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Golfeslust

Käppelespudl und Brunnaweibla besingen die neue Golfeslust

Schwendi / Lesedauer: 2 min

Rathaussturm in Schwendi: Bürgermeister Günther Karremann muss seine Amtsgeschäfte vorübergehend in Narrenhände legen
Veröffentlicht:08.02.2018, 20:16

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Wenn der Narr das Zepter schwingt, der Schultes aus dem Rathaus springt: Ganz so nach dramatischer Flucht sah es gestern für Bürgermeister Günther Karremann nicht aus, als die Schwendier Narrenzunft Schwung holte zum Rathaussturm. Es war eher eine sanftmütige Absetzung des Gemeindeobersten und eine friedliche Übernahme von dessen Amtsgeschäften bis Aschermittwoch durch die Käppelespudl und Brunnaweible.

Stattlich an der Zahl (etwa 30), drängten sie in das Bürgermeister-Arbeitszimmer, flankiert von gelben Wesen, den sogenannten Minions, hinter denen sich die Rathaus-Angestellten verbargen. Für Bürgermeister Karremann war es damit vorbei mit der Ruhe im Amtssessel.

Als erste Narrenhandlung kürzte Sabina Rendl die rote Schulteskrawatte. Und dann musste sich das Gemeindeoberhaupt aus dem Munde von Käppelespudl Karin Hörmann in gereimten Versen anhören, was in Schwendi im vergangenen Jahr an Ereignissen kaum zu fassen war. Breitband-Ausbau in aller Munde, „bald soll jeder flottes Internet hau, aber dofir soviel Lecher in Schwende, des ka koiner verstau“. Zusätzlich machte die Langzeit-Baustell „im Herdweg Sorga, dia Leit hosch jo messa teilweise aus d’r Luft versorga“. Und dass das aufgebaggerte Loch nach dem großen Gas-Alarm schnell zugeschüttet war, aber nach Monaten noch keinen Teerbelag hat, fiel den Narren sehr wohl auf.

Ein verborgener Golfplatz

Nach tiefschürfender Recherche entdeckten die Narren für dieses östliche Gemeindegebiet auf der Höhe noch etwas. Die vielen Löcher dort, das sei einwandfrei bewiesen, müssen wohl die Überreste von einem verborgenen Golfplatz sein. Und für den Neun-Loch-Golfplatz wird mit dem neuen Kindergarten gerade ein Clubheim gebaut. Kein Wunder also, dass die Leute von überallher nach Schwendi ziehen und mit dem Geld des Bauplatzkaufs ihren Golfclub-Beitrag zahlen. „Mit diesem Greenfee von de Leit goht’s schwer nach oba, ma ka de eigentlich bloß loba“, erklärten die Narren voller Zufriedenheit mit ihrem Schultes und überreichten ihm einen aufgeblasenen Golfschläger samt Ball. Aus voller Brust besangen die Rathausstürmer dann die neue Golfeslust in Schwendi zur Melodie Waldeslust.

„Gib mir den Schlüssel her, der Abschied fällt nicht schwer. Lass uns in den Keller gehn und du wirst sehn“, war jetzt die klare Ansage zur Machtübernahme (Michaela Müller sicherte sich den Rathausschlüssel) und zum Standortwechsel in den Rathaus-Partykeller. Zuvor schickten die Narren ein lautstarkes dreifaches „Pudl-bätschnaß“ an ihre erkrankte Zunftmeisterin Michaela Böll.