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Archivraum

Auf Dokumenten macht sich Schimmel breit

Schwendi / Lesedauer: 3 min

Fortbestand wird die Gemeinde Schwendi 10 000 Euro kosten
Veröffentlicht:16.09.2015, 17:30

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Alte Schriften und Dokumente, die in den Archivräumen im Schwendier Rathauskeller gelagert werden, haben Schimmelspuren angesetzt. Um den Fortbestand dieser historischen Schriften nicht zu gefährden, hat der Gemeinderat am Montag einstimmig entsprechende Maßnahmen beschlossen. Besonders schwer betroffene Dokumente werden bei einer Spezialfirma behandelt, außerdem werden die Archivräume gereinigt.

In den wuchtigen Rollregalen in den beiden Archivräumen im Rathauskeller lagern Bücher und offene Akten von Schwendi und fast allen Ortsteilen. Lediglich die Dokumente von Bußmannshausen sind noch in der dortigen Ortschaft deponiert. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt hatte das Kreisarchivamt historische Unterlagen von Schwendi und Großschafhausen gesichtet und geordnet, seither schlummern sie im Archivkeller in säurefreien Pappkartons. Das Gleiche sollte nun mit den alten Unterlagen von Orsenhausen geschehen.

Als Mitarbeiter des Kreisarchivamtes vor einigen Wochen die Dokumente aus Orsenhausen in Augenschein nahmen, um den Arbeitsaufwand für das Ordnen zu erheben, machten sie eine wenig erfreuliche Entdeckung. Auf etlichen historischen Dokumenten hatte sich Schimmel gebildet. Der Grund ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in den beiden Archivräumen. „Der Keller so ist trocken, aber das täuscht, die Wände sind feucht“, informierte Bürgermeister Günther Karremann den Gemeinderat. Der Keller sei auf Grundwasserniveau. Beim Bau der Rathauserweiterung waren damals größere Spuntarbeiten notwendig, um die Tiefgarage und die Kellerräume zu realisieren.

Um die historischen Dokumente vor ernsthaften Schäden zu bewahren, hat die Gemeindeverwaltung in einer Sofortmaßnahme noch vor den Sommerferien Luftentfeuchtungsgeräte in den beiden Archivräumen aufgestellt. „Am Anfang haben die Geräte zehn Liter Wasser pro Tag aus der Luft entzogen“, erzählt Hauptamtsleiter Jürgen Lang. Inzwischen, nach einigen Wochen des Einsatzes, liegt dieser Wert bei zehn Litern Wasser pro Woche. Eingestellt sind sie auf eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 50 Prozent. Doch mit dieser Erstmaßnahme allein ist es offenbar nicht getan. Der vorhandene Schimmelbefall bei den Dokumenten lässt sich so nicht stoppen.

Um weitere Schäden zu vermeiden, hat Bürgermeister Karremann dem Gemeinderat zusätzliche Maßnahmen vorgestellt: „Wenn die Archivmaterialien erhalten werden sollen, müssen wir etwas machen.“ Vom Gemeinderat bekam er dafür grünes Licht. Zunächst sollen schimmelbefallene Dokumente ausgesondert und zur Schimmelpilzbehandlung bei einer Spezialfirma gebracht werden. Je nach Zeitaufwand werden diese Arbeiten zwischen 9500 und 13 000 Euro kosten. Die ersten Kartons sind bereits gefüllt, sie stehen für den Abtransport bereit. In einem nächsten Schritt müssen die Archivräume im Rathauskeller komplett ausgeräumt werden. Dann werden der Fußboden und die Fachböden der Rollregale mit 70-prozentigem Alkohol gereinigt. Erst danach können die historischen Materialien dort wieder gelagert werden, die Luftentfeuchter werden nach wie vor laufen. „Dies ist sicher keine erfreuliche Geschichte“, bewertete Karremann die Sache.

Erst nach Abschluss der notwendigen Maßnahmen können Mitarbeiter des Kreisarchivamtes wie ursprünglich vorgesehen Ordnung in die alten Unterlagen der Ortschaft Orsenhausen bringen. Abgerechnet wird diese Arbeit nach Metern, zirka 10 000 Euro wird Schwendi dafür berappen müssen.