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Imhofstraße

Acht zu sieben gegen schnelles Ja zu Neubau

Warthausen / Lesedauer: 4 min

Warthauser Rat will Sanierung des bestehenden Kindergartens Birkenhard genauer prüfen
Veröffentlicht:06.12.2016, 20:53

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Wird der Kindergarten in der Imhofstraße in Birkenhard saniert oder erhalten die „Birkenstrolche“ einen Neubau? Die Frage bleibt vorerst offen: Der Gemeinderat lehnte mit der Mehrheit von acht anwesenden Räten der Freie-Wähler-Fraktion den Verwaltungsvorschlag ab, sich auf einen Neubau festzulegen. Ihnen genügten die Informationen nicht. Gegen die sieben Stimmen von Bürgermeister Wolfgang Jautz und der CDU-Fraktion forderte der Rat stattdessen, die Kosten für einen Umbau des bestehenden Gebäudes für vier Gruppen von einem Planer ermitteln zu lassen.

In der gleichen Sitzung sandte der Gemeinderat jedoch – und zwar in diesem Fall einstimmig – ein klares Signal, dass das wiederholt verschobene Vorhaben, so oder so, angepackt werden soll: Bei der Vorberatung des Haushaltsplans für 2017 reservierte er 2,5 Millionen Euro für ein Gebäude für die „Birkenstrolche“. So viel würde ein Neubau für zwei Kindergarten- und zwei Krippengruppen auf einem gemeindeeigenen Grundstück schätzungsweise kosten. Ein Umbau des Bestandsgebäudes kommt nur in Betracht, wenn er nicht teurer ist.

Dies darf als Vorentscheidung für den Raumbedarf gelten. Peter Zick (FW) merkte im Lauf einer kontroversen Debatte an, dass für ihn diese Frage an den Anfang gehört hätte: „Drei oder vier Gruppen, das sollte die erste Entscheidung sein“, sagte Zick, um einen entsprechenden Auftrag an die Planer zu formulieren. Die Verwaltung hatte in ihrem Entwurf für den Investitionsetat rund 1,85 Millionen Euro für einen Neubau für drei Gruppen vorgesehen.

Alte Schule wurde schon mehrmals umgebaut

Das Thema treibt die Verantwortlichen schon länger um. Unstrittig ist, dass das mehr als 100 Jahre alte Gebäude in der Imhofstraße nicht den Ansprüchen genügt. Im Jahr 1910 als Schule mit Lehrerwohnung errichtet, wurde es später für den Kindergarten hergerichtet und 1979, 2001 sowie 2005 erweitert. Es ist nicht allein in energetischer Hinsicht mangelhaft und „die Raumaufteilung entspricht nicht mehr heutigen pädagogischen Anforderungen“ mit Ganztagsbetreuung und Essen, sagte Jautz; Personal- und Gruppenräume liegen nicht auf einem Stockwerk. Die Wohnungen unter dem Dach stehen leer.

Die Verwaltung hat von der Kindergartenleitung und dem Elternbeirat eine Grobplanung erstellen lassen. Auf der Grundlage von drei Gruppen zeichneten sie einen Grundriss in anderer Farbe über die Bestandspläne. Anhand dieser Skizze schätzte Gemeinderat Richard Matzenmiller ( CDU ), als Zimmermeister vom Fach, die Kosten für Sanierung, Teilabbruch und Entkernung des Bestands sowie Erweiterung auf 3,1 Millionen Euro. Darin sind nicht vom Kindergarten genutzte Räume enthalten. Dem stellte die Verwaltung Kosten für einen Neubau zwischen 1,5 Millionen Euro für eine drei- bis zu gut 2,5 Millionen für eine viergruppige Kindertagesstätte gegenüber und urteilte, dass dieser „wirtschaftlicher erscheint“.

Auf CDU-Seite stimmte Florian Mayer zu, mit einem Neubau wäre man „gerichtet für die Zukunft“. Anton Kloos warnte, in jeder Altbausanierung schlummerten „Unbekannte“. Hinzu kämen Kosten für ein Ausweichquartier während der Bauphase, die Jautz auf circa 300000 Euro für Container bezifferte. Der Verkauf des Grundstücks in der Imhofstraße könne zur Finanzierung eines Neubaus herangezogen werden, warb Kloos. Stefanie Hofbaur-Schmid sagte, eine Sanierung wäre „wieder nur ein Kompromiss“; die Birkenharder verdienten genauso schöne Kitaräume wie andere Ortsteile. Eine Erweiterung am jetzigen Standort ginge auf Kosten des Gartens.

In den Reihen der FW gab es Zweifel: Für Ulrich Geister „riecht es verdammt“ danach, als sei die Sanierung schlecht- und der Neubau schöngerechnet worden. Vor zwei Jahren hätten ganz andere Zahlen im Raum gestanden. Er sei nicht gegen einen Neubau, doch auf dieser Datengrundlage wolle er nicht entscheiden: „So ganz toll aufbereitet ist es nicht.“ Michael Gapp, selber Architekt, lobte zwar die Arbeit von Kitaleitung und Elternbeirat; aber „damit wir nicht Äpfel mit Birnen vergleichen“, solle ein Planer „seriös prüfen“, ob und zu welchen Kosten sich am jetzigen Standort unter Verwendung von Teilen der Gebäudesubstanz vier Kitagruppen unterbringen lassen. Seinem Antrag folgte der Rat mit acht zu sieben Stimmen.