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Börsenparty

10.000 Punkte beim Dax rücken in Reichweite

Ravensburg / Lesedauer: 3 min

Vermögensverwalter halten den deutschen Aktienmarkt keineswegs für überbewertet
Veröffentlicht:24.11.2013, 19:10

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Die Börsenparty ist im vollen Gang: Erst kürzlich hat der Deutsche Aktienindex (Dax) die Marke von 9000 Punkten geknackt. Beinahe jeden Tag wird ein neuer Rekord erzielt. Allerdings glauben viele Anleger, dass Aktien damit zu teuer sind und scheuen daher vor dem Kauf zurück. Dabei übersehen sie: Der Dax scheint teurer, als er ist. Zudem rechtfertigen üppige Gewinne der Unternehmen höhere Kurse.

Die deutschen Aktienindizes eint eine Besonderheit: Bei den Börsenbarometern Dax, MDax und Co. werden sämtliche Aktienerträge, wie etwa Dividenden, in die Indizes eingerechnet. Diese sogenannten Performance-Indizes unterscheiden sich grundlegend von den Kursindizes, die ausschließlich die Entwicklung der Aktienkurse widerspiegeln. Dazu gehören etwa das europäische Aktienbarometer Euro Stoxx, der US-amerikanische S&P 500 sowie die allermeisten anderen Indizes.

„Wer wissen will, wie sich der Dax im Vergleich zu anderen Börsen entwickelt hat, darf nicht den Performance-Dax mit anderen Indizes vergleichen, sondern muss den Kurs-Dax heranziehen“, sagt Thomas Böckelmann von der Veitsberg Gesellschaft für Vermögensbetreuung mit Sitz in Ravensburg. Dieser Vergleich zeigt, dass die deutschen Dax-Aktien nicht zehn Prozent über, sondern zehn Prozent unter ihrem Hoch aus dem Jahr 2000 notieren. Das bedeutet: Im Vergleich zu amerikanischen oder britischen Aktien, die weitaus höher notieren, sind deutsche Papiere keineswegs zu teuer.

Triftige Gründe für Anstieg

Für Böckelmann ist es nachvollziehbar, dass Anleger bei Investitionen auf frühere Höchststände achten. Doch für ein Aktieninvestment sprechen nach seiner Ansicht vor allem triftige fundamentale Gründe. So sind die Gewinne der Unternehmen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, was sogar höhere Aktienbewertungen rechtfertigen würde – eine Meinung, die auch Anton Vetter von der BV&P Vermögen AG mit Sitz in Kempten teilt: „Im Jahr 2000 lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 33, jetzt ist es beim langjährigen Durchschnitt von 16. Damit zahlen Anleger für Aktien nicht zu viel“, so Vetter. Sein Fazit: „2013 ist mit den Jahren 2007 oder 2000 nicht zu vergleichen.“

Eine Frage der Alternative

Zudem gibt es kaum Alternativen zu Dividendentiteln. So erhalten Käufer sicherer Anleihen aufgrund der lockeren Geldpolitik der Notenbanken sehr geringe Zinsen, was Schuldverschreibungen des deutschen Staates teuer macht.

Anleger, die noch nicht in Aktien investiert haben, dies aber tun wollen, könnten nach Vetters Worten über mehrere Monate hinweg vier Tranchen von jeweils 25 Prozent der Anlagesumme kaufen. So vermeiden sie, dass sie alles just zu einem möglichen Höchststand kaufen. Böckelmann rät, auf den globalen Aktienmarkt zu setzen statt allein auf den Dax, da dieser stark konjunkturabhängig sei. Anleger, die ihr Depot selbst bestücken, könnten etwa einen Indexfonds auf den Weltaktienindex MSCI World erwerben. Letztlich hängt aber jede Investition in den Aktienmarkt von der Risikobereitschaft des Anlegers und seinen Zielen ab.