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Adventsmarkt

Sigrid Schötz bastelt seit 21 Jahren Adventsdeko für den Markt in Schemmerhofen

Schemmerhofen / Lesedauer: 4 min

Sigrid Schötz bastelt seit 21 Jahren Adventsdeko für den Markt in Schemmerhofen
Veröffentlicht:23.11.2018, 17:23

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Sigrid Schötz hat ihre Stammkundschaft. Seit 21 Jahren stellt die Hobbybastlerin auf dem Schemmerhofer Adventsmarkt aus. Ihre Kränze, Mooskugeln und Dekoartikel sind beliebt. Doch kaum jemand der Kunden ahnt, wie viel Arbeit dahinter steckt. Und dass die 63-Jährige dieses Jahr schon ans Aufhören dachte – weil sie plötzlich schwer erkrankte.

Die Adventsvorbereitung beginnt für Sigrid Schötz schon im Mai. Dann beginnt sie, Birkenreisig zu sammeln und hält auf Flohmärkten Ausschau nach Dekoartikeln. Und im September steckt sie dann die Drähte in die Kerzen. Richtig beginnt die Arbeit aber im Herbst, wenn sie von den Nachbarn und Bekannten Zweige sammelt. „Die wissen schon, dass ich jedes Jahr komme“, erzählt sie. Vor allem auf Eibe, Buchs und Koniferen hat es Schötz abgesehen. Die verlieren nicht so schnell ihre Nadeln und Zweige. „Bei mir ist alles frisch“, sagt sie stolz. „Nicht wie im Supermarkt, wo es schon nach einer Woche die ersten Nadeln abrieseln.“

Doch hinter ihrem Versprechen steckt viel Arbeit: Die fertigen Kränzen tränkt die Schemmerhoferin zuerst im Wasser „damit sie sich richtig vollsaugen“. Dann hängt sie sie im Garten auf und gießt regelmäßig nach. Sonne mögen die Zweige nicht, Wind noch weniger, weil sie darin austrocknen. An den windigen Herbsttagen zieht Schötz deshalb eine große Plane über die aufgereihten Kränze.

Werkeln bei kühlen Temperaturen

Doch auch in der kleinen Werkstatt im Wintergarten muss Schötz kühle Temperaturen ertragen. „Wärme ist nichts für meine Sachen“, sagt sie. In den vergangenen vier Wochen saß sie an manchen Tagen bis zu acht Stunden in ihrem Wintergarten, um alles rechtzeitig fertig zu bekommen. „Spätestens wenn ich dann abends ganz durchgefroren bin, weiß ich, dass ich aufhören sollte.“

Dieses Jahr sei ihr Zeitplan ohnehin durcheinander gewirbelt worden. Erst Ende Oktober war sie aus der Reha entlassen worden. „Da war ich schon in Verzug“, sagt Schötz. Als bei ihr vor etwa zwei Jahren Krebs festgestellt worden war, befürchtete sie, dass es „vorbei“ sei mit ihrem Hobby und dem Adventsmarkt in Schemmerhofen . „Doch ich hatte wirklich Glück“, sagt sie heute. Die Bestrahlung schlug an. Heute ist Schötz wieder gesund. Und hat künftig noch mehr Zeit für ihr Hobby. Seit November ist sie in Rente. Zudem engagiert sie sich in der Mittagspausenbetreuung der Mühlbachschule. Zuhause aber verbringt sie viel Zeit, um alles für die zwei Tage beim Adventsmarkt in Schemmerhofen vorzubereiten. Beim Verkauf springe schon einiges raus, erzählt Schötz. „Die Arbeitszeit darf ich aber nicht rechnen.“ Für sie geht es um etwas anderes: „Beim Basteln kann ich entspannen und bin weg von allem anderen.“

Beim Adventsmarkt hingegen ist ihr Stand zwei Tage umringt von Leuten. Das erste Mal war sie 1997 dabei, als damals der ersten Adventsmarkt von der Gemeinde aus der Taufe gehoben wurde.

Die Begeisterung für das Hobby reicht aber noch viel weiter zurück: Bereits als kleines Kind ging Schötz ihrer Großmutter zur Hand. Heute bekommt sie selbst tatkräftige Unterstützung: Ihr Mann fährt den Anhänger beladen mit Kränzen, Kugeln und Dekoartikeln zur Mühlbachhalle. Ihr Schwiegersohn hilft beim Verkauf, eine Tochter baut mit auf, die andere mit ab.

Ganz einfach sei sie in der Halle zu finden, erzählt sie. „Erster Stand rechts, schon immer“, erzählt sie. Nur die Aussteller hätten sich etwas verändert, seit dem die Gemeinde auch die Gebühren angehoben hat. Früher seien alle Aussteller aus Schemmerhofen gekommen. „Da war’s ein bisschen familiärer“, sagt sie. Der Stimmung tue dies aber keinen Abbruch. „Dabei sein ist alles. Und nach dem Verkauf trifft sich traditionell der „harte Kern“ der Aussteller zum gemütlichen Beisammensein.

Duft der Tannenzweige

„Ich hoffe, dass ich das 30-jährige Bestehen des Markts noch erleben darf“, sagt Schötz. Adventskränze hätten schließlich auch nichts an Faszination verloren. „Mit Adventskranz ist die Atmosphäre einfach etwas anderes. Alleine der Duft der Tannenzweige ...“, schwärmt sie.

Doch nach dem Markt, im Advent, möchte sie selbst etwas zur Ruhe kommen und dann eine besinnliche Weihnachtszeit genießen. Denn bald schon will sich Sigrid Schötz wieder an die Arbeit machen. Nach Weihnachten kauft sie in den Drogeriemärkten die neuen Kerzen, wenn sie nur noch halb so teuer sind. „Dann geht das Sammeln wieder los für den Markt im nächsten Jahr.“