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Narrenfest

Narrenfeste werden zur Einbahnstraße

Tuttlingen / Lesedauer: 2 min

Jugendschutz hat bei den Veranstaltungen des Narrenvereins Honberger Priorität
Veröffentlicht:16.01.2013, 16:25

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Nach Mitternacht habe es immer angefangen, erzählt Claudia Sauter vom Narrenverein Honberger. Ab diesem Zeitpunkt war der Eintritt zum Fasnetball frei und „da kamen dann irgendwelche Fremden, die völlig betrunken waren und versucht haben, unser Fest aufzumischen.“

Spätestens da sei klar gewesen, dass bei einer solchen Veranstaltung klare Spielregeln gelten müssen. Dass der Verein dieses Jahr beim Fasnetball in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums bis zum Ende Eintritt verlangt, ist ein Aspekt. Der andere ist die Fairfest-Regelung.

Fairfest, dahinter steckt eine Aktion der Polizei und des Büros für Prävention der Fachstelle Sucht. Veranstalter von Fasnetbällen verpflichten sich, bestimmte Regeln, etwa zum Jugendschutz, einzuhalten und bekommen dafür das Fairfest-Siegel.

Unter anderem muss geschultes Sicherheitspersonal vor Ort sein, ausschließlich Eltern werden als Begleitpersonen für unter 18-Jährige akzeptiert, an der Bar gibt es genügend alkoholfreie Getränke und die Veranstaltung muss spätestens um 3 Uhr beendet sein, das Hauptprogramm sogar schon um 1.30 Uhr.

Je später, desto „stressiger“

„Alles, was nach 2 Uhr passiert, ist stressbehaftet“, erklärt Michael Ilg , Präventionsbeauftragter bei der Tuttlinger Polizei die Auflagen. Vor allem wenn Alkohol im Spiel sei, komme es zu Pöbeleien oder sogar Schlägerein. Mit der Regelung wolle die Polizei erreichen, dass sich die Feste nicht nach hinten ausdehnen und Betrunkene von einer Veranstaltung zur anderen wandern.

Dazu sollen auch die sogenannten „One-Way-Tickets“ beitragen. Das heißt: Wer die Veranstaltung verlässt, ist raus. Will der Besucher wieder rein, muss er erneut Eintritt bezahlen – eine Einbahnstraße eben. Jugendliche, die bei der Veranstaltung selbst keinen Alkohol bekommen, könnten somit nicht zwischendurch nach draußen, um „aufzutanken“ und dann wieder zurück zum Fest gehen. Dass die Jugendlichen stattdessen auf der Straße feiern, kann Ilg nicht bestätigen. Viele Vereine schrecke diese Regelung aber ab, sagt er. Sie hätten Angst, Besucher zu verlieren und verzichteten deshalb auf das Fairfest-Siegel. Mit vielen Vereinen einige sich die Polizei auf Fairfest-ähnliche Regeln.

Beim Narrenverein Honberger dagegen „hat es super funktioniert“, sagt Zunftpräsidentin Brigitte Wiede, zum Beispiel bei der Jugenddisco des Kant-Gymnasiums oder beim Kischtämännle-Ball.

Grundsätzlich hätten sich auch die Bedenken, dass der Verein aufgrund der Fairfest-Regelungen weniger Umsatz mache, nicht bestätigt, sagt Narrenpräsidentin Wiede. Und selbst wenn: „Vielleicht hätten wir dann 500 Euro mehr Umsatz, aber auch 1000 Euro mehr Ärger.“

Da das Fairfest gut ankommt, will der Verein Spenden sammeln für das Büro für Prävention. Unter anderem sei geplant, dieses Jahr keine Orden zu verteilen, erklärt Wiede. Stattdessen werde das Geld gespendet.