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Gesprächsmarathon

Zukunft der Riedlinger Klinik: „Die Tür ist noch nicht zu“

Riedlingen / Lesedauer: 4 min

Gespräche im Sozialministerium über die Zukunft des Gesundheitsstandorts Riedlingen
Veröffentlicht:15.03.2017, 19:53

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Gesprächsmarathon in Stuttgart zur Zukunft der Gesundheitsversorgung in Riedlingen und des geplanten Gesundheitszentrums: Am Dienstag hat Sozialminister Manne Lucha sowohl mit Vertretern der Stadt und der Bürgerinitiative als auch mit den Krankenhausträgern, der Sana und dem Landkreis gesprochen (SZ berichtete). Allerdings nicht zusammen, sondern nacheinander. Konkrete Ergebnisse gibt es noch keine, doch die Gespräche werden fortgesetzt. Am 6. April soll im Landeskabinett die Entscheidung fallen.

„Es war ein sachlicher Gedankenaustausch“, sagt der Vorsitzende der Riedlinger Bürgerinitiative „Freundeskreis zum Erhalt der Riedlinger Klinik“ (BI), Christoph Selg . In dem rund 90-minütigen Gespräch, an dem Selg, sein Stellvertreter Axel Henle, Riedlingens Bürgermeister Marcus Schafft und der Wirtschaftsförderer Alexander Leitz teilnahmen, seien die jeweiligen Positionen erläutert worden. So ist es Sozialminister Lucha ein Anliegen, eine „flächendeckende, passgenaue, qualitativ hochwertige und bedarfsgerechte medizinische Versorgung gerade auch im Ländlichen Raum“ zu etablieren, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Ein Ansatz, den die Riedlinger teilen. Diese wiederum haben ihre Konzeption mit den verschiedenen Bestandteilen (Ärztehaus, Pflegeheim, stationärer Teil und medizinnahe Dienstleistungen) erläutert und dargelegt, dass „dieses Konzept die Kriterien Luchas erfüllt“, wie Selg sagt. Auch ein Thesenpapier wurde dem Minister und weiteren Mitarbeitern vorgestellt.

Alle Beteiligten loben die sachliche Atmosphäre und den konstruktiven Gedankenaustausch. „Das Atmosphärische stimmte“, sagt Bürgermeister Schafft. „Wir sind ernst genommen worden“, sagt Leitz und betont: „Es war sehr erfreulich, dass wir das Gespräch führen durften“, und dass man weiterhin im Gespräch bleibe. Doch noch ist – aus Sicht der Befürworter der Pläne für ein Gesundheitszentrum mit stationären Betten – nichts gewonnen. „Für Euphorie ist noch kein Anlass; aber die Zufriedenheit, dass die Tür noch nicht zu ist“, so Selg.

Nach der BI und der Stadt hat Minister Lucha am Dienstagabend eine Delegation der Klinikträger aus dem Landkreis Biberach im Ministerium empfangen. Dort stand die Wirtschaftlichkeit der Riedlinger Konzeption im Vordergrund. Das Gespräch mit der vom Biberacher Landrat Dr. Heiko Schmid und dem Sana-Regionalgeschäftsführer Andreas Ruland angeführten Delegation verlief ebenfalls in „sachlicher, konstruktiver Atmosphäre“, wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung heißt. Zum Inhalt der Gespräche wurden keine Angaben gemacht.

Guter Austausch

Der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger aus dem Wahlkreis Biberach hat sich mit allen Akteuren nach den Treffen am Dienstag unterhalten. Sein Eindruck: „Es war ein guter Austausch.“ Nun gehe es auf Arbeitsebene weiter darum, eine Lösung nicht nur für Riedlingen, sondern für die gesamte Raumschaft zu finden. „Der politische Wille ist von allen da, für Riedlingen etwas zu entwickeln, das langfristig erfolgreich sein wird.“

In einem nächsten Schritt sollen noch einmal alle Beteiligten – neben dem Ministerium selbst also auch die Stadt Riedlingen, die Bürgerinitiative, der Landkreis und die Sana-Kliniken – auf Arbeitsebene intensiv über die Tragfähigkeit des vorliegenden Gesundheitskonzepts für Riedlingen beraten. Ein weiteres Gespräch im Sozialministerium zu den Ergebnissen dieser Beratungen soll demnächst folgen.

Das soll in den nächsten knapp drei Wochen geschehen. Am Standort Riedlingen drängt die Zeit, weil die St. Elisabeth-Stiftung (SES) eigentlich bis Ende März entscheiden wollte, ob sie am Klinikstandort ihr Pflegeheim baut. Und die SES ist durch gesetzliche Vorgaben unter Zeitdruck für den Neubau. Diese Entscheidung der SES ist eng daran geknüpft, ob am Klinikstandort ein neues Ärztehaus gebaut wird, was wiederum auch bis zu einem gewissen Grad von der Entscheidung über die Zukunft einer stationären Einheit in Riedlingen durch das Sozialministerium abhängt. In Riedlingen will man weiter Gas geben: „Wir machen unvermindert weiter“, sagt Leitz.

Hintergrund

Ende Februar war bekannt geworden, dass das Sozialministerium Zuschüsse in Millionenhöhe für den Neubau des Krankenhauses in Biberach und des Gesundheitszentrums in Laupheim daran knüpfen will, dass in Riedlingen das Krankenhaus geschlossen wird. Das war für die regionalen Verantwortlichen sehr überraschend, da das Ministerium die Pläne für Riedlingen kannte und in den vergangenen fünf Jahren diese gut geheißen hat.