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Brötchen

TSV-Lehrlinge backen kleine Brötchen

Heimenkirch / Lesedauer: 3 min

TSV-Lehrlinge backen kleine Brötchen
Veröffentlicht:10.08.2012, 18:40

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Für nicht wenige Fußball-Fachleute, sogar den eigenen Coach selbst, gilt der Bezirksliga-Neuling TSV Heimenkirch als potenzieller Abstiegskandidat, wenn vom 17. bis 19. August der Startschuss in die neue Saison fällt. Blickt man allerdings auf das vergangene Spieljahr zurück, als die Mannschaft von Trainer-Fuchs Fredy Huckenbeck in der Kreisliga A 3 souverän mit zehn Punkten Vorsprung die Meisterschaft einfuhr, darf vom TSV durchaus mehr als nur der Kampf um den Klassenerhalt erwartet werden nach dem ersten Aufstieg in der Vereinsgeschichte überhaupt.

Fredy Huckenbeck hat zu diesem Thema so seine ganz speziellen Ansichten und benutzt dazu einen höchst zeitgemäßen Vergleich: „Unsere Lage ist in etwa so wie bei der aktuellen Finanzkrise: Keiner weiß, was einen erwartet.“ Gemäß diesem Motto will der TSV Heimenkirch die Bezirksliga zunächst „kennenlernen“ und backt entsprechend kleinere Brötchen. So sieht Huckenbeck seine Mannschaft trotz der überragenden Saison 2011/2012 als potenziellen Abstiegskandidaten. Zwar hätten die meisten seiner Spieler bereits in der Jugend-Bezirksliga gespielt. Ob dies allerdings für die Herrenmannschaft ausreicht, müsse man einfach mal abwarten.

Anders als in der Kreisliga A, in der man ein vom Gegner unabhänges Pressing – nach Lehrbuch quasi – spielte, muss sich der TSV Heimenkirch nun auf jeden Kontrahenten neu einstellen. „Unsere Spielweise wird nun im Wesentlichen von der Leistungsstärke des Gegners abhängen“, verdeutlicht Huckenbeck.

Dabei werde natürlich versucht, den Schwung der vergangenen Saison mitzunehmen. Im Moment hat Fredy Huckenbeck aber eher den Eindruck, seine Spieler seien immer noch beim Feiern. Deswegen fordert er nach einer nicht zufriedenstellenden Vorbereitung nun konzentrierte Arbeit ein. Zumal er die Trauben am ersten Spieltag gegen den SV Amtzell besonders hoch hängen sieht. Immerhin stellt sich an diesem 19. August der Vorjahreszweite und Meisterschafts-Mitfavorit vor. Ein wenig Entwarnung gibt Huckenbeck mittlerweile aber doch: „Auch die Spieler wissen, was Sache ist.“ Indes lohnt es sich, einen genaueren Blick auf den Trainer zu werfen: Fredy Huckenbeck gilt im Allgäu nicht nur unter Experten als „Kult-Trainer“.

Wie kaum ein anderer steht Huckenbeck, ausgestattet mit der zweithöchsten zu erreichenden Trainerlizenz, für die Verfechtung des modernen Fußballs. Er war es, der beim FV Weiler als einer der ersten im Allgäu das Spielsystem „4-4-2“ eingeführt hat – übrigens zeitgleich mit dem großen wie beliebten Hermann Badstuber, dem allzu früh verstorbenen Vater des Münchner Innenverteidigers und Nationalspielers Holger Badstuber. Heute orientiert sich Huckenbeck an fußballerischen Großereignissen, wie etwa der EM 2012: „Wenn man die Spielweise der Spanier sieht, geht einem das Herz auf.“

Zumindest ein bisschen davon will er auch auf den Trainingsplatz in Heimenkirch rüberbringen: „Es wird zwar schwierig, aber manche Ideen kann man im Kleinen auch in der Bezirksliga spielen lassen.“

Was Fredy Huckenbeck damit indirekt vermitteln will: Die Zuschauer sollen sich auf ansehnlichen Fußball freuen können. So darf man jetzt einfach mal gespannt sein, wie sich der TSV Heimenkirch so in der Bezirksliga schlägt. Immerhin 43 Jahre hat der Verein aus dem Westallgäu auf diesen großen Moment warten müssen. Eine wahrlich verdammt lange Zeit der Entbehrung.