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Stubenmusik

Isnyer Stubenmusik erzählt deutsche Geschichte

Hergatz / Lesedauer: 2 min

Mit dem Programm „Bloß it hudle“ nimmt das Allgäuer Trio sein Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise
Veröffentlicht:01.10.2018, 18:29

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In der familiären Atmosphäre der gemütlichen Stube des Gasthofs Stiefenhofer in Itzlings hat das Trio der Isnyer Stubenmusik ihr Programm „Bloß it hudle“ präsentiert. Deutsche Geschichte und Musik aus fast vergessener Zeit waren wichtige Bestandteile des Programms. Dazu ließ das Trio kräftigen Allgäuer Dialekt und viel Humor einfließen. Mit dieser Mischung entstand ein unvergesslicher Abend in dörflicher Gemeinschaft.

Es sei eine wilde Zeit gewesen – Damals vor über 150 Jahren. Als eine Revolution 1848/49 den deutschen Nationalstaat mit demokratischer Verfassung erzwingen wollte, erklärte Johannes Rahn von der Isnyer Stubenmusik. Während seine zwei Mitmusikanten noch „den Aufstand probten“ und sich deshalb verspäteten, erzählte Rahn dem Publikum von den Ereignissen, die nicht nur Isnyer Bürger, sondern das gesamte deutsche Volk in jener Zeit umtrieben. Schon die Einführung von Johannes Rahn auf den bevorstehenden Abend machte das Publikum neugierig auf das, was kommen würde.

In schwäbischer Mundart und äußerst humorvoll wurde in Dialogen zwischen Mann und Frau die jeweilige Denkweise der damaligen Situation erzählt. Während er lieber zivilisiert und höflich den Fürsten den Laufpass geben würde, setzt sie auf das Alles oder Nichts mit einer Bürgerwehr. Alles der Reihe nach und „bloß it hudle“, beruhigte er die kampfeslustige Frau. Diese Zwiegespräche wurden von Johannes Rahn und Veronika Schmid erfrischend heiter und natürlich wiedergegeben.

Musikalisch umrahmt wurden die Dialoge von traditioneller Stubenmusik. Die Besetzung der Isnyer Stubenmusik besteht aus einer Geige, gespielt von Anne Schlor, einer Harfe, gespielt von Johannes Rahn und Gesang von Veronika Schmid. Alle drei harmonierten in dieser ganz besonderen Art von Musik. Schon seit 1977 gibt es die Isnyer Stubenmusik. Bauern und Bürger im 19. Jahrhundert praktizierten diese Art Tanzmusik. Als Vorlagen dienen heute Drucke und Handschriften aus der damaligen Zeit.

An diesem Abend im Gasthaus Stiefenhofer bekamen die Gäste zunächst Musik aus dem Zisterzienstift Gutenzell zu hören, die aus der Zeit von 1800 bis 1830 stammt. Lieder eines weiteren musikalischen Abschnitts des Abends stammten aus der Feder des aus Memmingen stammenden Komponisten Christoph Rheineck (1748-1797). Zum Abschluss des Abends spielte das Trio Lieder aus Allgäuer Notenbüchern gespielt, die in den Jahren 1860 bis 1890 entstanden sind.