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Kirchentüre

Kirchentüren öffnen sich wieder

Uttenweiler / Lesedauer: 3 min

Dieterskircher freuen sich auf ersten Gottesdienst in der ertüchtigten St. Ursulakirche
Veröffentlicht:08.03.2018, 13:31

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Seit fast einem Jahr müssen die Dieterskircher auf ihre St. Ursulakirche verzichten. Aus dem Gotteshaus ist vorübergehend eine Baustelle geworden, Pfarrer und Kirchengemeinde mussten den Handwerkern weichen. Doch nun ist es endlich so weit: Am Sonntag feiert die Kirchengemeinde die erfolgreiche Ertüchtigung ihrer Pfarrkirche. Monsignore Andreas Rieg, Domkapitular und Leiter des Priesterseminars in Rottenburg, wird den Festgottesdienst zelebrieren.

Die Arbeiten in der St. Ursulakirche liegen in den letzten Zügen. Nachdem in den vergangenen Tagen die Bänke lackiert und mit Polstern versehen und die elektrischen Arbeiten abgenommen wurden, steht nun noch mal Großreinemachen an. „Am Wochenende wird geputzt, geputzt, geputzt“, sagt Kirchenpflegerin Bettina Bek und lacht. Schließlich soll die Kirche bei ihrer Eröffnung am Sonntag im neuen Glanz erstrahlen.

Denn wo geschafft wird, fällt natürlich auch einiges an Staub an. Und die Handwerker hatten in der St. Ursulakirche alle Hände voll zu tun. Dabei sei ursprünglich lediglich vorgesehen gewesen, aus Sicherheitsgründen die Beleuchtung auszutauschen, blickt Bek zurück. Bei der Überprüfung der Elektrik wurden die Fachleute aber auch auf die Heizung aufmerksam, die nicht mehr den aktuellen Brandschutzbestimmungen entsprach. „Und so kam das Ganze ins Rollen“, sagt die Kirchenpflegerin und Pfarramtssekretärin. Das Ende vom Lied: zwar keine komplette Sanierung, aber eine umfangreiche Ertüchtigung, unter anderem der gesamten Raumschale, von Böden, Wänden, Decken und der Sakristei, die fast ein ganzes Jahr in Anspruch nahm.

Direkt nach dem letzten Gottesdienst, die Erstkommunion am 14. Mai vergangenes Jahr, ging es los. Der Innenraum der Kirche musste komplett ausgeräumt werden. Der Kirchenboden wurde abgetragen und das Balkenlager darunter ausgetauscht. Bauleiter und Architekt Guido Vogel aus Langenenslingen hatte zudem eine starke Verschmutzung der Raumschale festgestellt. Neben der umfassenden Reinigung mussten jedoch auch Teile des Putzes wegen Pilzbefall erneuert werden. Dazu hatte die Kirchengemeinde die Restaurierungswerkstatt Kopp aus Emerkingen beauftragt.

Dieterskircher packten selbst an

Ein Teil der Arbeiten konnte die Kirchengemeinde durch Eigenleistung abdecken. So packten etwa die Helfer beim Ausbau der schweren, hübsch verzierten Kirchenbänke an, transportierten sie zu einer Lagerhalle in Riedlingen, wo sie die vergangenen Monate aufbewahrt wurden. Auch die umfangreichen Reinigungsarbeiten hätten viel Schweiß gekostet, berichtet Bek. Hatte sich doch im Gestühlsboden der Schmutz mehrerer Jahrzehnte angesammelt.

Insgesamt konnte die Kirchengemeinde so wohl die von der Diözese vorgegebene Kostenobergrenze von 587 000 Euro einhalten. Die Kosten für die nun anstehende Instandsetzung der Orgel – voraussichtlich 40 000 Euro – muss aber die Kirchengemeinde selbst schultern. Dafür seien über Jahre hinweg Rücklagen angespart worden, sagt Kirchenpflegerin Bek. Keine einfache Aufgabe bei der heutigen Zinssituation.

Doch im Frühling soll es auch hier endlich losgehen. Warme Außentemperaturen sind nämlich Bedingung, um die Holzpfeifen bei einem Bad einer umfassenden Reinigung sowie einer Holzwurm- und Schimmelbehandlung zu unterziehen. Auch sollen die hauchzarten Membrane, insgesamt 1200 Stück, die sich nach über hundert Jahren in einem porösen Zustand befinden, ausgetauscht werden.

Bis ihre Orgel wieder mit vollem Klang den Kirchenraum erfüllt, müssen sich die Gottesdienstbesucher in Dieterskirch also noch etwas gedulden. Dennoch dürfte die Freude groß sein, wenn sich am Sonntag wieder die Kirchentüren öffnen. Schließlich mussten die Dieterskircher die vergangenen Monate in den Pfarrsaal oder gar in die Nachbarschaft ausweichen. Bek weiß aber auch von einem Geistlichen, der dem Ausweichquartier durchaus etwas hat abgewinnen können: In dem kleinen Pfarrsaal sei es schließlich immer so schön warm gewesen.