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Rat kritisiert Ratsbeschluss: „Schade für Bodolz, Bürgernähe ade“

Bodolz / Lesedauer: 3 min

Laut Franz J. Joachim verschlechtert sich die Infrastruktur – Entscheidung sei voreilig zum Nachteil von Bodolz getroffen worden
Veröffentlicht:24.09.2019, 15:29

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Der Bodolzer Gemeinderat hat unlängst beschlossen, dass die Fußgängerbrücke über die Bahngleise am Torkelweg/Rebweg abgerissen und auch nicht wieder neu aufgebaut wird (die LZ berichtete im Artikel „Eine neue Brücke wird es nicht geben“, Lindauer Zeitung vom 21. September). Nun bezieht Gemeinderat Franz J. Joachim dazu Stellung. Er habe an der Sitzung nicht teilnehmen können, da er verreist war, schreibt er in einer Pressemitteilung.

Joachim zeigt sich erstaunt über den Beschluss des Gemeinderats, die Fußgängerbrücke über die Gleise am Torkelweg/Rebweg nicht wieder aufbauen zu lassen. „Das war umso erstaunlicher und ernüchternder, da bisher vonseiten der Gemeinde im Rahmen der Elektrifizierung der Bahnstrecke beschlossen worden war, die Fußgängerbrücke auf jeden Fall wieder aufzubauen“, schreibt Joachim. So sei es bisher im Gemeinderat beschlossen und mit der Bahn vereinbart gewesen.

Joachim ärgert sich, dass die Räte wegen der Kosten nun das Gegenteil beschlossen haben. Er fragt, wie sich die Bahn so verschätzen konnte, dass die Baukosten innerhalb eines Jahres von 230 000 Euro um das Dreifache auf etwa eine Million Euro steigen konnten. „Oder ließ sich die Gemeinde von der Bahn über den Tisch ziehen?“, setzt Joachim hinzu. Denn möglicherweise müsste ja die Bahn den Kostenanteil der Gemeinde verantworten, der von rund 70 000 Euro auf etwa 290000 Euro steigen würde.

Joachim spricht sich deutlich für den Bau der neuen Brücke aus: „Wenn die Gemeinde jetzt voreilig auf den Bau verzichtet, verzichtet sie auf eine einmalige Brückeninvestition von etwa 800 000 Euro zu Gunsten der Bahn und zum Nachteil für Bodolz .“ Auch bei erhöhten Kosten für die Gemeinde hält er für besser, Steuergelder zum Nutzen der Bürger einzusetzen.

Joachim hält die Brücke für nötig: „Die Brücke wurde ja vor Jahrzehnten von der Bahn mit der Gemeinde gebaut, um den Bahnübergang aufzulösen und die Wege auf den Hoyerberg dennoch weiterzuführen.“ Inzwischen sei Bodolz gewachsen, seiner Meinung nachen nutzten heute mehr Menschen die Brücke als früher: „Von der Brücke hatte man einen schönen Ausblick in die Berge, und sie war für Gäste und Einheimische eine tolle Verbindung auf den Hoyerberg und ortsbildprägend.“ Wenn die Bahn in Kürze Schallschutzwände bauen lasse, wären Ausblick und Verbindung der Gemeindeteile noch wichtiger als bisher.

Joachim kritisiert außerdem, dass die Entscheidung so überraschend getroffen wurde, ohne dass sich Betroffene vorab dazu äußern konnten. Die Entscheidung sei nur wegen der Kosten getroffen worden und ohne die Folgen im blick zu haben. Joachim schließt mit einem Vorwurf an Bürgermeister Christian Ruh und die Gemeinderäte: „Sie haben ja selbst kaum oder nie diese Fußgängerbrücke benutzt. Schade für Bodolz, Bürgernähe ade!“