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Stafflanger spendet Stammzellen für genetischen Zwilling

Stafflangen / Lesedauer: 3 min

Nico Russ hat sich vor vier Jahren bei der DKMS typisieren lassen
Veröffentlicht:05.03.2018, 17:11

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„Alle 15 Minuten erhält ein Patient in Deutschland die Diagnose Blutkrebs“, schreibt die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) auf ihrer Homepage. Jeder zehnte Patient finde keine passenden Stammzellenspender. Daher versucht die DKMS mit verschiedenen Aktionen die Menschen dazu zu bewegen, sich typisieren zu lassen. Nico Russ aus Stafflangen hatte sich vor rund vier Jahren registriert, inzwischen hat er seinem genetischen Zwilling schon zwei Mal Stammzellen gespendet und läuft ehrenamtlich für die DKMS bei verschiedenen Läufen mit.

Nico Russ wurde seinerzeit durch eine Typisierungsaktion bei der Bundeswehr auf die DKMS aufmerksam und hatte sich registrieren lassen. Nach rund einem Jahr wurde er darüber informiert, dass er genetisch zu einem Patienten aus Köln passe, der dringend einen Spender brauche. „Für mich stand völlig außer Frage, dass ich spenden werde“, sagt der 24-Jährige aus Stafflangen . Nach dem vorab in mehreren Untersuchungen seine körperliche Gesundheit und die sichere Übereinstimmung geklärt worden war, ging es für Nico Russ in eine Spezialklinik nach Köln. Dort spendete er zum ersten Mal peripher, also über sein Blut, Stammzellen. Bei ihm sei das völlig ohne Folgen abgelaufen. „Bei manchen treten grippeähnliche Symptome auf, bei mir hat das völlig reibungslos funktioniert“, sagt Russ.

Daher sei es für ihn klar gewesen auch ein zweites Mal zu spenden, als rund zwei Jahre später erneut die Anfrage der DKMS kam. Dieses Mal habe er in Ulm beim Deutschen Roten Kreuz gespendet. Die Spende dauere etwa drei bis vier Stunden. Vorab müsse man entsprechende Medikamente nehmen, die das Wachstum der Stammzellen anregen. Die traurige Nachricht ereilte ihn schließlich Anfang des Jahres – sein genetischer Zwilling war verstorben. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht nahe geht“, sagt Russ. „Aber ich bin froh, dass ich ihm und seiner Familie durch meine erste Spende noch mehr gemeinsame Zeit verschaffen konnte.“

Teilnahme an Volksläufen

Bereits während der ersten Spende habe er mit dem medizinischen Personal die Idee gehabt, für die DKMS an verschiedenen Volksläufen teilzunehmen. Die Idee habe er den Mitarbeitern der Deutschen Knochenmarkspenderdatei vorgeschlagen, die sofort begeistert gewesen seien. Inzwischen hat er innerhalb von drei Jahren schon bei rund 15 Läufen in der Region im roten DKMS-Shirt teilgenommen.

Zuletzt ist Nico Russ in Bad Salzungen in einem Bergwerk bei dem Unter-Tage-Lauf mitgelaufen. Auf die Idee hatte ihn ein Bekannter vom SV Birkenhard gebracht. Das Besondere an diesem Lauf sei die Kulisse gewesen, die man sonst so nicht hätte. Durch den Aufdruck auf seinen Laufshirts errege er immer wieder Aufmerksamkeit. „Die Zuschauer sprechen mich darauf an und fragen nach“, erklärt der Soldat. Dann erzähle er von seinen Erfahrungen und erkläre wie wichtig es ist, sich typisieren zu lassen.

Keinerlei Kosten

„Es kann jederzeit jemanden aus der eigenen Familie oder gar einen selbst treffen“, sagt Nico Russ. „Daher ist es so wichtig, dass sich jeder registriert.“ Außerdem sei die Betreuung durch die DKMS vor, während und nach der Spende sehr gut und man habe keinerlei finanzielle Kosten zu tragen. „Und es tut nicht weh.“