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Imageschaden

„Sportler müssen sich die Reichweite der Sozialen Medien bewusst machen“

Riedlingen / Lesedauer: 2 min

Nach dem Fall „Özil und Gündogan“: Experten der SRH Fernhochschule über Sportler und ihre Aktivitäten in soziale Medien
Veröffentlicht:17.05.2018, 13:39

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Zwei Profifußballer posieren neben einem Präsidenten und die Öffentlichkeit fordert ihren Ausschluss aus der deutschen Nationalmannschaft. Wie schnell sich Nachrichten über die Sozialen Medien verbreiten und zu einem Imageschaden führen können, wissen die Presse- und Öffentlichkeitsexperten Prof. Angela Bittner-Fesseler und Nicolas Fink . Beide sind Dozenten an der SRH Fernhochschule und lehren im Bereich Medien- und Öffentlichkeitsarbeit im Sport.

Zwei Fußballer posieren mit dem türkischen Präsidenten. Wieso schlägt das so hohe Wellen?

Sportler entwickeln sich immer mehr zu Meinungsführern und -bildnern. So hatte am 14. Mai 2018 die Facebook-Seite von Mesut Özil rund 31 Millionen Fans, wohingegen eine etablierte Nachrichtensendung wie die Tageschau lediglich 1,5 Millionen Fans vorweisen kann. An diesem Punkt muss man sich vorstellen, dass ein Social Media-Post eines Sportlers oder einer Person, die nicht an journalistische Grundsätze gebunden ist, 30 Mal so viele Personen erreichen kann wie eine große Medienanstalt. So schnell wie Fußballer Tore schießen und bejubelt werden, wird ein Post zu einem politischen Statement. Und dafür können die Spieler sowohl von ihren Fans als auch von Politik und Presse heftig kritisiert werden.

Aber Sportler sind nun in erster Linie Sportler und keine Politiker. Muss man da einen Post so hoch hängen?

Die Sportler haben eine Vorbildfunktion und müssen sich die Schnelligkeit und Reichweite der Sozialen Medien bewusst machen. Bevor eine Mitteilung gepostet wird, ist es ratsam erst auf die Bremse zu treten und zu überlegen, ob die Message von den Medien oder den Fans für einen Nachrichtenskandal missbraucht werden kann. Somit ist es nicht überraschend, dass alle renommierten Medienanstalten in Deutschland in Windeseile das Bild der zwei Profifußballer und des Präsidenten in die eigene Berichterstattung aufgenommen haben.

Ist Erfolg im Sport auch gleichbedeutend mit Erfolg in den sozialen Medien?

In den sozialen Medien werden Sportler mehr an ihren Worten als an ihren sportlichen Taten gemessen. In der Sport-PR wird deutlich: Meistens geht es nicht nur um die Häufigkeit der Veröffentlichungen, sondern um die Qualität und Emotionalität der Botschaften – da Sport stark mit der Identifikation der Menschen verbunden ist. Das heißt: Beschönigt man schlechte sportliche Leistungen, wird das als uneinsichtig und eventuell als arrogant eingestuft. Wenn man jedoch schlechte Leistung eingesteht und eine Verbesserung verspricht, erhält man im Idealfall Unterstützung durch die Zielgruppe.