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Traumberuf

„Bürgermeister ist mein Traumberuf“

Unlingen / Lesedauer: 5 min

Erwin Hölz wird als neuer Bürgermeister Unlingens eingesetzt
Veröffentlicht:06.12.2018, 14:53

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Rückblick und Ausblick, Dank, Hoffnung und viele gute Wünsche prägten die Amtseinsetzung von Erwin Hölz als neuem Bürgermeister der Gemeinde Unlingen . An seinem 55. Geburtstag ein neues Amt anzutreten und damit einen neuen Lebensabschnitt einzuläuten, bedeutet eine gewichtige Zäsur in seinem bisherigen Leben.

Mit einem flotten, melodiös geprägten Konzertmarsch unter Bernd Buck eröffneten die vereinigten Musikvereine Unlingen, Uigendorf und Möhringen die Feierstunde als 56. öffentliche Gemeinderatssitzung in der vollbesetzten Gemeindehalle. Martin Schmid als zweiter Stellvertreter des Bürgermeisters richtete daher den ersten Gruß an Erwin Hölz und seine Familie, denn „heute ist für Sie ein besonderer Tag“. In seine Begrüßung der vielen Bürger der Gesamtgemeinde band Schmid Vertreter von Bund und Land, von Kommune und Kreis, von Kirche und Schule sowie die Ehrenbürger mit ein.

Vor der Vereidigung des neuen Bürgermeisters rief Schmid in Erinnerung, dass Richard Mück nach 32 Dienstjahren von einer erneuten Wahlbeteiligung absah. Mit drei weiteren Kandidaten hat sich Erwin Hölz zur Wahl gestellt, ist mit beeindruckender Mehrheit von 77,8 Prozent der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang als Sieger hervorgegangen. „Nach elf Lehrjahren als ehrenamtlicher Bürgermeister in Kanzach ist die Gemeinde Unlingen bei Ihnen nun gewiss in guten Händen“, betonte Schmid. Zur Ablegung des Diensteids erhoben sich die Zuhörer von ihren Plätzen, den Hölz mit den Worten beendete: „So wahr mir Gott helfe.“

Im Namen der Einwohner Unlingens mit seinen Teilorten Göffingen, Möhringen, Dietelhofen und Uigendorf wünschte Schmid dem neuen Oberhaupt der Gesamtgemeinde Gesundheit, Schaffenskraft, Freude und stets ein offenes Ohr für jung und alt. Gleichzeitig gratulierte er Erwin Hölz zu seinem 55. Geburtstag als einem in vielerlei Hinsicht besonderen Tag.

In Vertretung von Landrat Heiko Schmid empfahl Manfred Storrer vom Dezernat 1 des Landratsamts Biberach dem neuen Bürgermeister, Höhepunkte des Glücks als Geheimnis eines erfüllten Lebens zu zählen. Nach der Ausbildung von Hölz, von der Landwirtschaft kommend zum Diplomverwaltungswirt, habe seine Erfahrung wohl den Ausschlag für den klaren Wahlsieg gegeben. Statt knapp 500 Einwohner in Kanzach sehen nun rund 2500 Einwohner in Unlingen auf den Bürgermeister. Ihm wünschte Storrer in seiner schwäbisch bodenständigen Art diplomatisches Gespür und Durchhaltevermögen. „Kanzach und das Landratsamt werden Sie schmerzlich vermissen“, meinte er, ein gemeinsames Geburtstagsständchen sollte auch diese Seite des besonderen Tages beleuchten.

Mit gereimten Versen, an den Nikolaus „drauß vom Wald“ angelehnt, überbrachte Pfarrer Klaus Wolfmaier an diesem „verheißungsvollen Abend“ die Glück- und Segenswünsche aller fünf Kirchengemeinden Unlingens. Bereits in der Jugend sei Hölz in kirchliche Aktivitäten eingebunden gewesen, nun würden die Ideale eines Bürgermeisters wie Weisheit, guter Rat, gute Entscheidungen und rasche Tat gefordert sein. Für die notwendige Zeit der Ruhe und Stille in aller Hektik des Berufs schenkte ihm der Pfarrer ein Meditationsbänkchen.

Nach einer schmissigen Polka der Musiker erinnerte Bundestagsabgeordneter Josef Rief an die Zeit, als er Hölz beim Kreisbauernverband kennengelernt habe. „Jetzt sollte jeder Bürgermeister ein Allrounder sein“, meinte Rief und unterstrich dies mit sinnvollen und doch heiteren Geschenken für den beruflichen Alltag. Bürgermeister Marcus Schafft betonte den guten Zusammenhalt aller Bürgermeister in der Verwaltungsgemeinschaft Riedlingen, denn die Raumschaft sei auf Zusammenarbeit angewiesen. Hölz sei durch bisherige Sitzungen gut in der Gemeinschaft der Bürgermeister angekommen. Trotz der Freude über die überzeugende Wahl in Unlingen, meinte Bürgermeister Peter Diesch als Vertreter des Kreisverbands Biberach im Gemeindetag Baden-Württemberg, verliere die Federseemannschaft mit Erwin Hölz einen ihrer Profilierten. Mit seinen launigen Gedanken über einen richtigen schwäbischen Schultes („’s passed Wort zur rechta Zeit”) meinte Diesch, in Unlingen sei die Welt noch in Ordnung, zumal alle Teilorte offenbar vor dem Bussen liegen.

Werner Gramsch sprach für Unlingens 31 Vereine, die alle ein reges Vereinsleben in der Gemeinde widerspiegeln. Er wünschte dem neuen Gemeindeoberhaupt Elan und Augenmaß für gute Zusammenarbeit. Nach seinem persönlichen Rückblick auf die Zeit vor der Wahl gratulierte Richard Mück seinem Nachfolger mit allen guten Wünschen zu Amt und Geburtstag und übergab ihm in aller Form den Schlüssel ins Rathaus.

„Bürgermeister ist mein Lebenstraum”, bekannte Erwin Hölz in seinem Schlusswort. Er freue sich über alle Zeichen der Anerkennung, über alle guten Wünsche wie auch über das Hiersein seiner Familie, den Besuch bisheriger Kollegen und Freunde aus Kanzach. Die Ökumene sei ihm zu aller Zeit wichtig gewesen, daher wolle er auch Martin Luther zitieren: „Tritt auf, tu ’s Maul auf, hör bald auf.” Dazu gehöre der Dank an seinen Amtsvorgänger Richard Mück, der ihm zusammen mit der Einarbeitung ein bestelltes Haus, aber auch große Spuren hinterlassen habe. Nun könne er sagen: „Hier fühl’ ich mich wohl, ich bin entspannt, do bleib i.” Martin Schmid unterstrich dies mit einem Zitat von Willy Brandt: „Es ist wichtiger, etwas im Kleinen zu tun, als im Großen darüber zu reden.”

Nach dem Biberacher Kreismarsch als Abschluss der öffentlichen Gemeinderatssitzung gab es bei einladender Bewirtung genügend Zeit und Gelegenheit zu persönlichen Begegnungen und Gesprächen.