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Betrugsanruf

Sieben Seniorinnen erhalten Betrugsanrufe

Riedlingen / Lesedauer: 3 min

Anruferin gibt sich als Polizistin aus – Einbruch in der Nachbarschaft vorgegaukelt
Veröffentlicht:06.06.2018, 13:37

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Gleich sieben Seniorinnen sind in Riedlingen am Montag- und Dienstagabend von einer Trickbetrügerin angerufen worden, die sich als Polizistin ausgab. Doch alle haben richtig reagiert und die echte Polizei informiert – auch wenn die „falsche Polizistin“ sehr bestimmend aufgetreten ist.

Der Anruf kam am späteren Montagabend um 22.36 Uhr. Ein Anruferin meldete sich: „Polizeistation Riedlingen, Schröter mein Name“. Die Seniorin am anderen Ende der Leitung war zunächst beeindruckt, zumal die Frau von einem Einbruch in der Schillerstraße berichtete und dass sie in Gefahr sei. Erst nach einer gewissen Zeit wurde die misstrauisch, als das Gespräch auf Geldabhebungen kam.

Denn zunächst klang alles plausibel, erklärt eine der Angerufenen der SZ . Die Anruferin habe sehr bestimmt, sehr klar und auch fordernd gesprochen, wie eine Respektsperson. Die angebliche Polizistin berichtete, dass in der Schillerstraße ein Einbruch beobachtet wurde. Drei Einbrecher seien festgenommen worden, drei auf der Flucht. Bei einem der Festgenommenen sei ein Zettel mit ihrem Namen und ihrer Adresse gefunden worden, und dass die tagsüber alleine sei, habe die angebliche Polizistin erzählt. Und dann: „Ich möchte Ihnen nur sagen“, dass sie in Gefahr sind. Und dann mehrfach das Angebot der angeblichen Polizistin, dass sie einen Streifenwagen vorbei schickt.

Auch schon in dieser Phase fragte die Seniorin immer wieder nach, ob sie denn auch wirklich von der Polizei sei. Doch endgültig misstrauisch wird sie, als das Gespräch auf das Thema Bargeld kommt. „Haben Sie Geld im Haus?“, wollte die angeblich Polizistin wissen. Sie wollte wissen, wann das Geld abgehoben wurde, um angeblich einen Videoabgleich mit der Überwachungskamera machen zu können. Und wieder das Angebot, einen Polizeiwagen vorbeizuschicken. Der Ton wurde fordernder. Doch danach legte die Seniorin auf.

Sieben Frauen zwischen 75 und 89 Jahren haben in Riedlingen am Montag und Dienstag solche Anrufe erhalten, berichtet die Polizei. Doch zu Schaden kam niemand, denn alle hätten richtig reagiert und die Polizei informiert. Die Geschichte, die erzählt worden sei, sei typisch, sagt Polizeisprecherin Claudia Kappeler.

Und dass die Anrufe nach 22 Uhr erfolgen, sieht die Riedinger Seniorin auch als Masche an. Denn um diese Zeit sei man schön müder und könne sich nicht so gut wehren. Auch eine Bekannte sei erst nach 22 Uhr angerufen worden.

Die Betrüger nutzen üblicherweise das Telefonbuch um sich potenzielle Opfer zu suchen. Anhand der Vornamen wird das Alter der Personen geschätzt und Senioren erhalten dann einen Anruf. „Das ist der übliche modus operandi“, sagt Kappeler. Dass die Anruferin sehr bestimmend und mit Autorität aufgetreten sei, verwundert die Polizeisprecherin nicht. „Das sind Profis“, sagt sie. Das Auftreten wird trainiert.

Und es hat Eindruck hinterlassen. Obwohl die betroffene Seniorin kein ängstlicher Mensch ist, wie sie sagt, war sie zunächst doch sehr verunsichert durch das Auftreten der Anruferin: „Die schaffen es Angst einzuflößen“, sagt sie. Und ergänzt: „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.“