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Waisenhaus

18-Jährige setzt sich für Kinder in Uganda ein

Ummendorf / Lesedauer: 4 min

Xenia Grieser reist als entwicklungspolitische Freiwillige nach Afrika
Veröffentlicht:02.09.2018, 18:49

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Fremde Kultur, fremde Sprache, fremdes Klima – und das ein ganzes Jahr lang. Xenia Grieser hat den Entschluss gefasst, in Uganda als entwicklungspolitische Freiwillige im Waisenhaus zu arbeiten. In diesen Tagen bricht die 18-Jährige von Ummendorf nach Afrika auf.

Seit mehr als einem Jahr plant Xenia Grieser ihre Reise. „Ein Nachbar von mir war auch in Uganda, allerdings gleich für mehrere Jahre. Durch seine Erzählungen wurde ich regelrecht angesteckt“, erzählt die Abiturientin. Ab der siebten Klasse sei ihr klar gewesen, dass sie eines Tages nach Afrika reisen möchte. Für manche Familienmitglieder sei das Ganze zwar etwas unverständlich, obwohl sie die Abiturientin unterstützen. „Die meinen, dass ich ein freiwilliges Jahr auch gut in der Nähe hätte machen können“, sagt die Ummendorferin.

Doch es gehe ihr nicht nur um die Arbeitserfahrung, der gegenseitige kulturelle Austausch sei ebenso wichtig. Sie hofft, dass sie bei ihrer Rückkehr im nächsten September dann mit vielen Vorurteilen gegen Afrika aufräumen kann. Ihre Reise sehe sie dennoch nicht als Heldenaktion an. „Mir ist bewusst, dass ich dort drüben keine Steine bewegen werde“, erklärt sie.

Xenia Grieser beschäftigt sich in ihrer Freizeit gerne mit Kindern. So hat sie zum Beispiel die Leitung des Kinderturnens in ihrem Dorf übernommen. Als Betreuerin im Ferienwaldheim Hölzle ist sie ebenfalls seit Jahren aktiv. Hier sei sie schon mit jeder Altersklasse in Berührung gekommen, berichtet sie. In Uganda wird die 18-Jährige ebenfalls mit Kindern arbeiten. Dort wird sie den Mitarbeitern in einem Waisenhaus mit integrierter Schule zur Hand gehen. Unterrichtsvorbereitung, Assistenz und Betreuung gehören dann von neun bis 17 Uhr zu ihren täglichen Aufgaben.

Über ihr dortiges Umfeld hat sich die Freiwillige bereits informiert. Sie wird zusammen mit einer anderen Ehrenamtlichen in Fort Portal wohnen. Dort seien viele Nationalparks in der Nähe, die die beiden an den Wochenenden besuchen wollen. Auf die Natur in Uganda sei die Abiturientin schon ganz gespannt. Ihre zukünftige Kollegin hat sie bei einem Vorbereitungsseminar in Hamburg unter der Leitung der Organisation „Weltwärts“ kennengelernt. Die Unterorganisation „Via“ betreut Xenia sowohl jetzt als auch auf ihrer Reise. Vorort hat sie auch immer einen Betreuer.

Um die Reise ermöglichen zu können, hat die Abiturientin im Vorfeld Spenden über einen Spenderkreis gesammelt. Ein Auslandsjahr auf entwicklungspolitischer Ebene koste rund 10 000 Euro, berichtet sie. Als frisch gebackene Schulabgängerin sei dies unmöglich, allein zu stemmen. Daher bekommt sie auch einen staatlichen Zuschuss. Vorort wird die Ummendorferin kein Einkommen haben, sie erhält aber ein monatliches Taschengeld von hundert Euro.

Eine Liste an Impfungen

Auch körperlich muss die 18-Jährige vorbereitet sein. Im März war sie deshalb zum ersten Mal beim Reisearzt. „Mittlerweile bin ich um eine ganze Liste an Impfungen reicher“, erzählt sie. Die Impfungen gegen Gelbfieber, Typhus und Cholera zählen dazu. Auch eine Malaria-Prophylaxe habe sie im Gepäck. Angst mache ihr das Gesundheitsrisiko jedoch nicht. Viel eher hat sie Bammel vor ihrem ersten Flug. „Bisher habe ich es noch nicht über Frankreich hinaus geschafft“, sagt sie. Daher sei es noch nie nötig gewesen, in ein Flugzeug zu steigen.

Damit sie als Deutsche länger als drei Monate in Afrika bleiben kann, braucht sie ein Visum. Da sie dort arbeiten wird, ist außerdem eine Arbeitserlaubnis nötig. Um ein drei Monate geltendes Touristenvisum hat sich die Ummendorferin bereits gekümmert, den Rest will sie vor Ort beantragen.

Die Dauer ihrer Reise plagt die Abiturientin nicht. „Wäre ich zum Studieren gegangen, wäre ich jetzt auch nicht in der Nähe und lange Zeit von Zuhause weg.“ An Weihnachten, Ostern oder Geburtstagen werde es zwar schwer werden, befürchtet sie. „Unerträglich wird es für mich aber dann an Schützen. Ich war dieses Schützenfest schon ganz traurig, dass ich nächstes Jahr nicht da bin.“

Generell habe sie ihren Freunden schon lange Zeit in den Ohren gelegen, wie sehr sie sich auf die Reise freue. Das Ganze ging soweit, dass sogar ein Scherz im Abi-Buch daraus entstanden sei. „Da steht jetzt, dass ich in der Zukunft eine Teeplantage in Afrika besuchen werde.“