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Lagerleben

Orsenhausen fällt zurück ins Mittelalter

Orsenhausen / Lesedauer: 3 min

Das Hornsteiner Lagerleben lockt mit seiner gemütlichen Atmosphäre viele Besucher an
Veröffentlicht:20.08.2017, 18:40

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Dass am Himmel gefährlich schwarze Wolken hingen und es so gar nicht sommerlich warm war, brachte beim Hornsteiner Lagerleben in Orsenhausen am Wochenende niemanden aus der Ruhe. Zum 17. Mal tauchte man bei Musik, Essen und Trinken, nettem Geplauder und hervorragender Stimmung in die Welt der Ritter, Gaukler und Fanfarenzüge ein.

„Wir wollen das Kleine, Gemütliche beibehalten“, sagte Jürgen Hermann , der seit den Anfängen des Hornsteiner Lagerlebens bei der Organisation dabei ist. In vielen Orten sei das Mittelalterfest zu einer riesigen, durchorganisierten Veranstaltung geworden. In Orsenhausen dagegen liegt den Vereinen daran, so nicht zu werden. Denn die gemütliche, lockere Atmosphäre mache dieses Fest aus, genau deswegen habe das Lagerleben seit vielen Jahren so viele Besucher. Die Gäste aus der Umgebung freuen sich, an diesem Wochenende viele bekannte Gesichter zu treffen und sich Zeit füreinander nehmen zu können.

Während Eltern und Großeltern sich Flammkuchen, Fackelspieße, Ritterzipfel und Kuchen auf den vielen Bierbänken schmecken lassen, toben sich die Kinder auf dem Spielplatz aus, kämpfen als kleine Ritter gegeneinander oder lernen Ritterspiele kennen. Weiter hinten im Lager, vorbei an zahlreichen Ständen, die Süßigkeiten, Schmuck und Ritterausrüstungen verkaufen oder interessierten Besuchen Details aus der damaligen Zeit verraten, wird es ruhiger. Hier sitzen die einzelnen Fanfarengruppen, von Kindern bis Erwachsene, in ihren Lagern zusammen. Sie bilden kleine Runden um Lagerfeuer und plaudern und lachen in ruhiger, friedlicher Atmosphäre. Sie kommen aus den verschiedenen Gemeinden in der Nähe und haben teilweise in Zelten oder in der Turnhalle übernachtet.

Schon am Samstag zählte man trotz Regenschauern viele begeisterte Besucher. „Wenn wir die Bar nicht um vier Uhr geschlossen hätten, stünden die Leute bestimmt jetzt noch hier“, sagt Jürgen Hermann schmunzelnd. Denn am Samstagabend wurde der Kuchenstand zur Bar umfunktioniert. Bei Cocktails, Fackelspielen und Gauklervorführungen wurden die Gäste nicht müde und hielten teilweise bis in den frühen Morgen durch.

Ein Höhepunkt war am Samstagabend nach Einbruch der Dunkelheit der von Fackelträgern eingerahmte Einzug der Fanferenzüge, die dann gemeinsam auf der Bühne musizierten.

Mühe hat sich gelohnt

Jürgen Hermann ist sehr zufrieden mit dem Lagerleben, die viele Arbeit dafür habe sich wieder einmal gelohnt. Mit Blick zurück erzählt er, wie alles als kleiner Fanfarenzug angefangen habe, jedes Jahr ein wenig größer wurde und sich zum heutigen Lagerleben entwickelt hat. „Das Hornsteiner Lagerleben ist jedes Jahr toll, weil sich hier jeder kennt und wir so auch die vielen Vereine unterstützen können“, erzählt ein Besucher, während er sich den Ritterspieß schmecken lässt.

Am Sonntag, nach ein paar Stunden Schlaf, treffen sich die ersten schon um 10 Uhr wieder, um das Lagerleben bis 18 Uhr voll ausnutzen zu können. Gerade für Familien ist es die perfekte Gelegenheit, einen gemeinsamen Tag zu verbringen, denn von Oma bis zu den Kleinsten wird es keinem langweilig. Um 14 Uhr machen sich am Sonntag die Fanfarenzüge bereit. Mit Trommeln und Trompeten marschieren die Gruppen auf die Bühne, so ansteckend, dass einige Kindern freudestrahlend dazu tanzen.

Alle lassen sich an diesem Wochenende durch Kostüme, Gerüche, Musik und Markt in eine andere Zeit entführen, und wer sich beim Hornsteiner Lagerleben umschaut, der sieht am Sonntag viele erschöpfte, aber sehr glückliche kleine Ritter, noch mit Schwert in der Hand, sich auf dem Arm der Eltern ausruhen.