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Neues Umspannwerk geplant: Über diese 5 Fragen sollten Sie jetzt Bescheid wissen

Tannheim / Lesedauer: 3 min

EnBW plant für fünf Millionen Euro neue Anlage bei Tannheim zu errichten – SZ beantwortet wichtige Fragen
Veröffentlicht:07.06.2018, 12:10

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Für etwa fünf Millionen Euro soll bei Tannheim ein neues Umspannwerk entstehen. Damit möchte die Netze BW, ein Tochterunternehmen der EnBW, die Stromversorgung in der Region weiter sichern. Denn bei Überlastungen im Netz können elektrische Geräte im Haushalt unter Umständen kaputtgehen. Frühestens im Sommer 2019 soll das neue Umspannwerk beim Illerkraftwerk in Betrieb gehen – vorausgesetzt, es läuft alles nach Plan. Die „Schwäbische Zeitung“ beantwortet fünf wichtige Fragen zu dem Vorhaben:

Weshalb braucht es ein neues Umspannwerk im Landkreis Biberach?

Laut dem Sprecher der EnBW, Ulrich Stark , gibt es Umspannwerke im Kreis Biberach bereits in Unteropfingen, Ochsenhausen, Biberach, Rißegg, Riedlingen, Otterswang und Achstetten. Doch diese sieben Anlagen reichen künftig nicht mehr aus. Denn wegen der Energiewende sind in der Region viele Photovoltaik- und Biomasseanlagen entstanden. Diese dezentral gewonnene Energie muss irgendwo gesammelt werden und dann transformiert werden, um zu den Verbrauchern zu gelangen. Rund um Tannheim und Oberopfingen sind in den vergangenen Jahren 32 Megawatt an Energie hinzugekommen. Dieses Mehr muss bewältigt werden, weshalb sich die Netze BW von dem neuen Umspannwerk eine Entlastung verspricht.

Aus welchen Gründen fiel die Wahl auf Tannheim?

Bei der Auswahl des Standorts spielten mehrere Punkte eine Rolle. So gehören der EnBW bereits die erforderlichen Grundstücke bei Tannheim. Gleichzeitig befindet sich in direkter Nachbarschaft das Illerkraftwerk, weshalb der Energieversorger zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Denn das neue Umspannwerk soll nach der Fertigstellung die Aufgaben des dortigen Schaltwerks übernehmen. Das bestehende Schaltwerk des Illerkraftwerks hätte laut Stark ohnehin generalüberholt werden müssen. Als dritter Grund für Tannheim spricht: Neben dem Illerkraftwerk verläuft eine Trasse von Masten, die auf Hochspannung (110-Kv-Trasse) umgerüstet werden kann. So könnte auf Hochspannungsebene eine Verbindung zu benachbarten Umspannwerken in Unteropfingen und Ochsenhausen entstehen. Derzeit tragen die Masten nur eine 20-kV-Leitung (Mittelspannung).

Was passiert eigentlich in einem Umspannwerk?

In Umspannwerken wie beispielsweise dem in Unteropfingen und demnächst in Tannheim wird der Strom von Hoch- auf Mittelspannung transformiert – und umgekehrt. Das Hochspannungsnetz der EnBW verbindet rund 350 solcher Umspannwerke. Die Mittelspannungsleitungen bilden das Rückgrat der Stromversorgung in der Region. Nicht zu verwechseln sind Umspannwerke mit Umspannstationen. Bei Umspannstationen wird der Strom von der Mittelspannung aufs Ortsnetz (400 Volt) transformiert.

Wie reagiert Tannheim auf das Vorhaben?

Der zuständige Projektleiter Patrick Reifenrath war in dieser Woche im örtlichen Gemeinderat, um die Pläne vorzustellen. Das Gremium votierte einstimmig für das neue Umspannwerk. „Die Sicherung der Stromversorgung ist ein wichtiges Thema für unsere Region“, sagt Bürgermeister Thomas Wonhas im SZ-Gespräch. Schon im Vorfeld der Sitzung habe es Gespräche zwischen Netze BW und der Verwaltung gegeben. „Es freut uns, dass das Unternehmen vor Ort in seine Infrastruktur investiert.“

Inwiefern gefährdet ein Umspannwerk die Gesundheit?

Für den Sprecher der EnBW ist diese Frage nicht neu. Immer wieder sorgten sich Bürger, wenn in ihrer Nähe eine Hochspannungsleitung verläuft, erläutert Stark. „Wir haben im vergangenen Jahr Messungen an einer Hochspannungsleitung gemacht“, erläutert Stark. Die Grenzwerte in dem dortigen Wohngebiet seien nicht einmal im Ansatz erreicht worden. „Es wurde höchstens ein Prozent des Grenzwerts erreicht“, schildert der Sprecher. „Der Elektrosmog im Haushalt ist dagegen um ein Vielfaches höher.“ Bürgermeister Thomas Wonhas verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass im Umkreis von rund einem Kilometer um das neue Umspannwerk keine Wohnbebauung existiert.