StartseiteRegionalRegion TuttlingenTuttlingenEdelkrach und ein Pistolero auf Abwegen

Edelkrach

Edelkrach und ein Pistolero auf Abwegen

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Deutschrocker „Luxuslärm" können es leise wie laut - Johannes Strate macht's allein
Veröffentlicht:14.07.2012, 22:40

Von:
Artikel teilen:

Deutschrock muss nicht immer brav sein – und schon gar nicht leise. Das beweist die junge Formation „Luxuslärm“ im Schatten der altehrwürdigen Honburg. Denn als Frontfrau Jini mit den anderen Edellärmern die Bühne entert, erzittert das Zirkuszelt erst einmal unter einem gewaltigen Bassgewitter. Dann nehmen „Luxuslärm“ Fahrt auf und mit dem Titelsong des jüngten Albums beginnt sich das „Carousel“ an zu drehen. In den ersten Reihen sind die Fans nicht mehr zu halten, die dort bereits seit geraumer Zeit auf ihre Idole aus Iserlohn warten, um schon vor dem Auftritt von Revolverheld-Sänger Johannes Strate die besten Plätze zu ergattern. Denn Honberg-Sommer heißt traditionell, dass Bands und Fans hautnah auf Tuchfühlung gehen.

Und dann geht die Luzi ab – denn Sängerin Janine „Jini“ Meyer beginnt nun mit einem Fitness-Workout, das mit energieladen zu beschreiben, stark untertrieben ist. Wie ein Wirbelwind springt sie über die Bühne und performt ihre Texte, als gäbe es kein Morgen. Nicht minder bei der Sache sind die rund 850 Fans, von denen sich einige bestimmt noch gut an die „Luxuslärm“-Premiere auf dem Honberg 2009 erinnern dürften.

Angetrieben von der Textsicherheit der Fans bei Hits wie „Leb' deine Träume“, „1000 Kilometer bis zum Meer“ von ihrem gleichnamigen Debütalbum oder „Mehr Gewicht“ von der aktuellen CD „Carousel“ - der Gig im Zirkuszelt wird für die Fans sowie für die Band zu einem symbiotischen Erlebnis.

2006 startet Luxuslärm ihre noch junge Karriere, heimst schon bald zahlreiche Nachwuchspreise ein und gewinnt bedeutende Bandwettbewerbe. 2011 sind sie bei der Echo-Verleihung als erfolgreichste Newcomer des Jahres national nominiert. Trotz des Ausstiegs gleich dreier Bandmitglieder 2011 hat die Kapelle mit fast runderneuerter Besetzung an die Erfolge der ersten beiden Alben angeknüpft und mit „Carousel“ wieder ein Luxuslärm-Album präsentiert, dass die Markenzeichen der Band weiterträgt und weiterentwickelt - anspruchsvoller und mitreißender Deutschrock mit Pop-Einschlägen.

Vornweg hat ein Pistolero auf musikalischen Abwegen ohne seine Kollegen von „Revolverheld“ das Zelt vorgewärmt. Auf Solopfaden wandelt Johannes Strate, der ansonsten für die Vocals seiner Band „Revolverheld“ zuständig ist. Auf dem Honberg präsentiert sich der Deutschrocker im Singer-Songwriter-Gewand von seiner gefühlvollen Seite mit leisen, nachdenklichen Tönen.

Mit Songs von seinem Debütalbum „Die Zeichen stehen auf Sturm“ überzeugt er das vornehmlich weibliche Publikum mit rockigen Balladen wie „Wo ist mein Zuhause wenn nicht hier“ oder „Die Zeichen stehen auf Sturm“ davon, dass es nicht unbedingt eine Handvoll Revolverhelden braucht, um gute Musik mit deutschen Texten zu machen.