StartseiteRegionalRegion BiberachUnlingenSchneelast begräbt Zirkuszelt

Schneelast

Schneelast begräbt Zirkuszelt

Unlingen / Lesedauer: 3 min

Unglück im Winterquartier in Göffingen – Tiere sind unverletzt
Veröffentlicht:20.02.2018, 13:49

Von:
Artikel teilen:

Eigentlich haben sich Karina und Stefan Spindler vom Zirkus „Stefano“ im Winterquartier in Göffingen schon auf die Tourneesaison im Frühjahr vorbereitet. Die Schneefälle am Samstag haben ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht: Die Schneelast hat ihr Tierzelt komplett zerstört. Im Moment ist die Familie ratlos, wie es weitergehen soll.

Im November hat die Zirkusfamilie ihr Winterquartier in der alten Schreinerei am Mühlbachweg aufgeschlagen: Karina und Stefan Spindler mit vier Kindern im Alter von 13, 16, 18 und 23 Jahren, außerdem Kollegin Manuela Müller, die den Zirkus schon seit längerer Zeit begleitet. Wie in einer Zirkusfamilie üblich, sind Wohnwagen ihre Heimat. „Wie andere Kinderzimmer haben, haben wir einen Jungswagen, einen Mädchenwagen und einen Schlafwagen“, erklärt Karina Spindler . In Süddeutschland sind sie damit seit drei Jahren unterwegs.

Tiere bleiben unverletzt

Zur Familie gehören aber auch die Tiere: zwei Kamele, vier Ponys, sieben Ziegen und drei Hunde. Die sind üblicherweise im Tierzelt untergebracht. Bis das Zelt am Samstagvormittag zusammenbrach, die Last des extrem feuchten Schnees war zu groß geworden. „Dann hat es krach-bumm-peng gemacht“, schildert Karina Spinder, „alles war kaputt.“ Glücklicherweise sei wenigstens keines der Tiere verletzt worden. Eines nach dem anderen habe man unter der Plane hervorgeholt worden. Aber wohin damit auf die Schnelle? „Wir haben einen sehr netten Vermieter“, sagt Stefan Spindler. Der habe ihnen einen Schuppen angeboten, wo jetzt die Ponys untergebracht sind. Die Ziegen haben in der ehemaligen Trockenanlage Unterschlupf gefunden, und die Kamele haben einen Transporter bezogen.

„Wichtig ist, dass es von unten immer trocken ist“, erläutert der Zirkusmann. Das Wohl der Tiere liege der Familie sehr am Herzen: „Der Zirkus lebt mit Tieren und geht unter ohne Tiere.“ Es handle sich um sibirische Kamele und Schweizer Bergziegen, die auch winterliche Wetterbedingungen gut vertragen. „Alle sind hier geboren, das sind Zirkustiere.“ Das Veterinäramt überwache deren ordnungsgemäße Haltung. Und Auslauf gebe es genug, versichert Spindler.

Kaum Ersparnisse vorhanden

„Wir wollten eigentlich Ende März, Anfang April weiterziehen“, sagt Karina Spindler. Dafür wäre aber ein Tierzelt nötig. „Wir haben uns umgehört wegen eines gebrauchten Zelts, aber es ist nichts zu finden.“ Ein neuwertiges Zelt in der erforderlichen Größe 20 Mal 20 Meter koste um die 15 000 Euro – für die Familie Spindler, die sich zurzeit mit Hartz IV durchschlagen muss, unbezahlbar. „Wir hatten eh schon eine schlechte Saison“, berichtet Karina Spindler. Deswegen seien auch kaum Rücklagen vorhanden.

Zirkusauftritte in der Umgebung würden ihnen ein gutes Stück weiterhelfen. Kindergärten, Seniorenheime, Schulen und ähnliches würde man gerne bespielen. Für Angebote wären die Spindlers sehr dankbar. Sie sind erreichbar unter Telefon 0179/1955025. Auch Spenden aller Art sind willkommen. „Futter, vor allem Heu und Stroh, können wir immer gebrauchen“, so Stefan Spindler, „wir holen es auch gerne ab.“