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Gospelkonzert

Beifallsstürme nach grandiosem Gospelkonzert

Uttenweiler / Lesedauer: 3 min

Chor DaCapo gibt Einblicke in die Geschichte der Sklaverei
Veröffentlicht:23.10.2018, 14:20

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Mit dem Konzert „Black an White - Gospels unterm Peitschenknall“ ist dem Chor DaCapo von Uttenweiler ein Meisterstück gelungen. Gekonnt präsentierten sie 16 erlesene Gospelsongs im Kontext ihrer Entstehungsgeschichte. Damit wurde die Zeit der Sklaverei lebendig. Die Pfarrkirche war proppenvoll.

Los ging es mit den Worten „Im Jahre 1442 wurden wir Schwarze zum ersten Mal von euch Weißen zusammengetrieben, gefangen genommen, verschleppt, verschifft, versklavt. Seit jener Zeit und bis ins vorletzte Jahrhundert habt ihr Handel mit uns Farbigen getrieben und uns nur als gewinnträchtige Ware behandelt.“ Das saß und provozierte Widerspruch: „Sie sind ungerecht und verallgemeinern diese zugegebenermaßen unmenschlichen Vorkommnisse in Amerika.“

Es folgte ein Dialog, der sich durch das gesamte Konzert zog. Die sprechenden Protagonisten gaben historische Fakten wieder, erklärten die Einflüsse alttestamentarischer Psalmen und Hymnen auf die Gospelmusik und konfrontierten die Konzertbesucher mit der Gefühlswelt der Unterdrückten. Dazu wurden Fotos auf eine große Leinwand projiziert und passende Gospelsongs vorgetragen. Klar, dass damit das gesangliche Repertoire umfassend und abwechslungsreich sein musste.

Chorleiter Wolfgang Hirsch arrangierte die traditionellen Gospelsongs passgenau auf seinen Chor. Zu hören waren unter anderem Ohrwürmer wie „Oh Happy Day“, „Swing Low“, „Go down Moses“, „Oh when the Saints“ und „Down by the Riverside“. Bei „I couldn’t hear nobody pray“ legten alle Sängerinnen und Sänger eine Hand an ihr Ohr, als ob sie auch den leisesten Ton noch einfangen wollten. Beim Stück „I want Jesus walk with me“ untermalten sie den Songtext mit monotonen Stampfbewegungen, die den Konzertbesucher sofort an Ketten und das Marschieren der Sklaven erinnerten. Bei Liedern wie „It’s me Lord“ spiegelten sie die Freude des Glaubens wieder – mit Schnippen, Klatschen und swingenden Bewegungen.

Hohe Präzision

Besonders erwähnenswert sind die vielen Solisten, die mit klarer Stimme und hoher Präzision in allen Registern überzeugten. Sarah Heinrich übernahm gleich einen ganzen Song und glänzte bei „Sometimes I feel like a Motherless Child“ mit ihrem sicheren Solovortrag.

Das Publikum war sichtlich dabei im Spirit der Gospels. Bei „Good News“, „Joshua fit the battle of Jericho“ und „Amen“ mussten sie nicht zum Mitklatschen aufgefordert werden. Ein kleiner Wink des Chorleiters genügte. Als der Chor sein letztes Lied anstimmte und bei „Rock my Soul“ über den Mittelgang aus der Kirche auszog war es endgültig mit der konzertanten Zurückhaltung vorbei. Das Publikum stand auf, sang mit, klatschte im Rhythmus und verweilte bei Ovationen. Ein adäquater Dank für ein hochklassiges Konzert.

Zum großen Erfolg des knapp eineinhalbstündigen Konzerts haben auch Stefanie Fürst am E-Piano, Robert Glöckler an der Gitarre, Hans-Peter Jakober am Bass und Jonas Glöckler am Schlagzeug beigetragen. Sie begleiteten den Chorgesang in ausgesprochen angenehmer Lautstärke. Die nächsten Auftritte vom Chor DaCapo sind schon geplant und sollen am Nikolausmarkt in Uttenweiler und auf dem Weihnachtsmarkt in Ehingen stattfinden.