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Fohlenmarkt

Riedlingen scharrt mit den Hufen - der Fohlenmarkt beginnt

Riedlingen / Lesedauer: 4 min

Wer beim 62. Riedlinger Fohlenmarkt mitsteigern will, kann sich früh ein Bild machen
Veröffentlicht:26.08.2019, 18:00

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Vielversprechende Namen haben die Fohlen, die am Donnerstag, 29. August, beim 62. Riedlinger Fohlenmarkt ihre Besitzer wechseln sollen, wie „Showtime“ oder „Somebody to love“, „Here comes the sun“ oder „Conquest of Paradise“. 32 Hengst- und 19 Stutfohlen wurden von Verkaufsleiter Norbert Freistedt für die Auktion ausgewählt.

Darunter befinden sich Siegerfohlen der Fohlenschauen aus Marbach , Zöbingen, Pfullendorf und Leutkirch. Auktionator Hendrik Schulze Rückamp wird dabei den Hammer schwingen. Er ist es auch, der am Vormittag ab 10 Uhr die Präsentation der Fohlen auf der Sandbahn bei der Neuen Festhalle kommentieren wird.

Wer nicht vor Ort sein kann, sich aber ein Bild von den Nachwuchstieren machen möchte, kann die Vorführung im Internet unter www.clipmyhorse.de verfolgen.

Erstmals gibt es unter www.pzv-bw.de neben den Informationen zu Züchtern und Abstammung schon im Vorfeld Videos von den Fohlen. Damit sind die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Fohlenmarkt geschaffen, für den um 14 Uhr in der Reithalle die Auktion startet.

Dass die Internet-Übertragung verstärkt Interessenten aus aller Welt anlockt, weiß der neue Verkaufsleiter des Pferdezuchtverbandes Baden-Württemberg, Norbert Freistedt. Sie bieten nicht selten per Telefon. Dazu, so Freistedt, müssen sie vor der Auktion Kontakt mit ihm aufnehmen und ihm per Fax oder Mail einen unterschriebenen Bietauftrag zukommen lassen.

Wird das Fohlen in den Ring geführt, kontaktiert er den interessierten Käufer per Handy. Sollten es mehrere sein, so stehen ihm Assistenten zur Seite.

Auf diese Weise kann per Telefon mitgeboten werden und das durchaus erfolgreich. Die schon jetzt eingestellten Videos von den Tieren tun ein Übriges, sich ein Bild von den Fohlen zu machen und in der Mediathek können sie mehrmals – auch in Bewegung - angesehen werden.

Das gilt auch für die Nachwuchspferde von Züchtern aus der Raumschaft. Franz-Josef Brüstle aus Riedlingen treibt sogar zwei Fohlen auf, einen Sohn von Uno 1, der im Haupt- und Landgestüt Marbach steht. Als „edel, langbeinig und bewegungsopulent“ wird das Fazit des ersten Jahrgangs dieses Deckhengstes bezeichnet.

„Unglaublich“ wurde denn auch sein Fohlen für die Auktion getauft, das am 17. April geboren wurde. Sechs Tage später kam „Lacrimoso“ in Brüstles Stall in Neufra zur Welt, ein Sohn von Lewine und Lady Quattro. Carolin Geng aus Alleshausen treibt ein Stutfohlen auf, gezüchtet aus Finnigan und Rosenstolz CD.

Einen „Sommernachtstraum“ bescheren soll der Züchtergemeinschaft Marquart aus Uttenweiler das gleichnamige Stutfohlen, gezogen aus Secret und Wonderworld und in dessen Blut jenes von De Niro fließt.

Dass vor allem bei Springpferden in spe die Genetik und damit der Stammbaum eine große Rolle spielt, unterstreicht Verkaufsleiter Freistedt. Und so verwundert nicht, wenn Schulze Rückamp sowohl am Vormittag bei der Vorstellung, wie auch am Nachmittag während der Auktion auf die Vererber Hinweise gibt und den einen oder anderen sportlichen oder züchterischen Erfolg der Vorfahren nennt.

Orientierung an „Fernseh-Hengsten“

Als Väter seien durchaus Hengste des Landgestüts vertreten, so neben dreimal Uno 1 auch Nekton und Durello, erläutert Freistedt. Züchter allerdings orientierten sich in der heutigen globalen Welt häufig an sportlich erfolgreichen Pferden und ihren Vererbern, erklärt Freistedt und spricht von „Fernseh-Hengsten“.

Er erstaunt mit der Aussage, dass ein für eine Million Euro erworbener Hengst sich schneller amortisiere, als einer, der 100 000 Euro gekostet habe, jedoch nicht so stark nachgefragt sei. Gerade bei den Springpferden seien Genetik und Pedigree von großer Bedeutung. Für die Dressur dagegen könnten schon Fohlen durch Bewegung und Typ Eignung zeigen.

Mit sportlichen Erfolgen von einstigen Riedlinger Auktions-Fohlen wird aber auch für die Versteigerung am Donnerstag in der Donaustadt geworben.

Dies gilt zum Beispiel für Carmina, ein Auktionsfohlen von 2011, das sich mehrfach in internationalen Springen der Klasse S platzieren konnte oder KM Chalcedon des Züchters Heinz Schnalzgers.

Unter dem Sattel von Jur Vrieling aus den Niederlanden ist er heute „auf den besten Turnieren der Welt höchst erfolgreich“, wird vermeldet.

30 000 Euro brachte im vergangenen Jahr das höchstdotierte Fohlen, ein Stutfohlen. Es blieb in Baden-Württemberg, während vier andere Fohlen sogar an einen Käufer in die USA gingen.

Drei Fohlen sicherte 2018 Landesoberstallmeisterin Dr. Astrid von Velsen-Zerweck für das Haupt- und Landgestüt Marbach. Mit einem Fohlen ist Josef Fisel aus Zell in diesem Jahr nicht vertreten.

Doch als Vorsitzender des Pferdezuchtvereins trägt er heuer seit 20 Jahren die Verantwortung an der Spitze einer eingespielten Mannschaft, die für einen reibungslosen Ablauf des Marktes sorgt.