StartseiteRegionalRegion BiberachUnlingenUnlingen lebt von der Substanz

Haushaltssatzung

Unlingen lebt von der Substanz

Unlingen / Lesedauer: 3 min

Haushalt wird durch Rücklagenentnahme ausgeglichen – Volumen sinkt um 1,5 Millionen Euro
Veröffentlicht:27.02.2019, 17:12

Artikel teilen:

Unlingens Kämmerin Heike Binder hat dem Gemeinderat die Haushaltssatzung 2019 vorgelegt. Im Gesamtumfang von 8,1 Millionen Euro sind 2,3 Millionen Euro für den Vermögenshaushalt einberechnet. Auch wenn die Rücklage schrumpft, hat der Gemeinderat die Satzung einstimmig gebilligt.

Das Gesamtvolumen sinkt gegenüber 2018 um 1,5 Millionen Euro. Im aktuellen Gesamtumfang von 8,1 Millionen Euro sind 5,8 Millionen Euro für den Verwaltungs- und 2,3 Millionen Euro für den Vermögenshaushalt vorgesehen. Die Realsteuerhebesätze von 340 für die Gewerbesteuer und die Grundsteuer A wie auch 320 für die Grundsteuer B bleiben unverändert.

Heike Binder als Fachbeamtin für das Finanzwesen führte die Gemeinderäte stichwortartig durch die Einzelpläne des umfangreichen Zahlenwerks. So wurden für die Hauptverwaltung für eine zeitgemäße Ausstattung an benötigten Geräten 35 000 Euro, für die Finanzverwaltung für Schulungen und Finanzsoftware 45 000 Euro eingesetzt. Mit neuen und vermehrten Meldeempfängern wird die Feuerwehr ausgestattet, der Grundschule 4000 Euro für neue Schulmöbel zugewiesen. 10 000 Euro bekommt der Musikverein für die Ersatzbeschaffung von Trachten, entsprechende Berücksichtigung der Kindergarten für Sprachförderung, Lernmittel und neue Austattungsgegenstände. Die Sportfreunde Bussen erhalten 22 000 Euro Zuschuss für eine automatische Beregnungsanlage, in Göffingen werden für 5000 Euro Zäune und Hecken angesetzt und Sitzbänke angeschafft. 200 000 Euro werden für Bebauungspläne und 300 000 Euro für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans eingesetzt, für die Unterhaltung der Gemeinde- und Gemeindeverbindungsstraßen sind in diesem Jahr keine besonderen Maßnahmen vorgesehen. Lediglich die Sanierung des Feldwegs entlang der B 312 zwischen Göffingen und Riedlingen findet mit 126 000 Euro Berücksichtigung. Dazu kommen 10 000 Euro, die für das Energieeffizienznetzwerk mit der Verwaltungsgemeinschaft Riedlingen für die Jahre 2018 bis 2020 bereitgestellt werden.

Während sich der Verwaltungshaushalt gegenüber dem Vorjahr um rund 4,5 Prozent erhöht hat, verringert sich der Vermögenshaushalt um 1,8 Millionen Euro auf derzeit lediglich 2,3 Millionen Euro. Dennoch muss mit einer Entnahme in Höhe von knapp 1,3 Millionen Euro aus der Allgemeinen Rücklage gerechnet werden.

Im einzelnen wird die Telefonanlage der Grundschule modernisiert, für Planungskosten des neuen Kindergartens in den Schulgebäuden 20 000 Euro eingesetzt. Rund 450 000 Euro werden bereitgestellt für Planungskosten von Straßen, Brücke, Erschließung des Baugebiets und Feinbelag im Gebiet Vöhringer Weg IV. Neben Planungskosten des Kanals im Zuge der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt stehen 860 000 Euro für den Glasfaserausbau in Unlingen, Möhringen und Dietelhofen auf dem Programm, was nicht jedem Gemeinderat ohne weiteres verständlich vorkam. Schließlich sollen für 330 000 Euro in Unlingens Gemeindehalle Maßnahmen in den Bereichen Sanitär, Heizung und Steuertechnik in die Wege geleitet werden, was nach Ansicht aus dem Gremium vielleicht in einem separaten, größeren Paket optimaler verschnürt werden könnte.

Die vorgesehene Zuführungsrate vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt gab die Kämmerin mit rund 250 000 Euro an. Tilgungsleistungen für Kredite oder Kreditaufnahmen sind nicht vorgesehen.

„Wir leben von der Substanz“

Nach diesem detailreichen Gang durch das Zahlenwerk war aus dem Gremium die Hoffnung zu hören, dass alles so gut läuft wie geplant: „Wir leben von der Substanz, doch das ist immer wieder notwendig.“ Der Plan, so darauf Bürgermeister Hölz, beinhalte Ziele und Positionen. „Schauen wir mal, was realistisch und umsetzbar ist“ meinte er. Trotz des Blicks auf die schmäler werdende Rücklage gab Hölz zu bedenken, dass im Zuge der Kleinkindbetreuung finanziell massive Belastungen auf die Gemeinde zukommen könnten. „Da kann man nur dankbar sein für gute Zeiten.“

Dazu passt die Einschätzung der Kämmerin, dass nach Ausschöpfung der gemeindeeigenen Einnahmequellen die Gemeinde Unlingen trotz gegenwärtiger Schuldenfreiheit auf eine ausreichende Finanzausstattung durch Bund und Land angewiesen sei. Daher sollten nur Investitionen durchgeführt werden, die dringend notwendig, zwingend erforderlich, aber auch finanzierbar sind.