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Kunstpreis

Kunstpreis geht an Bernadette Maier

Uigendorf / Lesedauer: 3 min

Das Goldene Schneewittchen des europäischen Frauenforums wurde im Museum+Galerie am Bussen verliehen
Veröffentlicht:29.09.2014, 19:18

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Um es vorweg zu nehmen: Der Alptraum der Künstlerin in ihrer ersten Nacht in Uigendorf hat sich nicht erfüllt. Zur Vernissage standen zwar viele Autos mit fremden Kennzeichen in Uigendorf und zahlreiche Gäste kamen – wie im Traum. Im Häusle Museum+Galerie am Bussen hing jedoch eine erkleckliche Anzahl Bilder – anders als im schrecklichen Traum. Bernadette Maier aus Vilshofen in Niederbayern hat am Samstagnachmittag den Kunstpreis des europäischen Frauenforums 2014 von Dorothea Schrade erhalten.

Mit dem Kunstpreis verbunden sind vier Dinge: ein Geldbetrag aus der Stiftung Frauenforum Kunst und Kultur, das jedes Jahr in die Hände der Preisträgerin wandernde Goldene Schneewittchen, eine Ausstellung der Gemälde der Künstlerin – und ein Malaufenthalt über mehrere Wochen im Haus am Bussen. Ohne Elektrizität. Ohne fließendes Wasser. Idyllisch gelegen mit Blick auf Obstgärten und den Bussen dahinter.

Den Gewinn beschreibt Bernadette Maier, Preisträgerin 2014, so: Als sie ihren Freunden und Bekannten vom Häusle erzählte, meinten die, das höre sich doch eher nach Bestrafung an. Das soll ein Preis sein? Aber Maier kennt die ähnliche Situation aus ihrer Kindheit und Jugend. So waren für sie die Monate August und September fast ein Zurück in die Zeit ihres Aufwachsens. Beim Besichtigen vorab, habe sie sich gleich richtig wohl gefühlt. Der Geruch des Holzfeuers habe Kindheitserinnerungen geweckt – und die haben sich in ihrer Malerei niedergeschlagen, sagt Maier an ihrem letzten Tag im Häusle und am Tag der Eröffnung ihrer Ausstellung. Begleitet habe sie ihre Katze Mimi Maier.

Freiheit ist nicht einfach

Früh habe ihr Tag begonnen während ihrer Zeit in Uigendorf. Besonders in der ersten Zeit, als noch nach fünf Uhr die Sonne – so sie dann kam – aufging. Nach dem Anheizen des Herdes in der kleinen Küche, setzte sie ihr morgendliches Teewasser auf. „Und dann beginnt das Warten“, erzählt sie. Es dauere eine ganze Weile, bis das Wasser mit dem Herdfeuer erhitzt ist; es gab hier kein schnelles Anschalten des Herdes. „Damit bin ich aus dem Gewohnten herausgetreten.“ Das habe sich in ihrer Kunst niedergeschlagen, löste etwas aus in ihr. Allerdings erzählt sie auch von Startschwierigkeiten: „Die so genannte Freiheit ist nicht einfach.“ Wenig sei ihr geglückt anfangs – bis sie sich einen Stundenplan erstellte und ihren Tag strukturierte.

Als „Fingerübungen“ seien Naturstücke rund ums Haus entstanden, bis zum Bussen im Vollmondlicht, beschreibt ihr Laudator Walter Beck, ein Freund aus Studienzeiten vor fast 30 Jahren, ihre Arbeitsweise. Ganz neu in ihren Bildern sei die Farbe Gelb aufgetaucht; Gelb sei sonst nicht ihre Farbe. Es habe wohl mit dem verregneten August zu tun, ihrem Bedürfnis nach Helligkeit. Sie habe viel geschafft. Karussell-Bilder entstanden, ihre Metapher für die Schnelllebigkeit und Vergänglichkeit. Kinder in verschiedenen Situationen: beim Baden, beim Spielen, beim Schlittschuhlaufen, auf der Schaukel, allein und zu mehreren. Die passenden Bilder zum einfachen Leben am Bussen.

Was sie in ihrem so reduzierten Leben während dieser acht Wochen vermisst habe? Bernadette Maier muss lange nachdenken. Das Wetter ohne die Sonne und damit die lange Dunkelheit seien nicht einfach auszuhalten gewesen, sagt sie dann. Ganz anders am Tag der Preisverleihung: Die Sonne strahlte und das Häusle mit ihren Bildern leuchtete in allen Farben.

Die Ausstellung Bernadette Maier in Museum+Galerie am Bussen in Uigendorf ist bis zum 18. Oktober, samstags von 12 bis 17 Uhr, geöffnet. Anschließend wandert sie ins alte Pfarrhaus nach Diepolds-hofen, dem Sitz des Frauenforums für Kunst und Kultur.