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Bürgermeisterle

Lisbeth flirtet mit dem „Bürgermeisterle“

Schwendi / Lesedauer: 4 min

Die Dorffasnet in Schwendi bietet ein tolles Unterhaltungsprogramm
Veröffentlicht:11.02.2018, 22:50

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Die Veranstaltungshalle ist schon eine halbe Stunde vor Beginn prall gefüllt mit fast 300 Kostümierten. Anne-Marie Feger, herausgeputzt im 50er-Jahre-Stil mit Petticoat und Haarband, lässt sich von ihrem Moderationspartner Klaus Schillinger , ausstaffiert mit gelbem Helm und Gummistiefeln, in der Schubkarre auf die Bühne kutschieren – anders, heißt es, lasse sich die Strecke wegen der vielen Baustellen in Schwendi für eine feine Dame kaum noch bewältigen. „Bei der Baugrube rund um das Rathaus hat der Bürgermeister Karremann sicher gedacht, dass dann der Rathaussturm ausfällt“, scherzt Feger. Das Moderatorenduo macht einen Ausflug in die Weltpolitik und stellt fest, dass nicht nur Schwendi, sondern ganz Deutschland, ja sogar die ganze Welt derzeit eine Baustelle ist.

Den Programmauftakt machen die Gardetänzerinnen der Sportfreunde Schwendi . Sie begeistern mit einer dynamischen Choreografie zu einem Medley bekannter Schlagermelodien.

Die Tricks der Klofrauen

Als Klofrauen rechnen Christine Ott und Birgit Kugler mit den Männern ab. Stine verrät ihre zum Teil brutalen Tricks, um die Herren der Schöpfung zum Sitzpinkeln zu motivieren, Biggi karikiert die Dramen, die sich beim Hosenkauf mit ihrem Mann abspielen. Dank Joachim Miller bekommen dann aber auch die Frauen ordentlich ihr Fett weg. „Du wärst a Pfundskerl, wenn du it so wärst, wie du bist“, empört sich Biggi. Bei ihrem musikalischen Gymnastikprogramm „Putzen, putzen, putzen“ wird schließlich auch dem Publikum eingeheizt.

Der bunt kostümierte Musikverein „Rota“ Schwendi bringt den Saal erst zum Mitklatschen und dann zum Singen. Die Schwendier sind bei deutschen Kulthits wie „Westerland“ ebenso textsicher wie beim Evergreen „Sweet Caroline“.

Längster Busbahnhof der Welt

Im Publikum befinden sich zur allgemeinen Überraschung sogar Gäste aus „Schwarz-Afrika“ – so tituliert Klaus Schillinger die Herdstraße in Schwendi wegen ihres hochmodernen, tiefschwarzen Asphalts, der aber löchrig sei wie eine Buschautobahn in Afrika. Die größten Löcher seien zwar inzwischen geflickt, aber zum Golfspielen reiche es noch immer. Statt in einen neuen Straßenbelag würde nun zunächst in eine Bushaltestelle investiert, demnächst womöglich vor jedem zweiten Haus – auf diese Weise, so vermuten die Moderatoren, wolle der Bürgermeister sich wohl einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde sichern: mit dem längsten Busbahnhof der Welt.

Vor der Pause stellt sich den Schwendiern noch ein neues Gesicht vor: Lisbeth, eine rüstige Rentnerin, dargeboten von Jürgen Kugler. Sie hat neulich 80 Kilo verloren („jetzt lebe ich halt allein“) und flirtet nun hemmungslos mit dem „Bürgermeisterle“ und Pfarrer Ziellenbach. Lisbeth ist dank Sudoku („das Gute ist, da rechnet keiner nach“) und Kreuzworträtsel („Europäische Hauptstadt mit drei Buchstaben? Das ist natürlich Ulm!“) geistig in Topform. Sie verrät aber auch ihr Rezept für lockeres Auftreten: schwäbischer Kaffee („so viel Obstler rein, bis man das Zehnerle am Tassenboden wieder sieht“), und schwärmt von der pflegenden Wirkung von Gurkenmilch („wie man die melkt, weiß ich allerdings auch nicht“), bis sie dann die Bühne zu AC/DCs „TNT“ („Thymiantee“) rockt.

Käppelespudl der Schwendier Narrenzunft schleichen mit rot leuchtenden Augen durch die Publikumsreihen auf die Bühne, um dort zu bester Partymusik zu tanzen und mit den Zuschauern zu feiern. „Zilles Jünger“ von der Kirchengemeinde bieten nach der Pause eine gelungene Schwarzlichtshow – von Tischtennis bis Boxen, vom Handtuchtanz bis zu den Ghostbusters ist alles dabei.

Cindy erobert den Bachelor

Die Kolping-Jugendleiterrunde erzählt eine moderne Fassung von „Schneewittchen“ in Reimform: Cindy möchte sich beim „Bachelor“ bewerben. Dank der guten Fee „Zalando“ erhält sie rechtzeitig ein schönes Kleid für die Party, hinterlässt ihm ihren Schuh, und nach den Feierlichkeiten macht sich der Bachelor auf die Suche nach seiner Braut. Der Erzähler hat selbstverständlich einen Seitenhieb parat: „Auch aus Schönebürg haben sie ihm zugewunken, aber dort hat’s ihm zu sehr gestunken“. Der Schuh passt natürlich keiner der bösen Stiefschwestern, sondern nur der lieblichen Cindy – und fortan lebt das Paar „glücklich bis ans Lebensende in Schwendi“. Witziger Sidekick: die beiden Tauben „Federleicht“ und „Gertenschlank“.

Zum Abschluss geht es noch einmal hoch her – die konditionsstarken Mädels des Sportvereins bieten das volle Showprogramm. Mit Stock und Zylinder tanzen sie Charleston, Mambo und Szenen aus „Dirty Dancing“, inklusive der legendären Hebefigur.

W.O.X Entertainment aus Dietenheim bringt den Schwendiern in der Umbauphase noch schnell das Bobfahren bei und übernimmt die musikalische Unterhaltung für den Rest des Abends. Ein Fasnetsabend, wie er schöner nicht sein könnte.