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Schlangenfund

Nach Schlangenfund im Garten: Ehepaar hat Angst und will sogar ausziehen - mit VIDEO

Schemmerhofen / Lesedauer: 3 min

Schemmerhofer Paar will Ringelnattern im Garten nicht akzeptieren
Veröffentlicht:20.05.2022, 02:51

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Nach der Sichtung einer Ringelnatter in einem Garten in Schemmerhofen spitzt sich die Lage dort zu. Inzwischen wurden mindestens zwei erwachsene Tiere und mehrere Jungtiere gesichtet. Die Bewohner des Hauses sind in Sorge und überlegen sogar, auszuziehen. Die Tiere dürfen nicht verjagt werden, doch es gibt möglicherweise eine andere Möglichkeit.

„Ich hab schon seit drei Tagen Angst“, sagt der Mann, der inzwischen mit mindestens zwei ausgewachsenen Ringelnattern im Garten lebt. Das letzte Exemplar, das er wenige Meter unterhalb seiner Terrasse gesehen hat, sei mindestens zwei Meter lang gewesen. Das beweisen auch seine Handyfotos. Seine Frau und er wollen ihre Namen aber nicht veröffentlichen.

Nur noch mit Gummistiefel in den Garten

Am Sonntagnachmittag erblickten sie zum ersten Mal eine ausgewachsene Ringelnatter. Ein Hund hatte sie unter einem Stein aufgespürt. Seitdem hat sich der Alltag bereits stark verändert. Sein Auto hat das Paar umgeparkt, um nicht mehr täglich über die Steinstufen zum eigenen Parkplatz laufen zu müssen. Der Mann erzählt, er traue sich nur noch mit hohen Gummistiefel in den Garten. Und abends gehe er früher ins Bett, weil er keine Lust mehr darauf habe, lange auf der Terrasse zu sitzen. Und die Frau sagt: „Es ist einfach ekelhaft, dass wir nun mit den Schlangen leben müssen wie mit einem Igel.“

 Fast zwei Meter groß war die Schlange, die ein Schemmerhofer vor seiner Terrasse fand.
Fast zwei Meter groß war die Schlange, die ein Schemmerhofer vor seiner Terrasse fand. (Foto: Privat/Schwäbische.de)

Die Polizei habe ihnen mitgeteilt, dass die Schlangen hier ein „Wohnrecht“ hätten, da sie streng geschützt sind. Doch das Ehepaar hat nun Angst, dass sich ein Tier auch mal ins Haus verirre. „Wenn so eine Schlange einmal auf einem Kissen liegen würde, bekäme ich wohl einen Herzinfarkt“, sagt der Mann und fügt mit besorgter Miene hinzu:

Früher war das hier ein Wohnparadies, aber jetzt wird’s wohl zum Schlangenparadies.

Erst im vergangenen Jahr ist das Ehepaar in das Haus eingezogen. „Wir haben uns so gefreut auf das Haus in den Garten. Aber jetzt wissen wir nicht, ob wir hier wohnen bleiben können, wenn die Schlangen da sind.“

Wer hat die Enteneier geklaut?

Dass die Tiere ungiftig sind, kann das Paar nicht besänftigen. Die Sorge, dass die Tiere doch mal zubeißen, sei einfach zu groß. „Erst vor wenigen Tagen habe ich noch den Garten sauber gemacht und die Pflanzen gepflegt. Wenn ich jetzt daran denke, dass darunter die Schlangen lagen, wird’s mir ganz anders“, sagt die Frau.

Sie und ihr Mann seien Tierfreunde. Erst vor kurzer Zeit hätten Enten einige Eier unter einem Baum neben der Terrasse abgelegt. Der Abdruck dort ist noch zu sehen. Von einem Tag auf den anderen seien dann alle Eier weg gewesen. Das Ehepaar glaubt, dass die Schlange die Eier gegessen haben könnte. Ein Reptilienexperte hält dies hingegen auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung für ausgeschlossen.

Das Schemmerhofer Paar ist nun unschlüssig, was es gegen die Schlangen unternehmen kann. „Wir wollen sie sicher nicht töten, aber die Tiere müssen weg aus unserem Garten.“ Auf Dauer sei die Belastung nicht zu ertragen. Inzwischen ist der Mann auch im Gespräch mit der Naturschutzbehörde beim Landratsamt. Dort habe man ihm erklärt, dass die Tiere scheu und harmlos, aber auch nicht so einfach umgesiedelt werden können. „Dann soll doch das Landratsamt hier bei uns einziehen, wenn es so gerne mit den Schlangen leben möchte“, erklärt der Schemmerhofer trotzig.

Ausnahmeantrag möglich

Auf Nachfrage erklärt ein Sprecher des Landratsamts: „Die Frage der Umsiedlung stellt sich bei Ringelnattern zunächst nicht, da die Tiere harmlos.“ Das Bundesnaturschutzgesetz sehe aber vor, dass eine Umsiedlung „theoretisch möglich“ ist. Das gehe nur über einen Ausnahmeantrag, der genau geprüft werden müsse.