StartseiteRegionalRegion BiberachWainVergnügliches Abenteuer auf den sieben Meeren

Abenteuer

Vergnügliches Abenteuer auf den sieben Meeren

Wain / Lesedauer: 5 min

Beim Wainer Pippi-Langstrumpf-Theater wird intensiv für die neuen Aufführungen geprobt
Veröffentlicht:10.07.2018, 17:53

Von:
Artikel teilen:

Die „Hoppetosse“ läuft wieder aus in Wain : Vom 19. bis 22. Juli sticht zum mittlerweile achten Mal Pippi Langstrumpf auf der Freilichtbühne bei der Gemeindehalle in See. Diesmal ist die freche Göre sogar „auf den sieben Meeren“ unterwegs, so der Titel des Stücks, um zusammen mit ihren Freunden Annika und Thomas ihren Papa aus den Fängen der Piraten zu befreien. Rund 50 Wainer Schulkinder, aufgeteilt in zwei Ensembles, proben seit März für das vergnügliche Abenteuer nach den Erzählungen von Astrid Lindgren. Die SZ war am Montagabend dabei.

Brav stehen die kleinen Piraten vor der Südsee-Insel auf dem Wainer Kulturplatz stramm, während ihnen Regisseur Thomas Strobel ein wenig die Leviten liest – fast so wie in seiner Rolle des Anführers des Baltringer Haufens, als den man ihn vom Laupheimer Heimatfest kennt. „Habt ihr heute Schlaftabletten gegessen? Oder wart ihr am Wochenende in der Disco?“, fragt er die Erst- bis Sechstklässler, nachdem sie in der zweistündigen Probe zuvor bisweilen etwas müde gewirkt haben. Kein Wunder, es ist ja auch schon abends um acht, ein langer Tag neigt sich für die Schüler zu Ende.

Natürlich ist die Standpauke des Regisseurs nicht böse gemeint und seine Bemerkungen fallen mit einem durchaus spaßigen Unterton. Aber ein bisschen Disziplin muss schon sein, schließlich sind es nur noch zehn Tage bis zur Premiere. Da sollte nicht nur der Text halbwegs sitzen, sondern auch die Bewegungen, die Gestik und die Mimik mit dem Geschehen übereinstimmen. Wenn zum Beispiel Pippi den Piraten droht, dass sie auf einer Insel landen werden, auf der es nichts zu essen gibt, dann erwartet Strobel auch, dass die Kinder bei dieser Nachricht mächtig erschrecken. „Ihr müsst mehr spielen! A bissle mehr Pfeffer!“, fordert dann der Regisseur. Und Klaus Bretzel, der zusammen mit Thomas Strobel Regie führt, fügt augenzwinkernd an: „Nicht, dass wir die Zuschauer nach dem ersten Akt aufwecken müssen.“

Ausschließlich Wainer Kinder

Die Probe zeigt: Es ist gar nicht so einfach, 25 sechs- bis zwölfjährige Kinder am Ende des Tages zu einem koordinierten, begeisterten und glaubhaften Bühnenauftritt zu bewegen. „Es stimmt schon. Wir haben uns heute viel abgelenkt“, gesteht Josephine Simon. Sie ist zum zweiten Mal dabei und schlüpft erstmals in die Hauptrolle der Pippi Langstrumpf. Vor zwei Jahren spielte sie Pippis Freundin Annika, die diesmal von ihrer auch echten Freundin Emelie Baginski dargestellt wird. Da gibt es während der Proben halt einiges zu schwätzen. Die Pippi im zweiten Ensemble ist Nicole Wipfler. „Mehr als zwei Bewerbungen für die Hauptrolle hatten wir gar nicht“, sagt Thomas Strobel. „Es sieht so aus, als würden sich die Kinder da vorher abstimmen.“ Auch sonst gab es beim „Casting“ Mitte Februar nicht etwa ein Hauen und Stechen um die besten Rollen. „Wir machen ja kein Casting im klassischen Sinn. Die Kinder, die gerne mitspielen wollen, melden sich und geben ihre Wunschrolle an“, erklärt Strobel. Da ausschließlich mit Kindern aus Wain gespielt wird, hält sich die Bewerberschar in natürlichen Grenzen.

Aber die, die dabei sind, machen es mit Freude – auch wenn dann mal ne kleine Durchhänger-Probe wie am vergangenen Montag dabei ist. „Es macht uns viel Spaß“, versichert Josephine, die in echter Pippi-Manier über die Bühne springt, dass ihr langes blondes Haar durch die Luft wirbelt. Ganz besonders gefällt ihr die Szene, „wie ich den Wirt an den Haken hänge“, und „voll lustig“ findet sie ihren Zauberspruch: „Kugel klein, Kugel fein, sag mir bitte ganz geschwind, wo ich meinen Papa find.“

Den muss sie nämlich suchen, weil ihn die Piraten entführt haben, um an seinen versteckten Schatz zu kommen. Mit Kraft, List und der Hilfe ihrer Freunde Annika und Thomas schafft es Pippi, die Piraten auszutricksen und ihren Vater aus dem Verließ zu befreien. Kapitän Langstrumpf wird übrigens wieder gespielt von Thomas Stetter, eine von zwei Erwachsenen-Rollen neben Daniela Osswald als Fräulein Prysselius. Beide sind schon seit vielen Jahren dabei und auch in der Lage, den Kindern auf der Bühne Hilfestellung zu geben.

Unterstützung gibt es auch wieder von Elsa Bopp und Reina Schließer. Die beiden Souffleusinnen stehen seit 14 Jahren den Kindern bei den Proben mit dem Textheft zur Seite und greifen auch bei den Aufführungen flüsternd ein. Das eine oder mal ist das sicher nötig. „Das Text lernen ist okay für mich“, sagt zum Beispiel Emelie. „Nur meine Einsätze vergesse ich manchmal.“ Und Josephine Simon antwortet auf die Frage, ob sie denn schon aufgeregt sei: „Wenn ich bei der ersten Aufführung lossprechen muss, werde ich nervös – und dann fehlt mir vielleicht der Text. Aber das ist nur bei den ersten zwei Auftritten so, dann geht’s.“

Überzeugt sind Emelie und Josephine davon, dass sie und ihre Mitspieler/innen die spielerischen Herausforderungen bis zur Premiere in Griff bekommen werden. „Wir lassen uns jetzt nicht mehr ablenken“, versprechen sie. Thomas Strobel wird’s gerne hören. Als erfahrener Regisseur weiß er aber ohnehin: „Es hat noch jedes Mal geklappt.“

Und wie: Viele Auftritte waren in den vergangenen Jahren ausverkauft. Auch heuer gilt das schon für die Schüler- und Kindergartenaufführungen am Donnerstag, 19. Juli. Für die übrigen fünf Veranstaltungen vom 20. bis 22. Juli gibt es aber noch Karten.