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Dem Bodolzer Kindergarten fehlt eine Erzieherin

Bodolz / Lesedauer: 3 min

Dem Bodolzer Kindergarten fehlt eine Erzieherin
Veröffentlicht:17.12.2018, 18:54

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Der Bodolzer Kindergarten befindet sich gerade in einer schwierigen Lage. Eine Erzieherin ist schon seit einiger Zeit ausgefallen, so dass sich Sorge unter den Eltern breit macht. LZ-Mitarbeiterin Isabel Kubeth de Placido hat mit Bürgermeister Christian Ruh über die Situation gesprochen.

LZ: Bei dem Bürgerstammtisch der BB hat sich gezeigt, dass es Eltern gibt, die unzufrieden mit dem Kindergarten sind. Kritisiert wurde insbesondere, dass in einer Kindergartengruppe im Laufe des vergangenen Jahres immer wieder die Erzieherin gewechselt habe, so dass den Kindern die Bezugsperson fehle.

Ruh: Bei dem Bürgerstammtisch wurde die Situation im Kindergarten meines Erachtens von zwei Vätern etwas überspitzt dargestellt. Tatsache ist, dass in einer Gruppe eine Erzieherin schwanger geworden ist, was per se ja ein schöner Umstand ist. Aus rechtlichen Gründen sind wir im Fall einer Schwangerschaft immer gezwungen, diese Kollegin wegen Ansteckungsgefahr sofort aus dem täglichen Betrieb herauszulösen. Dies gilt bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Gibt der Betriebsarzt danach sein „ Okay“ kann die Kollegin wieder arbeiten. Dass dann in dieser Zeit eine Bezugsperson fehlt lässt sich leider nicht vermeiden, aber es sind ja immer mehrere Kolleginnen, die die Kinder kennen und dies auch gruppenübergreifend. In einem anderen Fall hat uns eine Kollegin verlassen, um sich in einer anderen Einrichtung einer neuen Aufgabe zu widmen.

LZ: Wie löst die Gemeinde dieses Problem?

Ruh: Wir haben die Stelle zeitnah in der Schwäbischen Zeitung und dem Westallgäuer ausgeschrieben. Unsere Anfrage bei zwei Personal-Leasing-Firmen blieb erfolglos, ebenso wie unsere Nachfrage bei der Bundesagentur für Arbeit. Wir werden in den nächsten Tagen die Ausschreibung noch in ein Online-Portal stellen, auf unserer Homepage ist die Stellenausschreibung schon seit geraumer Zeit.

LZ: Aktuell wird diese eine Kindergartengruppe lediglich von drei Kinderpflegerinnen betreut. Aber rechtlich gesehen muss doch jede Kindergartengruppe eine Erzieherin haben, ansonsten drohen Förderkürzungen?

Ruh: Rechtlich betrachtet ist jeder Kindergarten verpflichtet, auf Grund der vorhandenen Kinder und deren gebuchte Betreuungsstunden eine dem entsprechende Stundenanzahl von Personal vorzuhalten. Hierbei ist dann zu beachten, dass insgesamt, aber nicht gruppenbezogen mindestens 50 Prozent Fachkräftepersonal zur Verfügung steht. Hiermit sichert der Gesetzgeber ab, dass genügend Betreuungspersonal mit der erforderlichen Ausbildung zur Verfügung steht. Der Einsatz der Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen wird bei uns im Team besprochen und von der Leiterin festgelegt, wobei versucht wird, so wenig als möglich Personalwechsel innerhalb der Gruppen zu verursachen. Eine Schließung einer Gruppe steht nicht im Raum, hinsichtlich der Förderkürzung muss abgewartet werden, wie schnell wir geeigneten Ersatz finden. Sofern wir eine Vollzeitkraft finden, verfügen wir dann wieder über einen zeitlichen Puffer von 24 Stunden pro Woche, d.h. es ist mehr Personal in der Einrichtung als gesetzlich vorgeschrieben.

LZ: Warum ist es eigentlich so schwer Erzieherinnen zu finden?

Ruh: Die Gründe liegen für mich auf der Hand. Die Kombination von „ Dauer der Ausbildung, Bezahlung sowie Verantwortung für die Kinder“ stehen im Vergleich zu anderen Berufsfeldern in keiner guten Relation. Außerdem vermisse ich teilweise die Wertschätzung von Teilen der Gesellschaft respektive von einzelnen Eltern für diese Arbeit.

LZ: Das Kindergartengesetz sieht regelmäßige Kontrollen zur Qualitätssicherung vor. Wie sichert die Gemeinde die Qualität ihres Kindergartens?

Die Qualität wird bei uns durch verschiedene Maßnahmen gesichert: So wird z.B. die Konzeption des Kindergartens fortlaufend überarbeitet, der Elternbeirat bringt sich konstruktiv ein und auch die Gemeinde als Träger bespricht bestimmte Angelegenheiten mit der Leitung bzw. dem Team. In der nächsten Zeit wollen wir wieder eine Elternbefragung durchführen umso möglichst viele Anregungen zu erhalten. Inwieweit dann alle Anregungen übernommen werden können muss abgewartet werden.