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Gnadenhochzeit

Eine Jugendliebe, die seit 70 Jahren hält

Ringschnait / Lesedauer: 3 min

Else und Heinz Helmes aus Ringschnait feiern Gnadenhochzeit
Veröffentlicht:29.08.2017, 09:21

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Das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern am heutigen Dienstag Heinz und Else Helmes in Ringschnait. Die seit 70 Jahren verheirateten Eheleute stammen aus Duisburg und leben seit 1984 in Ringschnait. Sie folgten ihrer Tochter Inge, die bereits seit einiger Zeit hier beruflich tätig war.

Es war so etwas wie eine Schülerliebe. Heinz war der beste Freund und Schulkamerad von Elses Bruder, beide waren fast Nachbarn. Dass sie für das Leben zusammenbleiben wollten, wussten sie schon sehr früh, und als sie heirateten, war er 21 und sie 19 Jahre jung. Das war 1947, der Krieg war erst kurz vorbei. Heinz Helmes hatte sich 1943 freiwillig zur Kriegsmarine gemeldet, war U-Bootfahrer in der Ostsee. Nach Kriegsende kam er in Swinemünde in britische Gefangenschaft; nach drei Monaten konnte er nach Hause zurückkehren. Die Eltern waren im Kriege umgekommen, das Elternhaus war zerstört. Zusammen mit seinem Bruder baute er aus den Steinen des zerbombten Hauses auf dem Grundstück eine neue Bleibe.

Sein Berufsleben lief ebenfalls in Duisburg ab. Heinz Helmes war Konstrukteur im Kraftwerksbau, zuerst bei der Gutehoffnungshütte, dann bei der Deutschen Babcock. Mit 16 Jahren war Else bereits zum ersten Mal nach Oberschwaben gekommen: 1944 ging sie für acht Monate im Zusammenhang mit der damaligen Kinderlandverschickung als Haushaltshilfe nach Winterreute und ist ihren dortigen Freunden immer treu geblieben. Umgekehrt haben beide auch noch viele Kontakte nach Duisburg, und man sieht sich regelmäßig.

Ab 1984 wohnte das Ehepaar Helmes erst in Erolzheim, dann ging es 1985 in das neu gekaufte Haus nach Ringschnait , in dem es heute rundum zufrieden lebt.

In der Familie gibt es noch Tochter Inge mit Ehemann Albert und die beiden Enkelinnen Cornelia und Janina. Cornelia lebt bei den Großeltern im Haus. Janina ist verheiratet. Eine nächste Generation hat sich bislang noch nicht eingestellt.

Großer Freundeskreis

Die 89-jährige Else und der 91-jährige Heinz Helmes haben einen großen Bekannten- und Freundeskreis. Heinz ist Mitglied einiger Ringschnaiter Vereine. Beim Schützenverein hat er das Pistolenschießen erst mit 90 Jahren aufgegeben.

Die Urlaubsreisen gingen fast immer in die Berge; schon von Duisburg aus war das Ehepaar häufig nach Oberstdorf gefahren. Im Winter war Skifahren das große Hobby. Das ist aber aus Altersgründen schon länger nicht mehr möglich.

Heinz Helmes fährt noch immer Auto; vor zwei Jahren war er mit dem Wagen in Norddeutschland, natürlich mit Unterbrechungs-Übernachtungen. Als Else Helmes einige Zeit gesundheitsbedingt indisponiert war, lernte ihr Mann kochen, die Wäsche machen, und ging einkaufen. Wie die Familie einhellig bestätigte, macht er das ausgezeichnet. Abgesehen von einigen Alterswehwehchen sind beide bei guter Gesundheit und ihr größter Wunsch ist es, dass das möglichst lange noch so bleiben möge.