Frauenbund

Wetter statt Wurst

Riedlingen / Lesedauer: 4 min

Der Frauenbund Riedlingen lud zu unterhaltsamen zwei Stunden
Veröffentlicht:01.03.2019, 09:58

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„Dem Frauenbund ein Trullala. Wir kommen wieder nächstes Jahr“, stimmte eine sonore Stimme am Ende der Frauenbund-Fasnacht am Mittwoch an und damit ein Loblied auf all jene, die zwei Stunden lang viele Frauen mit Witz, Gesang und Narretei beglückt hatten. Sie gehörte zu Pfarrer Walter Stegmann und damit dem einzigen Mann in der fröhlichen Runde. Ihm galt auch ein verwundertes „Hoi“ beim von Thea Knoll und Marianne Palberg ausgearbeiteten Quiz. Der Pfarrer am PC? Das wär’ doch zu verwunderlich. Dafür einstimmiges Klatschen für die Aussage, dass „unser“ Ministerpräsident ein Fasnetsnarr ist.

Das närrisch dekorierte Gemeindehaus war von ebenso geschmückten Frauen besetzt, die es alle „drauf“ hatten – das Erkennungslied des Vorbereitungsteams des Riedlinger Frauenbundes mit „schöne grüne, gelb, weiß, rote Kapp, Kapp, Kapp, begleitet von Rosi Wöhlermann an der Gitarre. Sie sprang als Musikerin kurzfristig ein und meisterte ihre Aufgabe bravourös, ob Golelied, „Wir Narren“ oder Schunkelrunde.

Welche schauspielerisch-kabarettistischen Talente im Pastoralteam stecken, zeigten Patricia Engling als Metzgereifachverkäuferin und Claudia Wendt-Lamparter als nervige Kundin, die von der „Wurstfrau“ Wettervoraussagen erwartete statt saftiges Fleisch oder leckere Wurst. Gut, dass sie zum Schluss wenigstens noch zwei Dosen Wurst erwarb.

Um die gesunden Eigenschaften eben dieser Lebensmittel angesichts von Fleischskandal und Schwermetallen in Fischen ging es beim familiären Frühstück, bei dem Vitamin-Pillen in allen Farben den Vorrang vor Marmelade oder so „ungesunden“ Dingen wie Blumenkohl mit Buttersößchen hatten. Für alles ein Pillchen parat hatte die Frau des Hauses, in deren Rolle Elke Traub geschlüpft war, Mechthild Zimmermann als Ehemann Wilhelm erdreistete sich, von Schweinshaxe mit Sauerkraut zu träumen und Karin Namyslo als Tochter Patricia zeigte sich einverstanden, dass statt Rinderfilet zur Party wie immer „Aroma Chips und Vitamin-Kugeln“ gereicht werden.

Thea Knoll und Maria Blum schenkten Einblick in den Ehealltag eines frisch verliebten Paares und 25 Jahre später. Hier ein „danke Schatzi-Mausi“ und „dass du schon so früh zum Bäcker für mich gegangen bist“. Und dort: „Brot tut’s auch, ich werde doch nicht schon früh morgens zum Bäcker gehen“. Immerhin umschlang zum Schluss ein langer Gole-Schal die beiden und ließ sie sich versöhnt im Tanze drehen.

Ein Stück Ehealltag wurde auch im Beitrag von Rosmarie Kraljic deutlich: Die Notwendigkeit, den „Kaschta“ zu räumen und die unterschiedlichen Befindlichkeiten der einzelnen Akteure, ob es sich um die Schubladen der Frau und ihre Aussteuer-Wäsche handelt und den 17 Jahre alten Mantel, den sie „morgen wieder rausholt aus dem Sack“. Pech nur, dass der Gatte, der seinen Hochzeits-Anzug rettet, die Säcke gleich entsorgt hat. Weshalb er trotzdem verärgert zurückkehrt? Er hatte beim Tanken noch das Erstkommunion-Krönchen des Sohnes auf dem Haupte, mit dem ihm seine Frau die Glatze schmückte und den Spott dazu.

Irgendwann wurde es gelüftet, das Geheimnis um den Stargast des Nachmittags. Gar drei Mal schwebte „sie“ ein, Helene Fischer – und wie es sich gehört, in jeweils neuem Outfit, von der Frisur, über aufreizende Kleider, bis hin zu den Schuhen. Karin Namyslo tanzte in Fischer-Manier über die Bühne, hauchte „Atemlos“ ins Mikrofon und der ganze Saal sang mit.

Hymne auf den Alleskönner

Kam hier die Stimme vom Band, so sind die „Weiber von der Stadt“ Gabi Seifried, Marlene Müller, Mechthild Kniele, Inge Enderle, Martina Schmid und Sigrid Lenz eigener Stimmen mächtig und intonierten als Sextett die Hymne auf den Alleskönner Thermomix, untermalt von eindrucksvoller Choreografie.

Davor hatte Gabi Seifried den „Hausfreund aller Frauen“ unter dem Leitwort „nichts ist unmöglich“ vorgestellt und alles, was er kann, vom Schreddern, Saften bis hin zum Kochen oder Backen und festgestellt, dass es zwei Fraktionen von Frauen gibt: die Thermonixen und solche, „die ihn nicht besitzen“. Der Beifall zeigte, auch im Frauenbund schwören die einen auf ihn und die anderen können auf ihn verzichten.

Beste Laune unter den Anwesenden konnte Marlies Bühler vom Leitungsteam bei ihrem Dank an alle Akteure vermerken, bevor man sich bei Kaffee und Kuchen über das Gehörte und Gesehene austauschen konnte.