatte immer gesagt „Solange P. Joachim im Amt bleibt, will ich auch Mesnerin bleiben“. Als der Beitritt zur PG erfolge, bat Pfarrer Anton, doch noch zu bleiben, bis Ersatz gefunden werde.

Wir hatten das Glück, in Claudia Herberth eine würdige Nachfolgerin gefunden zu haben. Wenn Not am Mann ist, will Maria weiterhin aushelfen, von Tochter Rita unterstützt. 56 Jahre Mesnerdienst! Über den Dienst hinaus habt ihr viel gewirkt, was im Verborgenen blieb und gar nicht gesehen wurde. Euer Dienst war nicht nur Beruf, sondern auch Berufung. Der Herrgott vergelte es euch!“