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Abenteuergeschichte

Münchner Donald-Zeichner schickt die Ducks in die Alpen

München / Lesedauer: 3 min

Münchner Donald-Zeichner schickt die Ducks in die Alpen
Veröffentlicht:27.10.2013, 12:22

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Der Münchner Comiczeichner Jan Gulbransson denkt sich Donald Ducks Abenteuergeschichten aus. Im vergangenen Jahr schickte er den heißblütigen Erpel auf Deutschlandreise und die Wiesn, dieses Mal geht es in die Alpen . Zu sehen ist das Ganze in der „Micky Maus“.

Der Comiczeichner Jan Gulbransson ist nach eigenen Angaben der einzige Deutsche, der ganze Donald-Duck- Geschichten zeichnen darf. Er ist auch der erste und einzige Deutsche, der in Disneys Ruhmeshalle, die „Hall of Fame“, aufgenommen wurde. Im vergangenen Jahr schickte er den heißblütigen Erpel auf Deutschlandreise und dabei natürlich auch auf die Wiesn, jetzt geht es für die Ducks in die Berge. Gulbransson schickt die Familie Duck in die Alpen. Zu sehen und zu lesen ist das Ganze von der kommenden Woche an in der Zeitschrift „ Micky Maus “, die ab Freitag verkauft wird.

Wirbeln Salzburger Festspiele durcheinander

Wie Hannibal, der über die Alpen kam, fallen Donald, Dagobert und Co. in die alpinen Nachbarländer Schweiz und Österreich ein. Sie suchen nach einem Nachfahren eines Elefanten, der einst tatsächlich mit Hannibal die Alpen überquerte. Dass dabei so einiges schief gehen muss, liegt auf der Hand. So wirbeln die Ducks und der Elefant die altehrwürdigen Salzburger Festspiele durcheinander. „Der Untergang von 100 Jahren Salzburger Kultur“, sagt Gulbransson und lacht. Den Satz hat er auch in den Comic geschrieben.

Den steinreichen Geizhals Onkel Dagobert verschlägt es in die Wiener Kanalisation — und der kann daran sogar etwas Positives erkennen: „Den „Dritten Mann” wollte ich schon immer sehen und bei den heutigen Kinopreisen muss man sich zu helfen wissen.“ Donald wird in der Schweiz von den Behörden festgehalten, weil er Popcorn ins Käsefondue geworfen hat. Klischees über die Nachbarn sind dabei, ganz klar, räumt Gulbransson ein. „Aber immer mit einem Augenzwinkern.“

Disneyübliche Grenzen

Gulbransson ist der Enkel des berühmten Malers und Karikaturisten Olaf Gulbransson. Das Talent, so scheint es, wurde ihm also in die Wiege gelegt. 1980 begann er, Donald für einen niederländischen Verlag, der die Disney-Rechte innehatte, zu zeichnen. Schließlich führte ihn sein Weg zum Berliner Ehapa-Verlag, der die legendären „Micky Maus“-Hefte herausbringt. Alles darf Gulbransson im Übrigen nicht. Seiner Kreativität sind bei Donalds Abenteuern die disneyüblichen Grenzen gesetzt: „Es gibt natürlich die klassischen Disney-Tabus: Sex, Religion und Tod“, erzählt er.

Das Zeichnen der Donald-Geschichten ist für Gulbransson die Erfüllung eines Kindheitstraums — aber auch eine große Herausforderung. Er gelte zurecht als am schwierigsten zu zeichnende Comicfigur. Erst 20 Jahre nach seinem ersten Donald sei er mit seiner Arbeit zufrieden gewesen. Was ihm an der hitzköpfigen Ente am besten gefällt, ist ihr Charakter. Immer wieder sei er auch gefragt worden, ob er nicht auch Micky Maus malen würde. Doch er hat kein Interesse: „Ich habe mich immer strikt geweigert. Ich möchte nicht erleben, wie Micky den Finger aus dem Papier reckt und mich belehrt, wie man ihn richtig zeichnet.“