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Veranstaltungsauftakt

Elaiza fegt als Hurrikan durch die Mühle

Zwiefalten / Lesedauer: 3 min

Saisonauftakt in Wimsen mit Neo-Folklore-Band aus Berlin
Veröffentlicht:12.04.2018, 16:05

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Der Veranstaltungsauftakt, im zehnten Jahr in der Kulturmühle, war eine schwungvolle Vorstellung der Musikerinnen um Ela Steinmetz. Die Girlsband Elaiza zog bei ihrem zweiten Act in Wimsen alle Register und beamte das Publikum vom ersten Takt weg in den Klatsch- und Singmodus. Gute zwei Stunden Popfolk oder wie sie es selbst nennen Neo-Folklore machten gute Laune am Hasenbach.

Wie alte Freunde wurden sie begrüßt: Erst von Daniel Tress, dem Gastronomen der Friedrichshöhle und dann vom Kurator der Kulturmühle, Didi Schrade. Seit ihrem letzten Auftritt hier, 2015, ist die Verbindung nach Hayingen nie abgebrochen und so war dieses „Heimspiel“ der Berlinerinnen auch bis auf den letzten Platz ausverkauft. Frontfrau Ela versprühte vom ersten Augenblick an ihre Hyperenergie und rockte mit ihrer Powerstimme die begeisterten Fans nach Partyland.

Kenner der Band sahen und hörten es gleich. Im Background saß ein junger Musiker mit seiner Gitarre am Schlagzeug. Diese Instrumentenkombination bediente er genau so dynamisch wie seine Vorderfrauen Kontrabass, Geige und E-Piano. Eine ungewöhnliche Zusammenstellung, die außerordentliche Musik ins Publikum pumpte. Auch unübliche Techniken kommen zum Einsatz. Natalie Plöger rutscht mit ihren Händen auf dem Kontrabasshals auf und ab, dass eine fließende Klangwelle entsteht. Dazu spielt Laura Zimmermann die Melodie mit virtuosen Geigenläufen. Das ist schon gekonnt und begeistert.

Bei „Going on 13“ darf das Publikum nicht nur klatschen. „Habt ihr Bock mit mir zu singen?“, fordert Ela alle zum Mitsingen auf. Im Wettstreit gibt sie abwechselnd den weiblichen und dann dem nämlichen Gäste Melodien zum Nachsingen vor. Das macht Spaß und gute Laune.

Fast gehen die teilweise fein geschliffenen Texte im Strudel der quirlig gesungenen Lieder verloren. So ist es gut, wenn Ela die Hintergrundgeschichten zu Kompositionen ausplaudert. Zum Beispiel ihr Erlebnis in einem Shop in Kalifornien, als sie intensiven Augenkontakt mit einem Boy hatte, aber beide zu schüchtern waren den anderen anzusprechen. Kaum zu glauben, wenn Ela von der Rampe „Hollywood“ singt und von ihrem USA-Aufenthalt erzählt.

Natürlich darf auch der Titel „Is it Right“, den Elaiza in Kopenhagen beim ESC 2014 gespielt haben, nicht fehlen Mit einem Augenzwinkern verkündet Ela, dass sie auch einen Hit für die WM 2015 in Deutschland gemacht haben. Bevor sie dann aber mit dem Titel „Lemonade“ loslegen, klärt sie, dass es sich um die Frisbee-Weltmeisterschaft gehandelt hat. Mit „Vor drei Jahren war es hier in Wimsen wunderbar, heute war es noch wunderbarer“, kündigt die Frau mit der satten Stimme dann das Konzertende an.

Doch ohne zwei Zugaben lassen sie die Fans nicht gehen. Mitten im Publikum und unpluged geben sie noch „Beautiful“ und wieder auf der Bühne lassen die vier noch den „Hurricane“ durch die Mühle brausen. Ein kurzweiliges Konzert voller Frauenpower und mit einem aus dem Hintergrund aufmischenden Gitarrendrummer, findet so seinen furiosen Schluss.

Hintergrund

Elaiza wurde Anfang 2013 von der Sängerin Ela Steinmetz mit der Akkordeonistin Yvonne Grünwald und der Kontrabsspielerin Natalie Plöger gegründet. 2014 gewann die Gruppe den deutschen Vorentscheid zum ESC in Kopenhagen. Dort belegte das Trio dann, den für deutsche Teilnehmer, ehrenvollen 18. Platz. Sieger war damals Österreich mit „Rise Like A Phoenix“ gesungen von Tom Neuwirth bekannt als Conchita Wurst. 2016 kam Laura Zimmermann mit ihrer Violine für Yvonne Grünwald in die Band. Seit neuestem spielt Jan Listing Gitarre und Schlagzeug nunmehr im Quartett. Die Musik von ELIZA lehnt sich an Balkanpop und hat Impulse aus verschiedenen anderen Musikstilen