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Benefizveranstaltung

Bellamonter spenden kräftig für Angelman-Verein

Bellamont / Lesedauer: 3 min

Die Blaskapelle Oldies hört auf und spielt zum Abschied für guten Zweck – zur Freude von Familie Gaum
Veröffentlicht:22.09.2019, 14:02

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Bellamont - Viele Besucher sind am Samstagnachmittag und -abend zu der Benefizveranstaltung zugunsten des Selbsthilfevereins Angelman nach Bellamont gekommen. Mit vielen Aktionen haben Irene und Stefan Gaum zusammen mit Vereinen und Freiwilligen einiges auf die Beine gestellt und versucht, viele Spenden zu sammeln. Die Blaskapelle Oldies um Hubert Wiest leistete mit ihrem Abschiedskonzert nach 23 Jahren einen tollen Beitrag zum Gelingen und zog viele Fans und Zuhörer an.

Die Turnhalle Bellamont war um 19 Uhr bereits gut gefüllt, als der erste Ton von der Blaskapelle Oldies bei ihrem letzten Konzert erklang. Der wortgewandte Moderator Bernhard Bitterwolf führte durch den Abend und sorgte mit Interviews, Liedern, Spielen und einer Sachspenden-Versteigerung für Unterhaltung und Heiterkeit. Sein Ziel war, immer viel Geld für die Aktion Angelman zu generieren. Auch der Bundestagsabgeordnete Josef Rief, der zwei viertägige Reisen nach Berlin in den Sachspendentopf mitgebracht hatte, holte er zu einem amüsanten Auftritt als Glockenspieler auf die Bühne. Zwölf Preise wie Ausflugsfahrten, Massage- und Essensgutscheine sowie Noten, Pflegesets und eine Ballonfahrt wurden von Bitterwolf meistbietend versteigert und erbrachten rund 1500 Euro an Spenden.

Als Bitterwolf die Eltern der 19 Monate alten und vom Angelman- Syndrom betroffenen Vera auf die Bühne holte, wurde es andächtig leise im Saal. Irene und Stefan Gaum erzählten von der harten Zeit, die hinter ihnen liegt. „Es war für uns schon ein Schock, als wir von der Krankheit unseres Kindes erfahren haben“, erzählt Stefan Gaum. „Aber wir beide sind auch enger zusammengerückt, weil wir wissen, dass wir diese Aufgabe mit Vera nur gemeinsam meistern können.“ Die Mutter Irene Gaum sagte: „Vera wird auf dem Stand eines Kleinkindes bleiben.“

Wirklich das Ende der Oldies?

Die teils in die Jahre gekommenen Musiker der Blaskapelle Oldies hören nach 23 Jahren böhmisch-mährischer Blasmusik auf, erzählt Hubert Wiest. Ein letztes Mal haben die 18 Musiker ihre Fans mit angenehmer, schöner und wohlklingender Blasmusik bei der Benefizveranstaltung erfreut. Rund 15 Auftritte pro Jahr absolvierten sie. Ein absoluter Höhepunkt war die zwölftägige Konzertreise zum Oktoberfest nach Mérida-Yucatan in Mexiko. Vielfach haben die Musiker ihre Gage gespendet und öfters gemeinnützige Institutionen finanziell unterstützt. Als der Konzertabend fortschritt, lud Wiest alle anwesenden ehemaligen Musiker der Oldies samt Gesangsduo zum Mitspielen ein. Moderator Bitterwolf meinte ironisch zu Dirigent Wiest: „Ich habe gehört, ihr wolltet schon zweimal aufhören, vielleicht geht es auch diesmal weiter.“

Am Ende des Abends strahlen Irene und Stefan Gaum und erzählen der „Schwäbischen Zeitung“: „Es hatte den ganzen Nachmittag hindurch richtig viele Leute und die Kinder waren bei allen Aktionen und Spielen begeistert dabei.“ Die Idee für die Benefizveranstaltung sei vom Oldie-Chef Hubert Wiest gekommen, der zum Abschied mit seiner Blaskapelle für einen guten Zweck spielen wollte. „Zusammen haben wir das geplante Konzert zu einem Familientag auf den Nachmittag ausgeweitet. Es ist wirklich toll, wie viele Vereine und Leute sich an dieser guten Sache heute beteiligt haben. Wir sagen allen ein herzliches Danke.“

Mehr Geld als erwartet

Die Spenden sind noch nicht gezählt. „Aber die von uns angestrebte Summe von 10 000 Euro wird wahrscheinlich um einiges überschritten, da bereits gestern auf dem Spendenkonto ,Vera – Bellamont hilft‘ mehr als 8000 Euro von Firmen und Privatleuten eingegangen waren.“ Das Geld bekommt der Selbsthilfeverein Angelman, „bei dem wir Mitglied sind“, so Irene Gaum. Der Verein hilft betroffenen Eltern, die Diagnose besser zu verstehen, sie zu akzeptieren und den Alltag mit einem „Angel-Kind“ neu zu gestalten.