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Jürgen Neff: Früher arbeitete er auf dem Kreuzfahrtschiff, heute schreibt er über Piratenüberfälle

Ummendorf / Lesedauer: 3 min

Der Ummendorfer Jürgen Neff verarbeitet in einem Thriller seine Kreuzfahrt-Erfahrungen
Veröffentlicht:30.11.2018, 17:33

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Jürgen Neff ist in Ummendorf aufgewachsen und in Biberach zur Schule gegangen. Doch bald nach seinem Studium zog es ihn in die Welt hinaus – als Unterhaltungsmanager auf ein Kreuzfahrtschiff. Dort kam ihm eine Idee, die der 46-Jährige nun in die Tat umgesetzt hat.

„Das Böse hat mich schon immer fasziniert“, sagt Neff. Und das klingt im ersten Moment kurios: Schließlich war er mehr als sieben Jahre lang als Unterhaltungschef auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs. „In dieser Zeit bin ich fast um die ganze Welt gefahren“, erzählt er. Neff kümmerte sich um die Kinderbetreuung an Bord, moderierte Shows und führte Theatervorstellungen auf. „Ich war die Stimme des Schiffs“, sagt er. Von den schönen Ort der Welt habe ihn der Ferne Osten am meisten fasziniert. „Ich habe meine Liebe zu Asien entdeckt“, erzählt er. Doch bei allen Traumstränden, Luxusfahrten und Showeinlagen: Neff hatte auch von Beginn an noch eine andere Idee im Kopf: Er wollte seinen ersten Roman schreiben – und die Handlung sollte auf einem Kreuzfahrtschiff spielen.

Schon bei der Grundausbildung für die Arbeit auf dem Schiff hatte Neff viel über Sicherheit, Feuerbekämpfung und Notfallpläne auf dem Schiff erfahren. Bereits damals sei ihm die Idee zu einem Thriller gekommen. Und bei seinen zahlreichen Fahrten sammelte er die Ideen für seine Geschichte.

Erfahrung mit dem Schreiben hatte der gebürtige Ummendorfer bereits reichlich: In Tübingen hat er Literatur und Philosophie studiert, danach einige Jahre am Theater gearbeitet und mehrere Stücke geschrieben – bis zu dem Tag, an dem er das Angebot einer Kreuzfahrtunternehmens bekam und das erste Mal an Bord ging.

Bomben an Bord

Den Thriller, den er jetzt verfasst, erzählt die Geschichte eines Urlaubstrips, der sich schnell zu einer Katastrophe entwickelt. Verbrecher haben mehrere Bomben an Bord des Schiffes versteckt und fordern Lösegeld. Bald beginnt ein Katz- und Mausspiel, das tödlich enden könnte.

„Realistisch gesehen ist ein Kreuzfahrtschiff sehr unattraktiv für Piraten“, sagt Neff. Und dennoch habe ihn die Geschichte umgetrieben. Ein knappes Jahr hat Neff an dem Buch geschrieben. „Jeden Tag“, erzählt er. „Das Gute war, dass ich keine Schreibblockaden hatte“, sagt er.

„Kreuzfahrt am Abgrund“ ist nun sein erster Roman geworden. „Ich wollte schon immer mal einen Thriller schreiben“, erzählt er. In einem Self-Publishing-Verlag hat er das Buch veröffentlicht. Das heißt aber auch, dass er für Lektorat und die Veröffentlichung zahlen musste. Die nächsten Bücher sind aber bereits in Planung.

Heute lebt Neff in Hamburg, gibt Coachings und fährt auch jedes Jahr wieder eine Tage auf See. Sein früheres Leben vermisse er dabei nicht: „Wenn man das 30. Mal in Stockholm oder sonst wo auf der Welt angelegt hat, ist das auch nicht mehr so spannend.“ Viel mehr interessierten ihn heute die zwischenmenschliche Konflikte, denen er als Coach immer wieder begegnet.

Neff hat viel gesehen, Hamburg sei für ihn tatsächlich „das Tor zur Welt“ und doch zieht es ihn immer wieder auch zurück in seine Heimat nach Biberach. „Schützen und Weihnachten sind für mich Pflicht“, erzählt er. Vor allem das Wetter schätze er im Süden. „Besonders im Frühling nieselt es oft im Norden und ist feucht. Da gefällt es mir dann in Oberschwaben besser.“ Ohnehin habe er als 20-Jähriger nicht davon geträumt, die Welt zu bereisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jugendlichen.“ „Das war nicht mein Lebensziel. Aber jetz ist es anders gekommen.“ Bereut habe er das nie.